waren interessant und hatten zuweilen menschliche Töne.
Aber die Andern! Diese kalten Pedanten! Diese langweiligen Schablonenmeister! Kalbsköpfe alle miteinander!
Er würde einmal eine aristophanische Komödie schreiben: Die Kaulquappen. Dazu, als Modelle, seien sie zu brauchen, sonst zu nichts.
Ob wol Einer von diesen Plärrern eine Ahnung davon hätte, was hinter ihm, dem Stilpe, steckte?
Und solchen Leuten war er unterthan, er, der Ziele vor sich hatte, an die sie ebensowenig dachten, wie der Igel an ein Himmelbett!
Nein, er mußte fort aus dieser Sklaverei und fort auch aus diesem Sumpf mit der Person da, die wirklich kein Hetäre war, wie Aspasia.
[Abbildung]
Ja, eine Aspasia, das wäre seine Retterin! Ein Weib, himmlisch schön und von freier Nacktheit Leibes und der Seele, und voll Poesie! Voll Ideal!
Ah! Hellas! Hellas! HELLAS!
Stilpe.
waren intereſſant und hatten zuweilen menſchliche Töne.
Aber die Andern! Dieſe kalten Pedanten! Dieſe langweiligen Schablonenmeiſter! Kalbsköpfe alle miteinander!
Er würde einmal eine ariſtophaniſche Komödie ſchreiben: Die Kaulquappen. Dazu, als Modelle, ſeien ſie zu brauchen, ſonſt zu nichts.
Ob wol Einer von dieſen Plärrern eine Ahnung davon hätte, was hinter ihm, dem Stilpe, ſteckte?
Und ſolchen Leuten war er unterthan, er, der Ziele vor ſich hatte, an die ſie ebenſowenig dachten, wie der Igel an ein Himmelbett!
Nein, er mußte fort aus dieſer Sklaverei und fort auch aus dieſem Sumpf mit der Perſon da, die wirklich kein Hetäre war, wie Aſpaſia.
[Abbildung]
Ja, eine Aſpaſia, das wäre ſeine Retterin! Ein Weib, himmliſch ſchön und von freier Nacktheit Leibes und der Seele, und voll Poeſie! Voll Ideal!
Ah! Hellas! Hellas! HELLAS!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0138"n="124"/><fwplace="top"type="header">Stilpe.<lb/></fw>waren intereſſant und hatten zuweilen menſchliche<lb/>
Töne.</p><lb/><p>Aber die Andern! Dieſe kalten Pedanten! Dieſe<lb/>
langweiligen Schablonenmeiſter! Kalbsköpfe alle<lb/>
miteinander!</p><lb/><p>Er würde einmal eine ariſtophaniſche Komödie<lb/>ſchreiben: Die Kaulquappen. Dazu, als Modelle,<lb/>ſeien ſie zu brauchen, ſonſt zu nichts.</p><lb/><p>Ob wol Einer von dieſen Plärrern eine Ahnung<lb/>
davon hätte, was hinter ihm, dem Stilpe, ſteckte?</p><lb/><p>Und ſolchen Leuten war er unterthan, er, der<lb/>
Ziele vor ſich hatte, an die ſie ebenſowenig dachten,<lb/>
wie der Igel an ein Himmelbett!</p><lb/><p>Nein, er mußte fort aus dieſer Sklaverei und<lb/>
fort auch aus dieſem Sumpf mit der Perſon da,<lb/>
die wirklich kein Hetäre war, wie Aſpaſia.</p><lb/><figure/><p>Ja, eine Aſpaſia, das wäre ſeine Retterin!<lb/>
Ein Weib, himmliſch ſchön und von freier Nacktheit<lb/>
Leibes und der Seele, und voll Poeſie! Voll<lb/>
Ideal!</p><lb/><p>Ah! Hellas! Hellas! <hirendition="#aq">HELLAS!</hi></p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[124/0138]
Stilpe.
waren intereſſant und hatten zuweilen menſchliche
Töne.
Aber die Andern! Dieſe kalten Pedanten! Dieſe
langweiligen Schablonenmeiſter! Kalbsköpfe alle
miteinander!
Er würde einmal eine ariſtophaniſche Komödie
ſchreiben: Die Kaulquappen. Dazu, als Modelle,
ſeien ſie zu brauchen, ſonſt zu nichts.
Ob wol Einer von dieſen Plärrern eine Ahnung
davon hätte, was hinter ihm, dem Stilpe, ſteckte?
Und ſolchen Leuten war er unterthan, er, der
Ziele vor ſich hatte, an die ſie ebenſowenig dachten,
wie der Igel an ein Himmelbett!
Nein, er mußte fort aus dieſer Sklaverei und
fort auch aus dieſem Sumpf mit der Perſon da,
die wirklich kein Hetäre war, wie Aſpaſia.
[Abbildung]
Ja, eine Aſpaſia, das wäre ſeine Retterin!
Ein Weib, himmliſch ſchön und von freier Nacktheit
Leibes und der Seele, und voll Poeſie! Voll
Ideal!
Ah! Hellas! Hellas! HELLAS!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/138>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.