ich bin für Deine Grobheiten da? Das war das letzte Mal!
Er wollte gehen.
Aber nun hielt ihn Stilpe wieder fest und drückte seine Hände, und indem ihm Thräne auf Thräne über die Backen lief, rief er aus:
-- Ich weiß ja nicht, was ich sage, ich weiß ja nicht, was ich thue, ich bin Dir ja so dankbar; Du mußt mir alles verzeihen, was ich sage, ich bin ja ganz zerschlagen.
Girlinger bekam jetzt Angst vor ihm. Dieses Weinen war gräßlich, und all dies Gehaben war ihm so fremd. Er glaubte im Ernste, daß sein Freund verrückt geworden wäre, und fing an, ihn wie einen Kranken zu behandeln.
-- Sei nur ruhig, Stilpe, ich bring Dich jetzt nach Hause. Du bist so aufgeregt. Du mußt ins Bett gehen. . . . Und übrigens: Ist es denn auch sicher?
-- Sie hat mirs ja geschrieben; sie hat mich ja eingeladen, ich soll sie in ihrer neuen Stellung besuchen . . .
Girlinger hatte was Ironisches auf den Lippen, aber er bezwang sich.
-- Ach Gott, wer weiß, was dahinter steckt.
Zweites Buch, zweites Kapitel.
ich bin für Deine Grobheiten da? Das war das letzte Mal!
Er wollte gehen.
Aber nun hielt ihn Stilpe wieder feſt und drückte ſeine Hände, und indem ihm Thräne auf Thräne über die Backen lief, rief er aus:
— Ich weiß ja nicht, was ich ſage, ich weiß ja nicht, was ich thue, ich bin Dir ja ſo dankbar; Du mußt mir alles verzeihen, was ich ſage, ich bin ja ganz zerſchlagen.
Girlinger bekam jetzt Angſt vor ihm. Dieſes Weinen war gräßlich, und all dies Gehaben war ihm ſo fremd. Er glaubte im Ernſte, daß ſein Freund verrückt geworden wäre, und fing an, ihn wie einen Kranken zu behandeln.
— Sei nur ruhig, Stilpe, ich bring Dich jetzt nach Hauſe. Du biſt ſo aufgeregt. Du mußt ins Bett gehen. . . . Und übrigens: Iſt es denn auch ſicher?
— Sie hat mirs ja geſchrieben; ſie hat mich ja eingeladen, ich ſoll ſie in ihrer neuen Stellung beſuchen . . .
Girlinger hatte was Ironiſches auf den Lippen, aber er bezwang ſich.
— Ach Gott, wer weiß, was dahinter ſteckt.
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Zweites Buch, zweites Kapitel.
ich bin für Deine Grobheiten da? Das war das
letzte Mal!
Er wollte gehen.
Aber nun hielt ihn Stilpe wieder feſt und
drückte ſeine Hände, und indem ihm Thräne auf
Thräne über die Backen lief, rief er aus:
— Ich weiß ja nicht, was ich ſage, ich weiß ja
nicht, was ich thue, ich bin Dir ja ſo dankbar;
Du mußt mir alles verzeihen, was ich ſage, ich
bin ja ganz zerſchlagen.
Girlinger bekam jetzt Angſt vor ihm. Dieſes
Weinen war gräßlich, und all dies Gehaben war
ihm ſo fremd. Er glaubte im Ernſte, daß ſein
Freund verrückt geworden wäre, und fing an, ihn
wie einen Kranken zu behandeln.
— Sei nur ruhig, Stilpe, ich bring Dich jetzt
nach Hauſe. Du biſt ſo aufgeregt. Du mußt ins
Bett gehen. . . . Und übrigens: Iſt es denn auch
ſicher?
— Sie hat mirs ja geſchrieben; ſie hat mich
ja eingeladen, ich ſoll ſie in ihrer neuen Stellung
beſuchen . . .
Girlinger hatte was Ironiſches auf den Lippen,
aber er bezwang ſich.
— Ach Gott, wer weiß, was dahinter ſteckt.
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/119>, abgerufen am 28.11.2024.
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