Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. denn ich habe besseres zu thun, als Deine Rohheitenmit anzusehn. Jetzt wurde Stilpe wieder weinerlich. -- Setz Dich doch, ich bitte Dich, setz Dich. Girlinger setzte sich auf die Bank und sah vor Lange konnte er nicht sprechen. Dann sagte -- Kennst Du das Haus mit den weißen -- Das Puff? Stilpe schlug sich mit der Faust aufs Knie Girlinger sah auf und pfiff durch die Zähne. Da packte ihn Stilpe an beiden Schultern und -- Du bist ein Vieh! Ein Amphibium! Geh -- Bist Du denn verrückt geworden? Jetzt hör Stilpe. denn ich habe beſſeres zu thun, als Deine Rohheitenmit anzuſehn. Jetzt wurde Stilpe wieder weinerlich. — Setz Dich doch, ich bitte Dich, ſetz Dich. Girlinger ſetzte ſich auf die Bank und ſah vor Lange konnte er nicht ſprechen. Dann ſagte — Kennſt Du das Haus mit den weißen — Das Puff? Stilpe ſchlug ſich mit der Fauſt aufs Knie Girlinger ſah auf und pfiff durch die Zähne. Da packte ihn Stilpe an beiden Schultern und — Du biſt ein Vieh! Ein Amphibium! Geh — Biſt Du denn verrückt geworden? Jetzt hör <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="104"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> denn ich habe beſſeres zu thun, als Deine Rohheiten<lb/> mit anzuſehn.</p><lb/> <p>Jetzt wurde Stilpe wieder weinerlich.</p><lb/> <p>— Setz Dich doch, ich bitte Dich, ſetz Dich.<lb/> Ich muß . . . ach Gott, ſei mir nicht böſe . . .<lb/> Ich bin ja ſo . . .</p><lb/> <p>Girlinger ſetzte ſich auf die Bank und ſah vor<lb/> ſich auf den Boden. Stilpe ſtellte einen Fuß auf<lb/> die Bank und ſtützte den Kopf in die rechte Hand.<lb/> Große Thränen rannen ihm aus den Augen.</p><lb/> <p>Lange konnte er nicht ſprechen. Dann ſagte<lb/> er ganz leiſe:</p><lb/> <p>— Kennſt Du das Haus mit den weißen<lb/> Fenſterſcheiben gegenüber der Auſtria?</p><lb/> <p>— Das Puff?</p><lb/> <p>Stilpe ſchlug ſich mit der Fauſt aufs Knie<lb/> und ſchrie: Da drin iſt ſie!</p><lb/> <p>Girlinger ſah auf und pfiff durch die Zähne.<lb/> Dann ſagte er ſehr bedächtig: So, ſo! Ja, ja!</p><lb/> <p>Da packte ihn Stilpe an beiden Schultern und<lb/> ſchüttelte ihn wütend:</p><lb/> <p>— Du biſt ein Vieh! Ein Amphibium! Geh<lb/> aus dem Garten, oder ich ſchmeiße Dich naus!</p><lb/> <p>— Biſt Du denn verrückt geworden? Jetzt hör<lb/> aber auf! Was fällt Dir denn ein? Glaubſt Du,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0118]
Stilpe.
denn ich habe beſſeres zu thun, als Deine Rohheiten
mit anzuſehn.
Jetzt wurde Stilpe wieder weinerlich.
— Setz Dich doch, ich bitte Dich, ſetz Dich.
Ich muß . . . ach Gott, ſei mir nicht böſe . . .
Ich bin ja ſo . . .
Girlinger ſetzte ſich auf die Bank und ſah vor
ſich auf den Boden. Stilpe ſtellte einen Fuß auf
die Bank und ſtützte den Kopf in die rechte Hand.
Große Thränen rannen ihm aus den Augen.
Lange konnte er nicht ſprechen. Dann ſagte
er ganz leiſe:
— Kennſt Du das Haus mit den weißen
Fenſterſcheiben gegenüber der Auſtria?
— Das Puff?
Stilpe ſchlug ſich mit der Fauſt aufs Knie
und ſchrie: Da drin iſt ſie!
Girlinger ſah auf und pfiff durch die Zähne.
Dann ſagte er ſehr bedächtig: So, ſo! Ja, ja!
Da packte ihn Stilpe an beiden Schultern und
ſchüttelte ihn wütend:
— Du biſt ein Vieh! Ein Amphibium! Geh
aus dem Garten, oder ich ſchmeiße Dich naus!
— Biſt Du denn verrückt geworden? Jetzt hör
aber auf! Was fällt Dir denn ein? Glaubſt Du,
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