Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_046.001 Weisst welche Weiser p3b_046.002 Lösung. Von Rückert. p3b_046.008Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn, p3b_046.009 Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser? p3b_046.010 Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams, p3b_046.011 Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber. p3b_046.012 p3b_046.016 Lösung. Von Fr. Rückert (Makame 10). p3b_046.021Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel; p3b_046.022 Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid; p3b_046.023 Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf; p3b_046.024 O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied! p3b_046.025 § 18. Bildung assonierender Verse. p3b_046.026 p3b_046.030 p3b_046.035 p3b_046.036 p3b_046.001 Weisst welche Weiser p3b_046.002 Lösung. Von Rückert. p3b_046.008Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn, p3b_046.009 Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser? p3b_046.010 Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams, p3b_046.011 Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber. p3b_046.012 p3b_046.016 Lösung. Von Fr. Rückert (Makame 10). p3b_046.021Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel; p3b_046.022 Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid; p3b_046.023 Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf; p3b_046.024 O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied! p3b_046.025 § 18. Bildung assonierender Verse. p3b_046.026 p3b_046.030 p3b_046.035 p3b_046.036 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0072" n="46"/> <lb n="p3b_046.001"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Weisst<space dim="horizontal"/>welche<space dim="horizontal"/>Weiser</hi><lb n="p3b_046.002"/><hi rendition="#g">Kennst</hi> du die Mittel, <hi rendition="#g">durch die sich</hi> ein <hi rendition="#g">verständiger Mann</hi> gegen <lb n="p3b_046.003"/> <hi rendition="#aq">wüsten Winter-Winde<space dim="horizontal"/>Wehre wählt<space dim="horizontal"/>Warme Wohnung</hi> <lb n="p3b_046.004"/> die <hi rendition="#g">häßlichen Schneewinde</hi> zu <hi rendition="#g">schützen vermag?</hi> ‖ <hi rendition="#g">Durch geheizten Ofen,</hi> <lb n="p3b_046.005"/> <hi rendition="#aq">weiche Watte, wollenes Wams,<space dim="horizontal"/>würzgen Wein<space dim="horizontal"/>willige Weiber</hi> <lb n="p3b_046.006"/> <hi rendition="#g">warme Kleidung,<space dim="horizontal"/>gutes Getränk</hi> und <hi rendition="#g">freundliche Frauen.</hi></hi> </p> <lb n="p3b_046.007"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösung. Von Rückert.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_046.008"/> <lg> <l>Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn,</l> <lb n="p3b_046.009"/> <l>Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser?</l> <lb n="p3b_046.010"/> <l>Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams,</l> <lb n="p3b_046.011"/> <l>Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber.</l> </lg> <p><lb n="p3b_046.012"/><hi rendition="#g">Aufgabe</hi> 2. <hi rendition="#g">Mehrere Allitterationslaute. Der nachstehende <lb n="p3b_046.013"/> Stoff soll in vier katalektische trochäische Viertakter umgebildet <lb n="p3b_046.014"/> werden. Allitterationslaut der</hi> 1. <hi rendition="#g">Zeile</hi> ist f, <hi rendition="#g">der</hi> 2. <hi rendition="#g">und</hi> 3. l, <hi rendition="#g">der</hi> 4. <lb n="p3b_046.015"/> d <hi rendition="#g">und</hi> sch.</p> <p><lb n="p3b_046.016"/><hi rendition="#g">Stoff.</hi> Von allem, was ich sah, gefiel mir nichts mehr, seit er mir <lb n="p3b_046.017"/> fehlte. │ Mein Auge vergoß Thränen, seit es litt, daß er wegging. │ Wer mich <lb n="p3b_046.018"/> zum Vergnügen einladen wollte, bereitete mir eine Last. │ O wie vorteilhaft <lb n="p3b_046.019"/> unterschied er sich von allen, die ich seither fand! │</p> <lb n="p3b_046.020"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lösung. Von Fr. Rückert</hi> (Makame 10).</hi> </p> <lb n="p3b_046.021"/> <lg> <l>Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel;</l> <lb n="p3b_046.022"/> <l>Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid;</l> <lb n="p3b_046.023"/> <l>Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf;</l> <lb n="p3b_046.024"/> <l>O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied!</l> </lg> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_046.025"/> <head> <hi rendition="#c">§ 18. Bildung assonierender Verse.</hi> </head> <p><lb n="p3b_046.026"/> 1. Die Assonanz ist die Wiederkehr gleicher Vokale oder Diphthonge <lb n="p3b_046.027"/> und soll als sog. freie Assonanz die betonten Silben der Verszeile <lb n="p3b_046.028"/> verbinden; als versgliedernde Assonanz ist sie die Wiederkehr gleicher <lb n="p3b_046.029"/> Vokale oder Diphthonge in den letzten Verstakten der Verszeilen.</p> <p><lb n="p3b_046.030"/> 2. Da nur der Vokal (oder Diphthong) reimt, so ist die größte <lb n="p3b_046.031"/> Reinheit der Vokale (oder Diphthonge) im Laut zu erstreben. Eine <lb n="p3b_046.032"/> Vermischung <hi rendition="#g">klangverwandter</hi> Vokale (z. B. von e mit ä und ö, ei mit <lb n="p3b_046.033"/> eu und äu, i mit ü) ist oft zu entschuldigen; bei Lautverschiedenheit würde <lb n="p3b_046.034"/> eine störend unterbrechende Verdunkelung der Assonanz bewirkt werden.</p> <p><lb n="p3b_046.035"/> (Vokale und Wasser klingen ungleicher als Lieder und Übel.)</p> <p><lb n="p3b_046.036"/> 3. Nur Arsissilben dürfen assonieren.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0072]
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Weisst welche Weiser p3b_046.002
Kennst du die Mittel, durch die sich ein verständiger Mann gegen p3b_046.003
wüsten Winter-Winde Wehre wählt Warme Wohnung p3b_046.004
die häßlichen Schneewinde zu schützen vermag? ‖ Durch geheizten Ofen, p3b_046.005
weiche Watte, wollenes Wams, würzgen Wein willige Weiber p3b_046.006
warme Kleidung, gutes Getränk und freundliche Frauen.
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Lösung. Von Rückert.
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Wenn die wüsten Winterwinde wütend wehn, p3b_046.009
Weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser? p3b_046.010
Warme Wohnung, weiche Watt' und wollnes Wams, p3b_046.011
Weiter: würzgen Wein und will'ge Weiber.
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Aufgabe 2. Mehrere Allitterationslaute. Der nachstehende p3b_046.013
Stoff soll in vier katalektische trochäische Viertakter umgebildet p3b_046.014
werden. Allitterationslaut der 1. Zeile ist f, der 2. und 3. l, der 4. p3b_046.015
d und sch.
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Stoff. Von allem, was ich sah, gefiel mir nichts mehr, seit er mir p3b_046.017
fehlte. │ Mein Auge vergoß Thränen, seit es litt, daß er wegging. │ Wer mich p3b_046.018
zum Vergnügen einladen wollte, bereitete mir eine Last. │ O wie vorteilhaft p3b_046.019
unterschied er sich von allen, die ich seither fand! │
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Lösung. Von Fr. Rückert (Makame 10).
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Mir gefiel, seit er mir fehlte, nichts worauf mein Auge fiel; p3b_046.022
Seit es litt, daß er entglitten, floß von Leid mein Augenlid; p3b_046.023
Wer zur Lust mich laden wollte, lud nur eine Last mir auf; p3b_046.024
O, von denen, die ich fand, wie unterschied sich Er, der schied!
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§ 18. Bildung assonierender Verse. p3b_046.026
1. Die Assonanz ist die Wiederkehr gleicher Vokale oder Diphthonge p3b_046.027
und soll als sog. freie Assonanz die betonten Silben der Verszeile p3b_046.028
verbinden; als versgliedernde Assonanz ist sie die Wiederkehr gleicher p3b_046.029
Vokale oder Diphthonge in den letzten Verstakten der Verszeilen.
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2. Da nur der Vokal (oder Diphthong) reimt, so ist die größte p3b_046.031
Reinheit der Vokale (oder Diphthonge) im Laut zu erstreben. Eine p3b_046.032
Vermischung klangverwandter Vokale (z. B. von e mit ä und ö, ei mit p3b_046.033
eu und äu, i mit ü) ist oft zu entschuldigen; bei Lautverschiedenheit würde p3b_046.034
eine störend unterbrechende Verdunkelung der Assonanz bewirkt werden.
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(Vokale und Wasser klingen ungleicher als Lieder und Übel.)
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3. Nur Arsissilben dürfen assonieren.
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