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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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hat (z. B. Kolumbus, die Führer des Lebens &c. &c.).

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5. Als eine instruktive Vorübung und Überleitung zur selbständigen p3b_039.004
Produktion könnte die Veränderung strophischer elegischer Reimgedichte p3b_039.005
ins elegische Versmaß empfohlen werden, weil der Lernende hier ein p3b_039.006
vollendetes, poetisch durchgearbeitetes Material bereits vorfindet. Wenn p3b_039.007
seine Bildung auch weit hinter dem Original zurückbleiben muß, so p3b_039.008
befindet er sich während seiner Arbeit, die in diesem Falle nur die p3b_039.009
Form zu berücksichtigen hat, doch in guter Gesellschaft. Wir empfehlen p3b_039.010
alle jene Formen, die wir unter elegischem Lied im 2. Bande der p3b_039.011
Poetik erwähnten.

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Ohne hier eine Aufgabe zu geben, zeigen wir durch eine kleinste p3b_039.013
Probe, wie wir es meinen:

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[Beginn Spaltensatz]

Original. Von Friedrich Rückert.

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Wer die Hand, die strafend schlägt, p3b_039.016
Jn demselbigen Moment p3b_039.017
Herzlich lieben kann, der trägt p3b_039.018
Liebe, die den Tod nicht kennt.
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Umbildung.

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Wer es vermöchte, die Hände, die strafenden, p3b_039.103
treulich zu lieben, p3b_039.104
Trüge gewiß im Gemüt Liebe, die nimmer p3b_039.105
erstirbt.
[Ende Spaltensatz]

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Die erste Strophe von "des Einsamen Klage von Herder" würde p3b_039.107
etwa so umzubilden sein:

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Original.

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Der Lenz erblüht! die Freude flieht! p3b_039.110
Mein Leben hat die Nacht umhüllt, p3b_039.111
Und meine Seel' ein Schmerz erfüllt, p3b_039.112
Der ewig in mir glüht
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Umbildung.

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Freuden und Frühling entfliehn. Vom p3b_039.103
Dunkel umhüllt ist mein Leben; p3b_039.104
Schmerz durchzieht mein Gemüt, ewig p3b_039.105
bedrückt mich das Weh
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Aufgabe. Nachstehender Stoff ist zuerst a) mit möglichst p3b_039.108
treuer Beibehaltung der Prosarede zu übertragen. Sodann kann
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b) eine mehr freie Bearbeitung versucht werden.

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Auf Jean Paul.

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Stoff. Ein Stern ist untergegangen und das Auge des Jahrhunderts p3b_039.112
wird sich schließen, bevor er wieder erscheint; denn in weiten Bahnen zieht der p3b_039.113
leuchtende Genius und erst späte Enkel heißen freudig willkommen das, wovon p3b_039.114
trauernde Väter weinend geschieden. Eine Krone ist gefallen von dem p3b_039.115
Haupte eines Königs! Und ein Schwert ist gebrochen in der Hand eines p3b_039.116
Feldherrn; und ein hoher Priester ist gestorben! Wohl mögen wir den beweinen, p3b_039.117
der uns Ersatz gewesen und uns nun unersetzlich geworden. Jedem p3b_039.118
Lande ward für jedes trübe Entbehren irgend eine freundliche Vergütung. Der p3b_039.119
Norden ohne Herz hat seine eiserne Kraft; der kränkelnde Süden seine goldene p3b_039.120
Sonne; das finstere Spanien seinen Glauben; die darbenden Franzosen erquickt

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sophischen Abhandlungen aus Prosa in kleine elegische Gedichte umgewandelt p3b_039.002
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Ohne hier eine Aufgabe zu geben, zeigen wir durch eine kleinste p3b_039.013
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Original. Von Friedrich Rückert.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/65>, abgerufen am 25.11.2024.