Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_249.001 p3b_249.006 p3b_249.009 § 86. Übersetzungsversuche aus dem Englischen. p3b_249.010 p3b_249.011 p3b_249.015 (Vgl. Mörike:) p3b_249.024[Beginn Spaltensatz]
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p3b_249.106 p3b_249.109 p3b_249.111 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0275" n="249"/> <p><lb n="p3b_249.001"/><hi rendition="#aq">NB</hi>. 1. Der Lernende übersetze die Aufgabe zuerst wörtlich. Sodann <lb n="p3b_249.002"/> suche er eine metrische Übertragung herzustellen; endlich vergleiche er die <lb n="p3b_249.003"/> dichterisch schöne Übersetzung <hi rendition="#g">Heinr. Leutholds</hi> Strophe für Strophe mit <lb n="p3b_249.004"/> der zum Teil recht mangelhaften Übertragung des <hi rendition="#g">Metromanus,</hi> um dessen <lb n="p3b_249.005"/> Fehler zu erkennen und sich die Vorteile beider Übersetzer anzueignen.</p> <p><lb n="p3b_249.006"/> 2. Die Behandlung bei den weiteren, unter Ziffer 9, 10 und 11 <lb n="p3b_249.007"/> dieses Paragraphen genannten Stoffen ist die gleiche, weshalb wir auf <lb n="p3b_249.008"/> weitere Beispiele verzichten.</p> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_249.009"/> <head> <hi rendition="#c">§ 86. Übersetzungsversuche aus dem Englischen.</hi> </head> <p><lb n="p3b_249.010"/> Vorbemerkungen für das Übersetzen englischer Verse.</p> <p><lb n="p3b_249.011"/> 1. Wer seine Übersetzungsversuche mit dem jambischen Quinar beginnt, <lb n="p3b_249.012"/> hat mit Rücksicht auf den Ausgang unserer Satztakte mit Miltonschen und <lb n="p3b_249.013"/> Shakespeareschen Quinaren abzuwechseln und all dasjenige zu beachten, was <lb n="p3b_249.014"/> wir weiter oben (S. 6) über den jambischen Quinar gelehrt haben.</p> <p><lb n="p3b_249.015"/> 2. Für den Übergang zu den Reimstrophen empfehlen wir: »<hi rendition="#aq">Translations <lb n="p3b_249.016"/> from the German Poets by Edward Stanhope Pearson</hi>. 1879.« Die <lb n="p3b_249.017"/> Retrovertierung zeigt die Wege der Übersetzung besser, als viele Versuche und <lb n="p3b_249.018"/> Jrrwege dies vermögen. Jn der richtigen Erkenntnis, daß die Form eines <lb n="p3b_249.019"/> Gedichts als Körper desselben nicht ohne Nachteil für dasselbe zerstört werden <lb n="p3b_249.020"/> darf, hat Pearson das Versmaß der von ihm ins Englische übertragenen <lb n="p3b_249.021"/> Gedichte sorgfältig beibehalten, so daß die Rückübersetzung verhältnismäßig leicht <lb n="p3b_249.022"/> erscheint. Z. B. (S. 178):</p> <lb n="p3b_249.023"/> <p> <hi rendition="#right">(Vgl. Mörike:)</hi> </p> <lb n="p3b_249.024"/> <cb type="start"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>The while I sleeping lay,</l> <lb n="p3b_249.025"/> <l>An hour before the day,</l> <lb n="p3b_249.026"/> <l>Sang at the window on a tree</l> <lb n="p3b_249.027"/> <l>A swallow, but scarce marked by</l> <lb n="p3b_249.028"/> <l> <hi rendition="#et">me ─</hi> </l> <lb n="p3b_249.029"/> <l><hi rendition="#et">An hour before the day</hi>; u. s. w.</l> </lg> <cb/> <lb n="p3b_249.101"/> <lg> <l>Derweil ich schlafend lag,</l> <lb n="p3b_249.102"/> <l>Ein Stündlein wohl vor Tag,</l> <lb n="p3b_249.103"/> <l>Sang vor dem Fenster auf dem Baum,</l> <lb n="p3b_249.104"/> <l>Ein Schwälblein mir, ich hört' es kaum,</l> </lg> </hi> </p> <cb type="end"/> <p><lb n="p3b_249.106"/> 3. Da wir den Übersetzungen aus dem Englischen schon oben Raum <lb n="p3b_249.107"/> gewidmet haben, so beschränken wir uns hier auf ein einziges Beispiel, um dem <lb n="p3b_249.108"/> Lernenden Gelegenheit zur Anwendung zu geben.</p> <p><lb n="p3b_249.109"/> 4. Selbstverständlich muß zur Vermeidung der Monotonie mit den Cäsuren <lb n="p3b_249.110"/> gewechselt werden.</p> <p><lb n="p3b_249.111"/> 5. Um die Einerleiheit der Musik zu vermeiden, sind hie und da Anapäste <lb n="p3b_249.112"/> einzufügen, wie dies das Original ebenfalls gethan hat.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0275]
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NB. 1. Der Lernende übersetze die Aufgabe zuerst wörtlich. Sodann p3b_249.002
suche er eine metrische Übertragung herzustellen; endlich vergleiche er die p3b_249.003
dichterisch schöne Übersetzung Heinr. Leutholds Strophe für Strophe mit p3b_249.004
der zum Teil recht mangelhaften Übertragung des Metromanus, um dessen p3b_249.005
Fehler zu erkennen und sich die Vorteile beider Übersetzer anzueignen.
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2. Die Behandlung bei den weiteren, unter Ziffer 9, 10 und 11 p3b_249.007
dieses Paragraphen genannten Stoffen ist die gleiche, weshalb wir auf p3b_249.008
weitere Beispiele verzichten.
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Vorbemerkungen für das Übersetzen englischer Verse.
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1. Wer seine Übersetzungsversuche mit dem jambischen Quinar beginnt, p3b_249.012
hat mit Rücksicht auf den Ausgang unserer Satztakte mit Miltonschen und p3b_249.013
Shakespeareschen Quinaren abzuwechseln und all dasjenige zu beachten, was p3b_249.014
wir weiter oben (S. 6) über den jambischen Quinar gelehrt haben.
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2. Für den Übergang zu den Reimstrophen empfehlen wir: »Translations p3b_249.016
from the German Poets by Edward Stanhope Pearson. 1879.« Die p3b_249.017
Retrovertierung zeigt die Wege der Übersetzung besser, als viele Versuche und p3b_249.018
Jrrwege dies vermögen. Jn der richtigen Erkenntnis, daß die Form eines p3b_249.019
Gedichts als Körper desselben nicht ohne Nachteil für dasselbe zerstört werden p3b_249.020
darf, hat Pearson das Versmaß der von ihm ins Englische übertragenen p3b_249.021
Gedichte sorgfältig beibehalten, so daß die Rückübersetzung verhältnismäßig leicht p3b_249.022
erscheint. Z. B. (S. 178):
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(Vgl. Mörike:)
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The while I sleeping lay, p3b_249.025
An hour before the day, p3b_249.026
Sang at the window on a tree p3b_249.027
A swallow, but scarce marked by p3b_249.028
me ─ p3b_249.029
An hour before the day; u. s. w.
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Derweil ich schlafend lag, p3b_249.102
Ein Stündlein wohl vor Tag, p3b_249.103
Sang vor dem Fenster auf dem Baum, p3b_249.104
Ein Schwälblein mir, ich hört' es kaum,
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3. Da wir den Übersetzungen aus dem Englischen schon oben Raum p3b_249.107
gewidmet haben, so beschränken wir uns hier auf ein einziges Beispiel, um dem p3b_249.108
Lernenden Gelegenheit zur Anwendung zu geben.
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4. Selbstverständlich muß zur Vermeidung der Monotonie mit den Cäsuren p3b_249.110
gewechselt werden.
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5. Um die Einerleiheit der Musik zu vermeiden, sind hie und da Anapäste p3b_249.112
einzufügen, wie dies das Original ebenfalls gethan hat.
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