Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_164.001 p3b_164.002 p3b_164.004 p3b_164.007 p3b_164.010 Lösung. Von Ed. Mörike. p3b_164.013Dem heitern Himmel ew'ger Kunst entstiegen, p3b_164.014 p3b_164.017Dein Heimatland begrüßest du, p3b_164.015 Und aller Augen, alle Herzen fliegen, p3b_164.016 O Herrlicher, dir zu! Frauen. p3b_164.018Des Lenzes frischen Segen, p3b_164.019 p3b_164.022O Meister, bringen wir, p3b_164.020 Bethränte Kränze legen p3b_164.021 Wir fromm zu Füßen dir. Männer. p3b_164.023Der in die deutsche Leyer p3b_164.024 p3b_164.027Mit Engelstimmen sang, p3b_164.025 Ein überirdisch Feuer p3b_164.026 Jn alle Seelen schwang; Der aus der Muse Blicken p3b_164.028 p3b_164.031Selige Wahrheit las, p3b_164.029 Jn ew'gen Weltgeschicken p3b_164.030 Das eigne Weh vergaß; Frauen. p3b_164.032Ach, der an Herz und Sitte p3b_164.033 p3b_164.036Ein Sohn der Heimat war, p3b_164.034 Stellt sich in unsrer Mitte p3b_164.035 Ein hoher Fremdling dar. Doch stille! horch! zu feierlichem Lauschen p3b_164.037
Verstummt mit Eins der Festgesang: - - p3b_164.038 Wir hörten deines Adlerfittigs Rauschen p3b_164.039 Und deines Bogens starken Klang. p3b_164.001 p3b_164.002 p3b_164.004 p3b_164.007 p3b_164.010 Lösung. Von Ed. Mörike. p3b_164.013Dem heitern Himmel ew'ger Kunst entstiegen, p3b_164.014 p3b_164.017Dein Heimatland begrüßest du, p3b_164.015 Und aller Augen, alle Herzen fliegen, p3b_164.016 O Herrlicher, dir zu! Frauen. p3b_164.018Des Lenzes frischen Segen, p3b_164.019 p3b_164.022O Meister, bringen wir, p3b_164.020 Bethränte Kränze legen p3b_164.021 Wir fromm zu Füßen dir. Männer. p3b_164.023Der in die deutsche Leyer p3b_164.024 p3b_164.027Mit Engelstimmen sang, p3b_164.025 Ein überirdisch Feuer p3b_164.026 Jn alle Seelen schwang; Der aus der Muse Blicken p3b_164.028 p3b_164.031Selige Wahrheit las, p3b_164.029 Jn ew'gen Weltgeschicken p3b_164.030 Das eigne Weh vergaß; Frauen. p3b_164.032Ach, der an Herz und Sitte p3b_164.033 p3b_164.036Ein Sohn der Heimat war, p3b_164.034 Stellt sich in unsrer Mitte p3b_164.035 Ein hoher Fremdling dar. Doch stille! horch! zu feierlichem Lauschen p3b_164.037
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Die unterbrechende Schlußarie mahnt, zu lauschen,
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vernehmbar seien.
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3. Der Ausführung der einzelnen Teile (Nummern) dieser Kantatine ist p3b_164.005
ein größerer Spielraum geboten. Der Dichter hat lediglich ein liedartiges Maß p3b_164.006
zu wählen, das zwischen dem Fünftakter und dem Zweitakter in der Mitte steht.
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beschränkten Stoff der jambische Dreitakter.
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5. Von Künsteleien in der Reimstellung kann bei der Kantatine nicht p3b_164.011
die Rede sein. Am gebräuchlichsten sind Reimpaare oder gekreuzte Reime.
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Lösung. Von Ed. Mörike.
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/190>, abgerufen am 16.02.2025. |