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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Vertiefung eine kritische Vergleichung der gegebenen Muster nicht verdrießen p3b_136.002
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Allgemeines und Besonderes. Disposition. Gesichtspunkte und p3b_136.006
Grundsätze.

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1. Goethe sagt: Die Welt ist so groß und das Reich des Lebens so p3b_136.008
mannigfaltig, daß es an Anläufen zu Gedichten nie fehlen wird. Aber es p3b_136.009
müssen alles Gelegenheitsgedichte sein, d. h. die Wirklichkeit muß die Veranlassung p3b_136.010
und den Stoff dazu hergeben. Allgemein und poetisch wird ein p3b_136.011
spezieller Fall eben dadurch, daß ihn der Dichter behandelt. Alle meine Gedichte p3b_136.012
sind Gelegenheitsgedichte; sie sind durch die Wirklichkeit angeregt p3b_136.013
und haben darin Grund und Boden.

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2. Beim Gelegenheitsgedichte ist nicht nur die Gelegenheit ins Auge zu p3b_136.015
fassen, sondern sehr häufig auch die persönliche Beziehung zur Feier oder zum p3b_136.016
Gefeierten, d. i. zum Gegenstande. Gefühl und Anlaß, Zeitumstände und p3b_136.017
persönliche Verhältnisse müssen entscheiden, ob das Gedicht allgemein oder ganz p3b_136.018
besonders zu halten sei. Letzteres wird stets nur intim und für die Öffentlichkeit p3b_136.019
kaum mitteilbar sein.

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1. das Motiv, 2. die thematische Arbeit, 3. die Verzierung u. s. w. Die p3b_136.022
praktischen Beispiele ergeben dem Strebsamen das Nähere.

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4. Die von uns gelehrte Bestimmung der Strophen- und Verszahl ist p3b_136.024
wichtig für den Anfänger. Der Meister wird die Strophenzahl niemals (oder p3b_136.025
höchst ausnahmsweise) im voraus festsetzen.

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5. Wir verwenden die bis jetzt geübten Rhythmen, Maße, Strophen &c., p3b_136.027
wie dieselben durch den Stoff diktiert werden, da wir von nun an den Schwerpunkt p3b_136.028
unseres Unterrichts dem Jnhalt zuwenden müssen.

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6. Wesentlich ist, daß unsere Gelegenheitsgedichte die wichtigen Dichtungsgattungen p3b_136.030
der Didaktik, Lyrik, Epik und Dramatik vorführen, so daß wir das p3b_136.031
vorliegende Hauptstück als die praktische Einführung in die im 2. Band unserer p3b_136.032
Poetik gelehrten Dichtungsgattungen bezeichnen dürfen.

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7. Dabei verfahren wir nach einem festen, auf pädagogischen Grundsätzen p3b_136.034
beruhenden Plan, indem wir mit den leichtesten Dichtungsgattungen beginnen p3b_136.035
und (der Mahnung des großen Pädagogen Pestalozzi eingedenk) recht stufenweise p3b_136.036
zum Schwereren fortschreiten.

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8. Wir üben zunächst die einfachsten Formen aus dem Gebiet der p3b_136.038
Didaktik: also die Rätselspiele, welche der Prosa verwandt sind und sich durch p3b_136.039
den Umstand empfehlen, daß sie gern von jungen Leuten gebildet werden, die p3b_136.040
meist nichts weiter als Volksverse zu bilden vermögen. Sodann behandeln p3b_136.041
wir die wichtigsten Formen der Didaktik, der Lyrik und der Epik bis hinauf p3b_136.042
zu den einfachen Formen der dramatischen Poesie, deren gründliche Erfassung

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kaum mitteilbar sein.

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1. das Motiv, 2. die thematische Arbeit, 3. die Verzierung u. s. w. Die p3b_136.022
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/162>, abgerufen am 23.11.2024.