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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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[Beginn Spaltensatz] 2. Obgleich ermüdet und bestaubt, komme p3b_096.002
ich guten Mutes im Schloß an. || p3b_096.003
3. Mein ganzes Hab und Gut ist Stift p3b_096.004
und Papierrolle und, wenn ich auch p3b_096.005
keine Habe besitze, so rühme ich mich p3b_096.006
doch des Ritteradels und des Minnesanges. p3b_096.007
|| 4. So trete ich ins Schloß p3b_096.008
und fühle sofort, daß es ohne Kampf p3b_096.009
um die Minne nicht abgehen wird, p3b_096.010
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von vielen Hervorragenden umworben. p3b_096.012
|| 5. Und muß ich nun wirklich p3b_096.013
auf ihre Liebe verzichten, so ist mir p3b_096.014
doch nicht verwehrt, ihre Schönheit zu p3b_096.015
preisen. Wie gerne würde ich weiter p3b_096.016
wandern, wenn ich nur nicht damit p3b_096.017
die Schmerzen der Trennung auf mich p3b_096.018
laden würde. ||

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Bin ich auch müd' vom ermattenden Lauf, p3b_096.102
Zieh' ich doch mutig zum Schlosse hinauf: p3b_096.103
Gelb das Barett und der Mantel bestaubt, p3b_096.104
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Blitzend das Schwert und gehoben das p3b_096.106
Haupt.
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Schreibergeräte nur trag' ich nach Pflicht, p3b_096.108
Andere Habe mir heute gebricht: p3b_096.109
Rinnt in den Adern doch adelig Blut, p3b_096.110
Bin ich im Singen und Sagen doch gut.
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Tret' ich ins Schloß, seh' bald ich die Not, p3b_096.112
Daß mich ein Kampf um die Minne bedroht: p3b_096.113
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Ritters fein Töchterlein liebt mich so sehr, p3b_096.115
Wie keinen andern in Landen umher.
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"Jst denn den Demant zu preisen verwehrt, p3b_096.117
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Muß ich verlassen, die meiner begehrt?" p3b_096.119
Scheiden und Meiden, wie fällt's ins p3b_096.120
Gewicht! p3b_096.121
Wäre beim Wandern die Trennung nur p3b_096.122
nicht!
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Trochäisch-daktylischer Rhythmus.

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§ 34. Bildung von trochäisch-daktylischen Reimstrophen.

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Daktylische Takte wechseln mit trochäischen. Das über den Daktylus p3b_096.126
im vorhergehenden (33.) Paragraphen gesagte ist auch hier ins p3b_096.127
Auge zu fassen.

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Aufgabe. Akatalektische trochäisch=daktylische Zweitakter. p3b_096.129
Der erste Takt sei Daktylus, der zweite Trochäus. Reimschema: a a b b.

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Stoff.

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Jch strebe weder | nach Reichtum p3b_096.132
noch nach Ehre, | Herrschaft und Würde | p3b_096.133
würden mir nur eine Last sein.

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Selbst um das Wissen | bekümmere p3b_096.135
ich mich nicht weiter | als draußen p3b_096.136
im Walde | Maus und Käfer.

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Lösung. Von V. v. Scheffel.

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Reichtum und Ehre p3b_096.103
Nimmer ich 'gehre, p3b_096.104
Herrschaft und Würde p3b_096.105
Wär' mir nur Bürde.
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Bin selbst um Wissen p3b_096.107
Mehr nicht beflissen p3b_096.108
Als in dem Wald draus p3b_096.109
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[Beginn Spaltensatz] 2. Obgleich ermüdet und bestaubt, komme p3b_096.002
ich guten Mutes im Schloß an. ‖ p3b_096.003
3. Mein ganzes Hab und Gut ist Stift p3b_096.004
und Papierrolle und, wenn ich auch p3b_096.005
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Trochäisch-daktylischer Rhythmus.

p3b_096.124
§ 34. Bildung von trochäisch-daktylischen Reimstrophen.

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Daktylische Takte wechseln mit trochäischen. Das über den Daktylus p3b_096.126
im vorhergehenden (33.) Paragraphen gesagte ist auch hier ins p3b_096.127
Auge zu fassen.

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Der erste Takt sei Daktylus, der zweite Trochäus. Reimschema: a a b b.

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Stoff.

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Jch strebe weder │ nach Reichtum p3b_096.132
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/122>, abgerufen am 22.11.2024.