p2b_490.001 meinte dieser, das sei sehr schlimm und kratzte sich mit dem Fuß hinter dem p2b_490.002 Ohr. Da gab der frappierte Stadtvorstand seine Zustimmung und der Gymnastiker p2b_490.003 wußte mit seinen bald beliebten Affendarstellungen allerwärts riesige p2b_490.004 Kassenerfolge zu erzielen. Am 23. Juli 1836 trat Klischnigg in der von Nestroy p2b_490.005 eigens für ihn geschriebenen Gelegenheitsposse "Der Affe und der Bräutigam" p2b_490.006 auf, die den Gegenstand von "Tom Rick" benützte. Das Stück wurde wohl p2b_490.007 über 50 Mal gegeben. Klischnigg spielte in Wien noch in folgenden Stücken: p2b_490.008 Der Affe als Mensch; La Peyreuse, oder: Der Affe von Malicolo; Affe p2b_490.009 und Frosch; endlich in "Gig-Gig", worin er als Affe, Frosch, Tiger und p2b_490.010 Schildkröte auftrat. Er hatte viele Nachäffer selbst in den obskursten Wirtshäusern, p2b_490.011 bis "Der Wettritt um Columbinens Hand, oder: Affen über Affen", p2b_490.012 eine in der Leopoldstadt gegebene Pantomime, diese Affenmanie choreographisch p2b_490.013 geißelte und die Periode der eigentlichen Tierkomödie abschloß.
p2b_490.014 An Versuchen, die Tiere auf der Bühne zu erhalten, fehlte es freilich p2b_490.015 nicht. Ein Direktor (Carl) hielt es für wünschenswert, den Räubern von p2b_490.016 Schiller durch Mitwirkung von Pferden auf die Beine zu helfen. Jn einem p2b_490.017 Spektakelstück ließ er ein Kamel aus der Menagerie, ein andermal eine Giraffe p2b_490.018 auftreten. Ein anderer Direktor (Brauer) hat mit der Schauspielerin Kratz p2b_490.019 im Carlstheater Die Verwandelte Katze und Die Hirschkuh gegeben.
p2b_490.020 Viele Theater-Direktionen glauben noch heute, auf die Mitwirkung von p2b_490.021 Pferden nicht verzichten zu sollen u. s. w.
p2b_490.022
§ 175. Verschiedenartige Benennungen bestimmter dramatischer p2b_490.023 Gattungen und ungewöhnliche Namen einzelner dramatischer p2b_490.024 Dichtungen.
p2b_490.025 Obwohl in der Benennung der dramatischen Dichtungen im allgemeinen p2b_490.026 große Übereinstimmung herrscht, so belieben doch einzelne p2b_490.027 Dichter a. Abweichungen in der Benennung der Spezies oder gestatten p2b_490.028 sich b. Absonderlichkeiten in Benennung ihrer dichterischen Erzeugnisse.
p2b_490.029 a. Viele Dichter, welche mit der Posse Musik vereinen durch Einfügung von p2b_490.030 Couplets &c., nennen das so entstehende Liederspiel (§ 181 d. Bds.) Posse mit p2b_490.031 Gesang (z. B. Langer's Der Aktien-Greißler), oder Liederposse (z. B. p2b_490.032 Holtei's Ein Achtel vom großen Los), oder Burleske mit Gesang (z. B. p2b_490.033 Stix' Er ist unsichtbar), Komisches Zeitbild mit Gesang (z. B. Elmar's p2b_490.034 Der schönste Zopf) u. s. w.
p2b_490.035 Barth. Ponholzer nennt sein dramatisches Gedicht "Der ägyptische Joseph" p2b_490.036 ein biblisches Volksschauspiel mit Dialog, Chören, Schaubildern in 5 Aufz.
p2b_490.037 O. Mylius bezeichnet sein Lustspielchen "Beim Standesbeamten" als p2b_490.038 komisches Genrebild; Nißl und Schlesinger eine dramatische Scene als p2b_490.039 "ländliches Gemälde" u. s. w.
p2b_490.040 Vielfach wird die drastisch wirkende Posse Burleske genannt (z. B. p2b_490.041 Herm. v. Glasenapps Der Bey von Tripolis). Th. Gaßmann nennt seine
p2b_490.001 meinte dieser, das sei sehr schlimm und kratzte sich mit dem Fuß hinter dem p2b_490.002 Ohr. Da gab der frappierte Stadtvorstand seine Zustimmung und der Gymnastiker p2b_490.003 wußte mit seinen bald beliebten Affendarstellungen allerwärts riesige p2b_490.004 Kassenerfolge zu erzielen. Am 23. Juli 1836 trat Klischnigg in der von Nestroy p2b_490.005 eigens für ihn geschriebenen Gelegenheitsposse „Der Affe und der Bräutigam“ p2b_490.006 auf, die den Gegenstand von „Tom Rick“ benützte. Das Stück wurde wohl p2b_490.007 über 50 Mal gegeben. Klischnigg spielte in Wien noch in folgenden Stücken: p2b_490.008 Der Affe als Mensch; La Peyreuse, oder: Der Affe von Malicolo; Affe p2b_490.009 und Frosch; endlich in „Gig-Gig“, worin er als Affe, Frosch, Tiger und p2b_490.010 Schildkröte auftrat. Er hatte viele Nachäffer selbst in den obskursten Wirtshäusern, p2b_490.011 bis „Der Wettritt um Columbinens Hand, oder: Affen über Affen“, p2b_490.012 eine in der Leopoldstadt gegebene Pantomime, diese Affenmanie choreographisch p2b_490.013 geißelte und die Periode der eigentlichen Tierkomödie abschloß.
p2b_490.014 An Versuchen, die Tiere auf der Bühne zu erhalten, fehlte es freilich p2b_490.015 nicht. Ein Direktor (Carl) hielt es für wünschenswert, den Räubern von p2b_490.016 Schiller durch Mitwirkung von Pferden auf die Beine zu helfen. Jn einem p2b_490.017 Spektakelstück ließ er ein Kamel aus der Menagerie, ein andermal eine Giraffe p2b_490.018 auftreten. Ein anderer Direktor (Brauer) hat mit der Schauspielerin Kratz p2b_490.019 im Carlstheater Die Verwandelte Katze und Die Hirschkuh gegeben.
p2b_490.020 Viele Theater-Direktionen glauben noch heute, auf die Mitwirkung von p2b_490.021 Pferden nicht verzichten zu sollen u. s. w.
p2b_490.022
§ 175. Verschiedenartige Benennungen bestimmter dramatischer p2b_490.023 Gattungen und ungewöhnliche Namen einzelner dramatischer p2b_490.024 Dichtungen.
p2b_490.025 Obwohl in der Benennung der dramatischen Dichtungen im allgemeinen p2b_490.026 große Übereinstimmung herrscht, so belieben doch einzelne p2b_490.027 Dichter a. Abweichungen in der Benennung der Spezies oder gestatten p2b_490.028 sich b. Absonderlichkeiten in Benennung ihrer dichterischen Erzeugnisse.
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p2b_490.035 Barth. Ponholzer nennt sein dramatisches Gedicht „Der ägyptische Joseph“ p2b_490.036 ein biblisches Volksschauspiel mit Dialog, Chören, Schaubildern in 5 Aufz.
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/512>, abgerufen am 23.11.2024.
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