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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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drei bilden eine Trilogie unter dem Namen "Orestie", die uns von O. Marbach p2b_458.002
und A. Oldenberg übersetzt wurde); b. von den 130 Tragödien des Sophokles p2b_458.003
sind folgende sieben erhalten: Antigone, König Ödipus, Ödipus in Kolonos, p2b_458.004
Elektra, Der rasende Ajas, Philoktetes und Die Trachinierinnen (unter diesen sind p2b_458.005
die vier ersten seine Meisterwerke, welche ihn über Äschylus stellen, ja, zum vorzüglichsten p2b_458.006
griechischen Tragiker erheben); c. von den 75 Tragödien des Euripides, p2b_458.007
der den Zweck der Tragödie in der Erregung von Mitleid und in der p2b_458.008
Rührung erblickte, sind 18 erhalten, z. B. Hippolytos, Alkestis, Jphigenie in Aulis p2b_458.009
und Jphigenie auf Tauris, die Bachantinnen, Medea und Phädra, von denen p2b_458.010
z. B. Medea, eine in der Rache ihre Befriedigung findende Zauberin, sich himmelweit p2b_458.011
von einer Antigone, dem Jdeal einer opfermutigen Jungfrau, unterscheidet. p2b_458.012
Äschylus ist von J. H. Voß, Fr. L. Graf zu Stolberg, Minckwitz, Donner deutsch p2b_458.013
übertragen, welche drei letztere neben Solger, Ast, Hartung, teilweise Th. p2b_458.014
Kayser auch Sophokles übersetzten. Ajas bearbeitete Thudichum (der Übersetzer p2b_458.015
des ganzen Sophokles) und Gensichen. Euripides ist übersetzt von Minckwitz, p2b_458.016
Donner, Bothe; seine Helena und sein Jon von Wieland. Auch C. Th. p2b_458.017
Gravenhorst gab deutsch Antigone, Medea und die Äschyleische Orestie &c. p2b_458.018
heraus. Jphigenie in Aulis bildete Schiller nach. Jphigenia auf Tauris ist p2b_458.019
Bearbeitung Goethes. Zwei gediegene, in neuerer Zeit mit Erfolg zur Aufführung p2b_458.020
gelangte Bearbeitungen Wilbrandts sind Elektra des Sophokles und p2b_458.021
der Cyklop des Euripides u. a.

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b. Römer. Die römische Tragödie war Nachahmung der griechischen p2b_458.023
(ca. 150 Jahre nach Sophokles nnd Euripides) und daher von Anfang p2b_458.024
an nicht nationalen Ursprungs. Ebensowenig diente sie religiöser Bestimmung; p2b_458.025
sie entbehrte (mit Ausnahme des Tragikers Seneka) des Chors. Jn den p2b_458.026
Stoffen beschränkte sie sich fast ausschließlich auf die nationalfremden troischen p2b_458.027
Sagen &c.; sie war somit ein schwaches auf fremden Boden verpflanztes Reis, p2b_458.028
das nie zum Baum wurde. Erwähnt werden als Tragiker: Livius Andronicus p2b_458.029
(220 v. Chr.); Ennius, Pacuvius, Attius und Seneka, dessen 10 erhaltene p2b_458.030
Stücke von zweifelhaftem ästhetischem Wert metrisch von W. A. Swoboda übersetzt p2b_458.031
wurden und die einzig erhaltenen Tragödien der Römer sind.

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c. Franzosen. Jodelle, der Begründer des französischen Theaters, schrieb p2b_458.033
1552 die Tragödie Kleopatra. Der berühmte Tragiker Corneille (+ 1684), p2b_458.034
schrieb 31 Tragödien, darunter Cinna, Die Horatier, Rodogune, Cid. Racine p2b_458.035
schrieb 11 Tragödien, die Viehoff ins Deutsche übersetzte. Vgl. auch Racines p2b_458.036
(von Schiller ins Deutsche übertragene) Nachbildung der Phädra des Euripides, p2b_458.037
welche Nachbildung als das beste Drama der Franzosen gerühmt p2b_458.038
wurde. Voltaire (+ 1778) schrieb: Ödipus, Zaire, Mahomet, Tancrede u. a. p2b_458.039
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antiken Tragödie, der Vorschrift des Aristoteles gemäß &c.

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d. Spanien. Jn Spanien schloß sich der realistische, naturwüchsige p2b_458.043
Lope de Vega in seinen historischen Dramen an die antike Tragödie an, worauf p2b_458.044
Calderon die Romantik im Drama begründete. Lope de Vega, der

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/480>, abgerufen am 23.11.2024.