Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_311.001 p2b_311.015Und du mit ihm! Welch schöne Lieder! p2b_311.002 p2b_311.007Wie gerne lauscht' ich ihnen wieder p2b_311.003 Manchesmal zu nächtger Frist, p2b_311.004 Wenn's noch zu früh zum Schlafen ist! p2b_311.005 Nicht wahr, das thust du mir und dir? - p2b_311.006 Ja, gerne Herr! u. s. f. S. 93. Der Heimatlose wurde so p2b_311.008 p2b_311.009Am Hof ein traut Gesinde. u. s. f. (Der Schluß dieses Gesangs lautet:) p2b_311.010 Doch hiemit sei es nun genug: p2b_311.011 Wir legen diese Märe nieder p2b_311.012 Und kehren zu dem Marschall wieder, p2b_311.013 Wie sich sein treu Gemüte p2b_311.014 Um den Verlornen mühte. III. Jwein. Jwein oder der Ritter mit dem Löwen ist der Held p2b_311.016 p2b_311.026 p2b_311.030 "Der Löwe wacht' und lief p2b_311.043
um ihn und um sein Roß. p2b_311.044 Wie ein kluger Freund und Genoß p2b_311.045 hütet er und bewacht p2b_311.046 mit treuer Sorg' ihn jede Nacht." p2b_311.001 p2b_311.015Und du mit ihm! Welch schöne Lieder! p2b_311.002 p2b_311.007Wie gerne lauscht' ich ihnen wieder p2b_311.003 Manchesmal zu nächtger Frist, p2b_311.004 Wenn's noch zu früh zum Schlafen ist! p2b_311.005 Nicht wahr, das thust du mir und dir? ─ p2b_311.006 Ja, gerne Herr! u. s. f. S. 93. Der Heimatlose wurde so p2b_311.008 p2b_311.009Am Hof ein traut Gesinde. u. s. f. (Der Schluß dieses Gesangs lautet:) p2b_311.010 Doch hiemit sei es nun genug: p2b_311.011 Wir legen diese Märe nieder p2b_311.012 Und kehren zu dem Marschall wieder, p2b_311.013 Wie sich sein treu Gemüte p2b_311.014 Um den Verlornen mühte. III. Jwein. Jwein oder der Ritter mit dem Löwen ist der Held p2b_311.016 p2b_311.026 p2b_311.030 „Der Löwe wacht' und lief p2b_311.043
um ihn und um sein Roß. p2b_311.044 Wie ein kluger Freund und Genoß p2b_311.045 hütet er und bewacht p2b_311.046 mit treuer Sorg' ihn jede Nacht.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0333" n="311"/> <lb n="p2b_311.001"/> <lg> <l>Und du mit ihm! Welch schöne Lieder!</l> <lb n="p2b_311.002"/> <l>Wie gerne lauscht' ich ihnen wieder</l> <lb n="p2b_311.003"/> <l>Manchesmal zu nächtger Frist,</l> <lb n="p2b_311.004"/> <l>Wenn's noch zu früh zum Schlafen ist!</l> <lb n="p2b_311.005"/> <l>Nicht wahr, das thust du mir und dir? ─</l> <lb n="p2b_311.006"/> <l>Ja, gerne Herr! u. s. f.</l> </lg> <lb n="p2b_311.007"/> <p rendition="#left">S. 93.</p> <lg> <l> Der Heimatlose wurde so</l> <lb n="p2b_311.008"/> <l>Am Hof ein traut Gesinde. u. s. f.</l> </lg> <lb n="p2b_311.009"/> <p> <hi rendition="#c">(Der Schluß dieses Gesangs lautet:)</hi> </p> <lb n="p2b_311.010"/> <lg> <l> Doch hiemit sei es nun genug:</l> <lb n="p2b_311.011"/> <l>Wir legen diese Märe nieder</l> <lb n="p2b_311.012"/> <l>Und kehren zu dem Marschall wieder,</l> <lb n="p2b_311.013"/> <l>Wie sich sein treu Gemüte</l> <lb n="p2b_311.014"/> <l>Um den Verlornen mühte.</l> </lg> </div> <lb n="p2b_311.015"/> <div n="5"> <head><hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Jwein.</hi></head> <p>Jwein oder der Ritter mit dem Löwen ist der Held <lb n="p2b_311.016"/> einer dem Artus-Sagenkreis angehörigen Erzählung, aus welcher <lb n="p2b_311.017"/> <hi rendition="#aq">Chretiens de Troies</hi> Dichtung „<hi rendition="#aq">Chevalier au lion</hi>“ vor 1190 hervorging, <lb n="p2b_311.018"/> welch' letzterer Hartmann von Aue den rohen Stoff zu seinem <lb n="p2b_311.019"/> frei bearbeiteten, jedenfalls schon vor 1205 bekannt gewesenen Epos <lb n="p2b_311.020"/> Jwein entlehnte, auf welches Wolfram von Eschenbach im Parzival <lb n="p2b_311.021"/> 253, 10 und 583, 29 anspielt. Die Grundidee der Hartmannschen <lb n="p2b_311.022"/> Dichtung ist der Widerstreit von Minne und Heldentum und <lb n="p2b_311.023"/> deren endliche Versöhnung; die Moral und das Ziel derselben ist: <lb n="p2b_311.024"/> „Wer mit ganzer Kraft der Seele nach dem trachtet, was wahrhaftig <lb n="p2b_311.025"/> gut ist, dem folget Glück und Ehre.“</p> <p><lb n="p2b_311.026"/> (Eine Ausgabe der Hartmannschen Dichtung erschien von Benecke und <lb n="p2b_311.027"/> Lachmann 1827, desgleichen mit Beneckes Wörterbuch 1833. 1843. 1868. <lb n="p2b_311.028"/> Neuhochdeutsche Übersetzungen mit Erläuterungen lieferten Graf Baudissin [1845] <lb n="p2b_311.029"/> und Fr. Koch [1848].)</p> <p><lb n="p2b_311.030"/> Jnhalt: Bei einem von Artus veranstalteten Feste erzählt ein Ritter, wie <lb n="p2b_311.031"/> er vor Jahren von einem gewaltigen Kämpen bei einem Zauberbrunnen aus <lb n="p2b_311.032"/> dem Sattel geworfen und um sein Roß gebracht worden sei. Jwein beschließt <lb n="p2b_311.033"/> seinen Freund zu rächen. Heimlich schleicht er sich fort und erschlägt den Besitzer <lb n="p2b_311.034"/> des Brunnens, gerät aber zwischen zwei Fallthüren in Gefangenschaft, <lb n="p2b_311.035"/> aus welcher ihn die mitleidige Dienerin der Königin durch einen Zauberring <lb n="p2b_311.036"/> befreit. Jwein heiratet die Königin, geht sodann auf Abenteuer aus. Leider <lb n="p2b_311.037"/> vergißt er, die seiner Gattin versprochene Zeit der Rückkehr einzuhalten. Als <lb n="p2b_311.038"/> die Gattin dem Artus durch Lunete mitteilen läßt, daß Jwein als ein Treuloser <lb n="p2b_311.039"/> ihre Huld verscherzt habe, verliert Jwein den Verstand. Durch eine <lb n="p2b_311.040"/> Salbe geheilt, geht er auf neue Abenteuer aus, bei welchen ein von ihm aus <lb n="p2b_311.041"/> den Klauen eines Lindwurms befreiter Löwe sein Begleiter ist.</p> <lb n="p2b_311.042"/> <lg> <l>„Der Löwe wacht' und lief</l> <lb n="p2b_311.043"/> <l>um ihn und um sein Roß.</l> <lb n="p2b_311.044"/> <l>Wie ein kluger Freund und Genoß</l> <lb n="p2b_311.045"/> <l>hütet er und bewacht</l> <lb n="p2b_311.046"/> <l>mit treuer Sorg' ihn jede Nacht.“</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0333]
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Und du mit ihm! Welch schöne Lieder! p2b_311.002
Wie gerne lauscht' ich ihnen wieder p2b_311.003
Manchesmal zu nächtger Frist, p2b_311.004
Wenn's noch zu früh zum Schlafen ist! p2b_311.005
Nicht wahr, das thust du mir und dir? ─ p2b_311.006
Ja, gerne Herr! u. s. f.
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S. 93.
Der Heimatlose wurde so p2b_311.008
Am Hof ein traut Gesinde. u. s. f.
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(Der Schluß dieses Gesangs lautet:)
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Doch hiemit sei es nun genug: p2b_311.011
Wir legen diese Märe nieder p2b_311.012
Und kehren zu dem Marschall wieder, p2b_311.013
Wie sich sein treu Gemüte p2b_311.014
Um den Verlornen mühte.
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III. Jwein. Jwein oder der Ritter mit dem Löwen ist der Held p2b_311.016
einer dem Artus-Sagenkreis angehörigen Erzählung, aus welcher p2b_311.017
Chretiens de Troies Dichtung „Chevalier au lion“ vor 1190 hervorging, p2b_311.018
welch' letzterer Hartmann von Aue den rohen Stoff zu seinem p2b_311.019
frei bearbeiteten, jedenfalls schon vor 1205 bekannt gewesenen Epos p2b_311.020
Jwein entlehnte, auf welches Wolfram von Eschenbach im Parzival p2b_311.021
253, 10 und 583, 29 anspielt. Die Grundidee der Hartmannschen p2b_311.022
Dichtung ist der Widerstreit von Minne und Heldentum und p2b_311.023
deren endliche Versöhnung; die Moral und das Ziel derselben ist: p2b_311.024
„Wer mit ganzer Kraft der Seele nach dem trachtet, was wahrhaftig p2b_311.025
gut ist, dem folget Glück und Ehre.“
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(Eine Ausgabe der Hartmannschen Dichtung erschien von Benecke und p2b_311.027
Lachmann 1827, desgleichen mit Beneckes Wörterbuch 1833. 1843. 1868. p2b_311.028
Neuhochdeutsche Übersetzungen mit Erläuterungen lieferten Graf Baudissin [1845] p2b_311.029
und Fr. Koch [1848].)
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Jnhalt: Bei einem von Artus veranstalteten Feste erzählt ein Ritter, wie p2b_311.031
er vor Jahren von einem gewaltigen Kämpen bei einem Zauberbrunnen aus p2b_311.032
dem Sattel geworfen und um sein Roß gebracht worden sei. Jwein beschließt p2b_311.033
seinen Freund zu rächen. Heimlich schleicht er sich fort und erschlägt den Besitzer p2b_311.034
des Brunnens, gerät aber zwischen zwei Fallthüren in Gefangenschaft, p2b_311.035
aus welcher ihn die mitleidige Dienerin der Königin durch einen Zauberring p2b_311.036
befreit. Jwein heiratet die Königin, geht sodann auf Abenteuer aus. Leider p2b_311.037
vergißt er, die seiner Gattin versprochene Zeit der Rückkehr einzuhalten. Als p2b_311.038
die Gattin dem Artus durch Lunete mitteilen läßt, daß Jwein als ein Treuloser p2b_311.039
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Salbe geheilt, geht er auf neue Abenteuer aus, bei welchen ein von ihm aus p2b_311.041
den Klauen eines Lindwurms befreiter Löwe sein Begleiter ist.
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mit treuer Sorg' ihn jede Nacht.“
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(2015-09-30T09:54:39Z)
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