Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_267.001 Fast schon ist er ohne Hoffnung, p2b_267.002 Als der jüngste seiner Söhne, p2b_267.003 Don Rodrigo, seinem Mute p2b_267.004 Freud' und Hoffnung wiedergab. p2b_267.005 Mit entflammten Tigeraugen p2b_267.006 Tritt er von dem Vater rückwärts: p2b_267.007 "Vater", spricht er, "Jhr vergesset, p2b_267.008 Wer Jhr seid und wer ich bin." p2b_267.009 "Hätt' ich nicht aus Euern Händen p2b_267.010 Meine Waffenwehr empfangen, p2b_267.011 Ahndet' ich mit einem Dolche p2b_267.012 Die mit jetzt gebot'ne Schmach." p2b_267.013 Strömend flossen Freudenthränen p2b_267.014 Auf die väterlichen Wangen, p2b_267.015 "Du", sprach er den Sohn umarmend, p2b_267.016 "Du, Rodrigo, bist mein Sohn." p2b_267.017 "Ruhe giebt dein Zorn mir wieder; p2b_267.018 Meine Schmerzen heilt dein Unmut! p2b_267.019 Gegen mich nicht, deinen Vater, p2b_267.020 Gegen unsres Hauses Feind p2b_267.021 p2b_267.025"Hebe sich dein Arm!" - "Wo ist er?" p2b_267.022 Rief Rodrigo, "wer entehret p2b_267.023 Unser Haus?" Er ließ dem Vater p2b_267.024 Kaum, es zu erzählen, Zeit. 14. (Herders Werke 14. Bd. S. 221.) p2b_267.026 Rodrigo. Jn der stillen Mitternacht, p2b_267.027 p2b_267.032Wo nur Schmerz und Liebe wacht, p2b_267.028 Nah' ich mich hier, p2b_267.029 Weinende Ximene, p2b_267.030 (Trockne deine Thräne!) p2b_267.031 Zu dir. Ximene. Jn der dunkeln Mitternacht, p2b_267.033 p2b_267.035Wo mein tiefster Schmerz erwacht, p2b_267.034 Wer nahet mir? R. Vielleicht belauscht uns hier p2b_267.036 p2b_267.038Ein uns feindselig Ohr; p2b_267.037 Eröffne mir - X. Dem Ungenannten, p2b_267.039 p2b_267.044Dem Unbekannten p2b_267.040 Eröffnet sich zu Mitternacht p2b_267.041 Kein Thor. p2b_267.042 Enthülle dich; p2b_267.043 Wer bist du, sprich! R. Verwaisete Ximene, p2b_267.045
Du kennest mich. p2b_267.001 Fast schon ist er ohne Hoffnung, p2b_267.002 Als der jüngste seiner Söhne, p2b_267.003 Don Rodrigo, seinem Mute p2b_267.004 Freud' und Hoffnung wiedergab. p2b_267.005 Mit entflammten Tigeraugen p2b_267.006 Tritt er von dem Vater rückwärts: p2b_267.007 „Vater“, spricht er, „Jhr vergesset, p2b_267.008 Wer Jhr seid und wer ich bin.“ p2b_267.009 „Hätt' ich nicht aus Euern Händen p2b_267.010 Meine Waffenwehr empfangen, p2b_267.011 Ahndet' ich mit einem Dolche p2b_267.012 Die mit jetzt gebot'ne Schmach.“ p2b_267.013 Strömend flossen Freudenthränen p2b_267.014 Auf die väterlichen Wangen, p2b_267.015 „Du“, sprach er den Sohn umarmend, p2b_267.016 „Du, Rodrigo, bist mein Sohn.“ p2b_267.017 „Ruhe giebt dein Zorn mir wieder; p2b_267.018 Meine Schmerzen heilt dein Unmut! p2b_267.019 Gegen mich nicht, deinen Vater, p2b_267.020 Gegen unsres Hauses Feind p2b_267.021 p2b_267.025„Hebe sich dein Arm!“ ─ „Wo ist er?“ p2b_267.022 Rief Rodrigo, „wer entehret p2b_267.023 Unser Haus?“ Er ließ dem Vater p2b_267.024 Kaum, es zu erzählen, Zeit. 14. (Herders Werke 14. Bd. S. 221.) p2b_267.026 Rodrigo. Jn der stillen Mitternacht, p2b_267.027 p2b_267.032Wo nur Schmerz und Liebe wacht, p2b_267.028 Nah' ich mich hier, p2b_267.029 Weinende Ximene, p2b_267.030 (Trockne deine Thräne!) p2b_267.031 Zu dir. Ximene. Jn der dunkeln Mitternacht, p2b_267.033 p2b_267.035Wo mein tiefster Schmerz erwacht, p2b_267.034 Wer nahet mir? R. Vielleicht belauscht uns hier p2b_267.036 p2b_267.038Ein uns feindselig Ohr; p2b_267.037 Eröffne mir ─ X. Dem Ungenannten, p2b_267.039 p2b_267.044Dem Unbekannten p2b_267.040 Eröffnet sich zu Mitternacht p2b_267.041 Kein Thor. p2b_267.042 Enthülle dich; p2b_267.043 Wer bist du, sprich! R. Verwaisete Ximene, p2b_267.045
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Du kennest mich.
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