Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_184.001 p2b_184.013Vielleicht! - doch liest du sie von hinten, p2b_184.002 p2b_184.007So wirst du einen König finden, p2b_184.003 Der herrscht, seitdem die Welt besteht, p2b_184.004 Des Reich nur mit der Welt vergeht; p2b_184.005 Sie schießt nicht ewge Donnerkeile, p2b_184.006 Doch ewig treffen seine Pfeile. (Lösung: Roma, Amor.) (Hauff.) p2b_184.008 p2b_184.009 p2b_184.010 p2b_184.011 p2b_184.012 f. Die Homonyme. p2b_184.014 p2b_184.018 p2b_184.020 a. Sieh', welch ein Dreister p2b_184.022 (Kiel.)(Rückert.) p2b_184.041Und Weitgereister! p2b_184.023 Mit Vögeln fliegt er, p2b_184.024 Mit Schiffen kreist er; p2b_184.025 Sodann beschreibend p2b_184.026 Die Welt dir weist er, p2b_184.027 Wenn auf den Blättern p2b_184.028 Jhn lenkt ein Meister. p2b_184.029 Den Westen kennt er, p2b_184.030 Den Osten preist er; p2b_184.031 Mit Süd umglüht er, p2b_184.032 Mit Nord umeist er, p2b_184.033 Bald rührt und schmelzt er, p2b_184.034 Bald scherzt und beißt er; p2b_184.035 Mit Wundern spielt er, p2b_184.036 Mit Rätseln speist er, p2b_184.037 Er schafft Gestalten p2b_184.038 Und wecket Geister, p2b_184.039 Wenn eure wach sind, p2b_184.040 So sagt, wie heißt er? b. Jch trage dich hoch durch stürmische Lüfte, p2b_184.042
Weit über der Erde Thäler und Grüfte, p2b_184.043 Weit über der Alpen Gipfel empor, p2b_184.044 Durch Sonnenschimmer und Nebelflor. p2b_184.045 Doch was erblick ich? Krieger im Streite! p2b_184.046 Bebend erzittert das fürchtende Land. p2b_184.047 Aber du fassest den Feind in die Seite - p2b_184.048 Entzieh' ihm den Lorbeer, entreiß ihm die Beute! p2b_184.049 Erkämpft ist der Sieg mit tapferer Hand; p2b_184.001 p2b_184.013Vielleicht! ─ doch liest du sie von hinten, p2b_184.002 p2b_184.007So wirst du einen König finden, p2b_184.003 Der herrscht, seitdem die Welt besteht, p2b_184.004 Des Reich nur mit der Welt vergeht; p2b_184.005 Sie schießt nicht ewge Donnerkeile, p2b_184.006 Doch ewig treffen seine Pfeile. (Lösung: Roma, Amor.) (Hauff.) p2b_184.008 p2b_184.009 p2b_184.010 p2b_184.011 p2b_184.012 f. Die Homonyme. p2b_184.014 p2b_184.018 p2b_184.020 α. Sieh', welch ein Dreister p2b_184.022 (Kiel.)(Rückert.) p2b_184.041Und Weitgereister! p2b_184.023 Mit Vögeln fliegt er, p2b_184.024 Mit Schiffen kreist er; p2b_184.025 Sodann beschreibend p2b_184.026 Die Welt dir weist er, p2b_184.027 Wenn auf den Blättern p2b_184.028 Jhn lenkt ein Meister. p2b_184.029 Den Westen kennt er, p2b_184.030 Den Osten preist er; p2b_184.031 Mit Süd umglüht er, p2b_184.032 Mit Nord umeist er, p2b_184.033 Bald rührt und schmelzt er, p2b_184.034 Bald scherzt und beißt er; p2b_184.035 Mit Wundern spielt er, p2b_184.036 Mit Rätseln speist er, p2b_184.037 Er schafft Gestalten p2b_184.038 Und wecket Geister, p2b_184.039 Wenn eure wach sind, p2b_184.040 So sagt, wie heißt er? β. Jch trage dich hoch durch stürmische Lüfte, p2b_184.042
Weit über der Erde Thäler und Grüfte, p2b_184.043 Weit über der Alpen Gipfel empor, p2b_184.044 Durch Sonnenschimmer und Nebelflor. p2b_184.045 Doch was erblick ich? Krieger im Streite! p2b_184.046 Bebend erzittert das fürchtende Land. p2b_184.047 Aber du fassest den Feind in die Seite ─ p2b_184.048 Entzieh' ihm den Lorbeer, entreiß ihm die Beute! p2b_184.049 Erkämpft ist der Sieg mit tapferer Hand; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0206" n="184"/> <lb n="p2b_184.001"/> <lg> <l>Vielleicht! ─ doch liest du sie von hinten,</l> <lb n="p2b_184.002"/> <l>So wirst du einen König finden,</l> <lb n="p2b_184.003"/> <l>Der herrscht, seitdem die Welt besteht,</l> <lb n="p2b_184.004"/> <l>Des Reich nur mit der Welt vergeht;</l> <lb n="p2b_184.005"/> <l>Sie schießt nicht ewge Donnerkeile,</l> <lb n="p2b_184.006"/> <l>Doch ewig treffen seine Pfeile.</l> </lg> <lb n="p2b_184.007"/> <p> <hi rendition="#right">(Lösung: Roma, Amor.) (Hauff.)</hi> </p> <p> <lb n="p2b_184.008"/> <hi rendition="#g">Weitere Beispiele des Palindrom.</hi> </p> <p><lb n="p2b_184.009"/><hi rendition="#g">Körner</hi> (Werke <hi rendition="#aq">I</hi>. unter Rätselspiele).</p> <p><lb n="p2b_184.010"/> K. G. Th. <hi rendition="#g">Winkler</hi> (Bast ─ Stab).</p> <p><lb n="p2b_184.011"/><hi rendition="#g">Roos</hi> (Sarg ─ Gras).</p> <p><lb n="p2b_184.012"/><hi rendition="#g">Hebel</hi> (Werke Bd. <hi rendition="#aq">I</hi>. Nr. 66, S. 226) u. a.</p> </div> <lb n="p2b_184.013"/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">f</hi>. Die Homonyme.</hi> </head> <p><lb n="p2b_184.014"/><hi rendition="#g">Die Homonyme</hi> (auch das Homonym, nach a. sogar <hi rendition="#g">der</hi> Homonym <lb n="p2b_184.015"/> <hi rendition="#g">von</hi> <foreign xml:lang="grc">ὁμώνυμος</foreign> == <hi rendition="#g">gleichnamig) ist eine Rätselgattung, bei welcher <lb n="p2b_184.016"/> dasselbe Wort einen Doppelsinn (also verschiedene Bedeutung) hat;</hi> <lb n="p2b_184.017"/> z. B. <hi rendition="#g">die Hut</hi> ─ <hi rendition="#g">der Hut.</hi></p> <p><lb n="p2b_184.018"/> (Homonym heißt das, was mehrfache Bedeutung, aber nur einerlei Namen <lb n="p2b_184.019"/> hat, ist also das Gegenteil von Synonym.)</p> <p> <lb n="p2b_184.020"/> <hi rendition="#g">Beispiele der Homonyme:</hi> </p> <lb n="p2b_184.021"/> <p rendition="#left"><foreign xml:lang="grc">α</foreign>.</p> <p><lg><l>Sieh', welch ein Dreister</l><lb n="p2b_184.022"/><l>Und Weitgereister!</l><lb n="p2b_184.023"/><l>Mit Vögeln fliegt er,</l><lb n="p2b_184.024"/><l>Mit Schiffen kreist er;</l><lb n="p2b_184.025"/><l>Sodann beschreibend</l><lb n="p2b_184.026"/><l>Die Welt dir weist er,</l><lb n="p2b_184.027"/><l>Wenn auf den Blättern</l><lb n="p2b_184.028"/><l>Jhn lenkt ein Meister.</l><lb n="p2b_184.029"/><l>Den Westen kennt er,</l><lb n="p2b_184.030"/><l>Den Osten preist er;</l><lb n="p2b_184.031"/><l>Mit Süd umglüht er,</l><lb n="p2b_184.032"/><l>Mit Nord umeist er,</l><lb n="p2b_184.033"/><l>Bald rührt und schmelzt er,</l><lb n="p2b_184.034"/><l>Bald scherzt und beißt er;</l><lb n="p2b_184.035"/><l>Mit Wundern spielt er,</l><lb n="p2b_184.036"/><l>Mit Rätseln speist er,</l><lb n="p2b_184.037"/><l>Er schafft Gestalten</l><lb n="p2b_184.038"/><l>Und wecket Geister,</l><lb n="p2b_184.039"/><l>Wenn eure wach sind,</l><lb n="p2b_184.040"/><l>So sagt, wie heißt er?</l></lg> (Kiel.)<hi rendition="#right">(Rückert.)</hi></p> <lb n="p2b_184.041"/> <p rendition="#left"><foreign xml:lang="grc">β</foreign>.</p> <p> <lg> <l>Jch trage dich hoch durch stürmische Lüfte,</l> <lb n="p2b_184.042"/> <l>Weit über der Erde Thäler und Grüfte,</l> <lb n="p2b_184.043"/> <l>Weit über der Alpen Gipfel empor,</l> <lb n="p2b_184.044"/> <l>Durch Sonnenschimmer und Nebelflor.</l> <lb n="p2b_184.045"/> <l>Doch was erblick ich? Krieger im Streite!</l> <lb n="p2b_184.046"/> <l>Bebend erzittert das fürchtende Land.</l> <lb n="p2b_184.047"/> <l>Aber du fassest den Feind in die Seite ─</l> <lb n="p2b_184.048"/> <l>Entzieh' ihm den Lorbeer, entreiß ihm die Beute!</l> <lb n="p2b_184.049"/> <l>Erkämpft ist der Sieg mit tapferer Hand;</l> </lg> </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0206]
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Vielleicht! ─ doch liest du sie von hinten, p2b_184.002
So wirst du einen König finden, p2b_184.003
Der herrscht, seitdem die Welt besteht, p2b_184.004
Des Reich nur mit der Welt vergeht; p2b_184.005
Sie schießt nicht ewge Donnerkeile, p2b_184.006
Doch ewig treffen seine Pfeile.
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(Lösung: Roma, Amor.) (Hauff.)
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Weitere Beispiele des Palindrom.
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Körner (Werke I. unter Rätselspiele).
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K. G. Th. Winkler (Bast ─ Stab).
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Roos (Sarg ─ Gras).
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Hebel (Werke Bd. I. Nr. 66, S. 226) u. a.
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f. Die Homonyme. p2b_184.014
Die Homonyme (auch das Homonym, nach a. sogar der Homonym p2b_184.015
von ὁμώνυμος == gleichnamig) ist eine Rätselgattung, bei welcher p2b_184.016
dasselbe Wort einen Doppelsinn (also verschiedene Bedeutung) hat; p2b_184.017
z. B. die Hut ─ der Hut.
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(Homonym heißt das, was mehrfache Bedeutung, aber nur einerlei Namen p2b_184.019
hat, ist also das Gegenteil von Synonym.)
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Beispiele der Homonyme:
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α.
Sieh', welch ein Dreister p2b_184.022
Und Weitgereister! p2b_184.023
Mit Vögeln fliegt er, p2b_184.024
Mit Schiffen kreist er; p2b_184.025
Sodann beschreibend p2b_184.026
Die Welt dir weist er, p2b_184.027
Wenn auf den Blättern p2b_184.028
Jhn lenkt ein Meister. p2b_184.029
Den Westen kennt er, p2b_184.030
Den Osten preist er; p2b_184.031
Mit Süd umglüht er, p2b_184.032
Mit Nord umeist er, p2b_184.033
Bald rührt und schmelzt er, p2b_184.034
Bald scherzt und beißt er; p2b_184.035
Mit Wundern spielt er, p2b_184.036
Mit Rätseln speist er, p2b_184.037
Er schafft Gestalten p2b_184.038
Und wecket Geister, p2b_184.039
Wenn eure wach sind, p2b_184.040
So sagt, wie heißt er?
(Kiel.)(Rückert.)
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β.
Jch trage dich hoch durch stürmische Lüfte, p2b_184.042
Weit über der Erde Thäler und Grüfte, p2b_184.043
Weit über der Alpen Gipfel empor, p2b_184.044
Durch Sonnenschimmer und Nebelflor. p2b_184.045
Doch was erblick ich? Krieger im Streite! p2b_184.046
Bebend erzittert das fürchtende Land. p2b_184.047
Aber du fassest den Feind in die Seite ─ p2b_184.048
Entzieh' ihm den Lorbeer, entreiß ihm die Beute! p2b_184.049
Erkämpft ist der Sieg mit tapferer Hand;
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/206>, abgerufen am 23.07.2024. |