Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_140.001 p2b_140.003 p2b_140.008 p2b_140.011 p2b_140.015 An die untergehende Sonne, von Kosegarten. p2b_140.017 Sonne, du sinkst! p2b_140.018 Sonne, du sinkst! p2b_140.019 Sink' in Frieden, o Sonne! p2b_140.020 Still und ruhig ist deines Scheidens Gang, p2b_140.021 Rührend und feierlich deines Scheidens Schweigen. p2b_140.022 Wehmut lächelt dein freundliches Auge; p2b_140.023 Thränen entträufeln den goldenen Wimpern; p2b_140.024 Segnungen strömst du der duftenden Erde. p2b_140.025 Jmmer tiefer, p2b_140.026 Jmmer leiser, p2b_140.027 Jmmer ernster und feierlicher p2b_140.028 Sinkst du den Azur hinab. p2b_140.029 Sonne, du sinkst! p2b_140.030 Sonne, du sinkst! p2b_140.031 Sink' in Frieden, o Sonne! p2b_140.032 Es segnen die Völker, p2b_140.033 Es säuseln die Lüfte, p2b_140.034 Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach. p2b_140.035 Winde durchrieseln dein lockiges Haar; p2b_140.036 Wellen kühlen die brennende Wange, p2b_140.037 Weit auf thut sich dein Wasserbett. p2b_140.038 Ruh' in Frieden, p2b_140.039 Schlumm're in Wonne! p2b_140.040 Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang. p2b_140.041
Sonne, du sinkst! p2b_140.042 Sonne, du sinkst! p2b_140.043 Sink' in Frieden, o Sonne! p2b_140.044 Schön sinkt sich's nach den Schweißen des Tages, p2b_140.045 Schön in die Arme der Ruhe p2b_140.046 Nach wohlbestandenem Tagwerk. p2b_140.047 Du hast dein Tagwerk bestanden, p2b_140.048 Du hast es glorreich vollendet, p2b_140.001 p2b_140.003 p2b_140.008 p2b_140.011 p2b_140.015 An die untergehende Sonne, von Kosegarten. p2b_140.017 Sonne, du sinkst! p2b_140.018 Sonne, du sinkst! p2b_140.019 Sink' in Frieden, o Sonne! p2b_140.020 Still und ruhig ist deines Scheidens Gang, p2b_140.021 Rührend und feierlich deines Scheidens Schweigen. p2b_140.022 Wehmut lächelt dein freundliches Auge; p2b_140.023 Thränen entträufeln den goldenen Wimpern; p2b_140.024 Segnungen strömst du der duftenden Erde. p2b_140.025 Jmmer tiefer, p2b_140.026 Jmmer leiser, p2b_140.027 Jmmer ernster und feierlicher p2b_140.028 Sinkst du den Azur hinab. p2b_140.029 Sonne, du sinkst! p2b_140.030 Sonne, du sinkst! p2b_140.031 Sink' in Frieden, o Sonne! p2b_140.032 Es segnen die Völker, p2b_140.033 Es säuseln die Lüfte, p2b_140.034 Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach. p2b_140.035 Winde durchrieseln dein lockiges Haar; p2b_140.036 Wellen kühlen die brennende Wange, p2b_140.037 Weit auf thut sich dein Wasserbett. p2b_140.038 Ruh' in Frieden, p2b_140.039 Schlumm're in Wonne! p2b_140.040 Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang. p2b_140.041
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jektiv fühlenden schönen Seite oft mit dithyrambischen Zügen darzustellen.
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Lange vor Christi Geburt trugen wandernde Sänger bei den Griechen, p2b_140.004
gelegentlich einzelner Feste Gesänge vor, wobei sie einen Lorbeerzweig oder einen p2b_140.005
Stab (ῥάβδος d. i. Rhabdos) in der Hand hielten. Von diesem Rhabdos p2b_140.006
hießen diese Sänger die Rhapsoden, bei den Deutschen varnde liute == p2b_140.007
fahrende Leute, singaere == Sänger, ihre Gesänge aber nannte man Rhapsodien.
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(Das Wort Rhapsode leiten einige von ῥάπτειν ᾠδήν her, nicht aber p2b_140.009
von ῥάβδος Stabsänger. Hesiod spricht im Fragm. 34 von ῥάψαντες p2b_140.010
ἀοιδήν. Bei Pindar ist ῥαπτῶν ἐπέων ἀοιδοί Umschreibung für ῥαψῳδοί.)
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Rhapsodiendichter sind: Schiller, Ramler, Kotzebue, Fr. Müller, Püttmann, p2b_140.012
Kosegarten, Hölderlin, A. Moser, H. Heine (Nordseebilder), Goethe (Ganymed, p2b_140.013
Das Göttliche, Grenzen der Menschheit), E. Chr. v. Kleist (Lob der Gottheit, p2b_140.014
Sehnsucht nach Ruhe, An Doris &c.) u. a.
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Beispiel der lyrischen Rhapsodie. (Jn griechischen Rhythmen.)
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An die untergehende Sonne, von Kosegarten.
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Sonne, du sinkst! p2b_140.018
Sonne, du sinkst! p2b_140.019
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Wehmut lächelt dein freundliches Auge; p2b_140.023
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Sinkst du den Azur hinab.
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