Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_096.001 Den liebsten Buhlen, den ich han, der ist mit Reifen bunden &c. p2b_096.003(vgl. Wunderhorn II. 425. Simrock 507. Uhlands Volksl. Nr. 214 A und B) p2b_096.004 im 15. Jahrhundert in: p2b_096.005 Den liebsten Herren, den ich han, der ist mit Lieb gebunden &c. p2b_096.006(Vgl. Wackernagels Kirchenlied Bd. II Nr. 835 sowie ebenda Nr. 836, endlich p2b_096.007 die Umdichtung in eine fünfzeilige Strophe Nr. 837 u. s. w.) § 58. Zur Geschichte und Litteratur des Volksliedes. p2b_096.009 p2b_096.016 p2b_096.018 p2b_096.030 p2b_096.035 p2b_096.001 Den liebsten Buhlen, den ich han, der ist mit Reifen bunden &c. p2b_096.003(vgl. Wunderhorn II. 425. Simrock 507. Uhlands Volksl. Nr. 214 A und B) p2b_096.004 im 15. Jahrhundert in: p2b_096.005 Den liebsten Herren, den ich han, der ist mit Lieb gebunden &c. p2b_096.006(Vgl. Wackernagels Kirchenlied Bd. II Nr. 835 sowie ebenda Nr. 836, endlich p2b_096.007 die Umdichtung in eine fünfzeilige Strophe Nr. 837 u. s. w.) § 58. Zur Geschichte und Litteratur des Volksliedes. p2b_096.009 p2b_096.016 p2b_096.018 p2b_096.030 p2b_096.035 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0118" n="96"/><lb n="p2b_096.001"/> Oder: <lb n="p2b_096.002"/> <lg><l>Den liebsten Buhlen, den ich han, der ist mit Reifen bunden &c.</l></lg> <lb n="p2b_096.003"/> (vgl. Wunderhorn <hi rendition="#aq">II</hi>. 425. Simrock 507. Uhlands Volksl. Nr. 214 <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi>) <lb n="p2b_096.004"/> im 15. Jahrhundert in: <lb n="p2b_096.005"/> <lg><l>Den liebsten Herren, den ich han, der ist mit Lieb gebunden &c.</l></lg> <lb n="p2b_096.006"/> (Vgl. 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Herder hat bereits 1778 Volkslieder <lb n="p2b_096.024"/> aus allen Zeiten gesammelt und unter dem Titel „Stimmen der Völker <lb n="p2b_096.025"/> in Liedern“ herausgegeben, wodurch er als der erste zur Ausbildung des Volksliedes <lb n="p2b_096.026"/> anregte und Neubearbeitungen einzelner Volkslieder veranlaßte; z. B. von <lb n="p2b_096.027"/> Goethe: „Sah ein Knab ein Röslein stehn“, ferner „Wenn ich ein Vöglein <lb n="p2b_096.028"/> wär“, „So viel Stern am Himmel stehen“, „Guter Mond, du gehst so <lb n="p2b_096.029"/> stille!“ u. s. w.</p> <p><lb n="p2b_096.030"/> Herders Stimmen der Völker enthalten Lieder 1. aus dem hohen Norden <lb n="p2b_096.031"/> (grönländische, lappländische, esthnische, lettische, litthauische, tartarische, wendische <lb n="p2b_096.032"/> &c.), 2. aus dem Süden (griechische, italienische, spanische, französische), <lb n="p2b_096.033"/> 3. nordwestliche (aus Ossian, schottische, englische), 4. nordische (skaldische, <lb n="p2b_096.034"/> dänische &c.), 5. deutsche, 6. Lieder der Wilden (aus Madagaskar und Peru).</p> <p><lb n="p2b_096.035"/> Die Bestrebungen Herders machten zuerst klar, wie Deutschland nach Lage <lb n="p2b_096.036"/> und Geschichte befähigt sei, der Herd einer Weltlyrik zu werden, um sich im <lb n="p2b_096.037"/> Geben und Nehmen mit allen Ländern in Beziehung zu setzen. Dem Vorgang <lb n="p2b_096.038"/> Herders folgten 1806 und 1808 Clemens Brentano und A. v. Arnim mit: <lb n="p2b_096.039"/> „Des Knaben Wunderhorn“, neu und in guten gereinigten Texten herausgegeben <lb n="p2b_096.040"/> von Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius 1874 ff. ─ Goethe urteilt </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0118]
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Oder: p2b_096.002
Den liebsten Buhlen, den ich han, der ist mit Reifen bunden &c.
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(vgl. Wunderhorn II. 425. Simrock 507. Uhlands Volksl. Nr. 214 A und B) p2b_096.004
im 15. Jahrhundert in: p2b_096.005
Den liebsten Herren, den ich han, der ist mit Lieb gebunden &c.
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(Vgl. Wackernagels Kirchenlied Bd. II Nr. 835 sowie ebenda Nr. 836, endlich p2b_096.007
die Umdichtung in eine fünfzeilige Strophe Nr. 837 u. s. w.)
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§ 58. Zur Geschichte und Litteratur des Volksliedes. p2b_096.009
Schöpfung, Verfall, Wiedererwachen, neue Blüte des Volksliedes p2b_096.010
hielt stets mit unseren nationalen Schicksalen gleichen Schritt. p2b_096.011
Die Mehrzahl der heute noch bevorzugten Volkslieder verdanken wir p2b_096.012
dem aufgeweckten, mutigen, lebensfrischen Geiste unseres Volkes a. im p2b_096.013
Zeitalter der Reformation, dann später b. dem Wiedererwachen des p2b_096.014
deutschen Nationalgeistes unter Friedrich dem Großen von Preußen, wie p2b_096.015
c. in den Befreiungskriegen.
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Wie schon bei Beginn des Minnesangs, so wurde das Volkslied p2b_096.017
später immer mehr die Wurzel, aus welcher das Kunstgedicht heraussproß.
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Während die Gebildeten seit Opitz die Weisen der alten und neueren p2b_096.019
Volkslieder nicht mehr beachten zu sollen meinten, sie für unschön und roh p2b_096.020
hielten (so daß sich diese nur noch auf der Straße, in der Schenke, im Wald p2b_096.021
im Mund des gemeinen Volkes erhielten, dem sie ja auch entsprossen waren), p2b_096.022
hat zuerst Herder, und sodann Goethe das Volkslied wieder zu Ehren gebracht p2b_096.023
und auf die Bedeutung desselben hingewiesen. Herder hat bereits 1778 Volkslieder p2b_096.024
aus allen Zeiten gesammelt und unter dem Titel „Stimmen der Völker p2b_096.025
in Liedern“ herausgegeben, wodurch er als der erste zur Ausbildung des Volksliedes p2b_096.026
anregte und Neubearbeitungen einzelner Volkslieder veranlaßte; z. B. von p2b_096.027
Goethe: „Sah ein Knab ein Röslein stehn“, ferner „Wenn ich ein Vöglein p2b_096.028
wär“, „So viel Stern am Himmel stehen“, „Guter Mond, du gehst so p2b_096.029
stille!“ u. s. w.
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Herders Stimmen der Völker enthalten Lieder 1. aus dem hohen Norden p2b_096.031
(grönländische, lappländische, esthnische, lettische, litthauische, tartarische, wendische p2b_096.032
&c.), 2. aus dem Süden (griechische, italienische, spanische, französische), p2b_096.033
3. nordwestliche (aus Ossian, schottische, englische), 4. nordische (skaldische, p2b_096.034
dänische &c.), 5. deutsche, 6. Lieder der Wilden (aus Madagaskar und Peru).
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Die Bestrebungen Herders machten zuerst klar, wie Deutschland nach Lage p2b_096.036
und Geschichte befähigt sei, der Herd einer Weltlyrik zu werden, um sich im p2b_096.037
Geben und Nehmen mit allen Ländern in Beziehung zu setzen. Dem Vorgang p2b_096.038
Herders folgten 1806 und 1808 Clemens Brentano und A. v. Arnim mit: p2b_096.039
„Des Knaben Wunderhorn“, neu und in guten gereinigten Texten herausgegeben p2b_096.040
von Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius 1874 ff. ─ Goethe urteilt
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