Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_095.001 p2b_095.002 p2b_095.003 p2b_095.004 p2b_095.005 p2b_095.006 p2b_095.007 p2b_095.008 p2b_095.009 p2b_095.010 p2b_095.011 § 57. Das geistliche Volkslied. p2b_095.013 p2b_095.015 p2b_095.016 p2b_095.019 p2b_095.023 p2b_095.026 p2b_095.028 p2b_095.034 p2b_095.037 "Jnnsbruck, ich muß dich lassen," (Simrock 264.) p2b_095.038in: p2b_095.039 "O Welt, ich muß dich lassen." p2b_095.040Oder: p2b_095.041 "Herzlich thut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit" p2b_095.042in: p2b_095.043 "Herzlich thut mich verlangen &c."
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0117" n="95"/> <p><lb n="p2b_095.001"/> 2. Nun will ich aber heben an von dem Tannhäuser. (S. 90 d. Bds.)</p> <p><lb n="p2b_095.002"/> 3. Es wurden drei Soldaten gefangen und geführt zu Straßburg. (S. 93 d. Bds.)</p> <p><lb n="p2b_095.003"/> 4. Jnnsbruck, ich muß dich lassen (Abschiedsklage. Simrock 264).</p> <p><lb n="p2b_095.004"/> 5. Es steht ein Baum in Österreich (Die hohe Blume. Simrock 39).</p> <p><lb n="p2b_095.005"/> 6. Die Kindesmörderin (Simrock 85. Vgl. dasselbe argäuisch ebenda 87).</p> <p><lb n="p2b_095.006"/> 7. Schwabenstreiche (Simrock 116), sowie Schwäbische Tafelrunde (ebenda 536).</p> <p><lb n="p2b_095.007"/> 8. Zu Frankfurt an der Brücke (Simrock 135).</p> <p><lb n="p2b_095.008"/> 9. Ein Jäger aus Kurpfalz (Simrock 402).</p> <p><lb n="p2b_095.009"/> 10. O Straßburg, o Straßburg (Simrock 477).</p> <p><lb n="p2b_095.010"/> 11. Zu Koblenz auf der Brücken (Wassersnot. Schenkel <hi rendition="#aq">II</hi>. 649).</p> <p><lb n="p2b_095.011"/> 12. Es steht ein Baum im Odenwald (Schenkel <hi rendition="#aq">II</hi>. 645) u. s. w.</p> </div> <lb n="p2b_095.012"/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#c">§ 57. Das geistliche Volkslied.</hi> </head> <p><lb n="p2b_095.013"/> 1. Das geistliche Volkslied entstand erst lange nach dem weltlichen. <lb n="p2b_095.014"/> Die Reformation schuf es.</p> <p><lb n="p2b_095.015"/> 2. Seine Wirkung war eine gewaltige.</p> <p><lb n="p2b_095.016"/> 3. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß man mehrfach die <lb n="p2b_095.017"/> Form beliebter weltlicher Volkslieder benützte, um geistlichen Jnhalt in <lb n="p2b_095.018"/> dieselbe zu gießen.</p> <p><lb n="p2b_095.019"/> 1. Durch Luthers Vorgang erhielt der Volksgesang bald seine ideale Spitze <lb n="p2b_095.020"/> im geistlichen Volks- oder Kirchenlied. Gewaltig wirkte auf die Massen das <lb n="p2b_095.021"/> protestantische Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott“, oder: „Vom Himmel <lb n="p2b_095.022"/> hoch, da komm ich her“ u. s. w.</p> <p><lb n="p2b_095.023"/> Die christliche Begeisterung schuf aus dem Volke heraus christliche Volkslieder, <lb n="p2b_095.024"/> die alt und jung, gelehrt und ungelehrt sang, wie das weltliche <lb n="p2b_095.025"/> Volkslied.</p> <p><lb n="p2b_095.026"/> (Wir begegnen diesen zum Volkslied gewordenen Liedern wieder beim <lb n="p2b_095.027"/> Kirchenlied.)</p> <p><lb n="p2b_095.028"/> 2. Mächtig war die Einwirkung dieser christlichen Volkslieder auf den <lb n="p2b_095.029"/> deutschen, gewohnten Volksgesang. Zur Körperlichkeit und Fülle desselben kam <lb n="p2b_095.030"/> die Verinnerlichung des christlichen Gefühls, die ergreifend wirkte. Thränen <lb n="p2b_095.031"/> vergoß Luther, als ein Bettler das Lied des Paul Speratus sang: „Es ist <lb n="p2b_095.032"/> das Heil uns kommen her“ und Luther erfuhr, daß dasselbe von der Ostsee <lb n="p2b_095.033"/> bis Wittenberg gesungen wurde.</p> <p><lb n="p2b_095.034"/> 3. Man suchte Kapital aus dem Volkslied dadurch zu schlagen, daß man <lb n="p2b_095.035"/> dasselbe zum Kirchenlied verwendete; einzelne beliebte Volkslieder (wie: <hi rendition="#aq">In dulci <lb n="p2b_095.036"/> jubilo</hi>) formte man ganz um; andere veränderte man parodistisch z. B.</p> <p><lb n="p2b_095.037"/><lg><l>„Jnnsbruck, ich muß dich lassen,“</l></lg><hi rendition="#right">(Simrock 264.)</hi><lb n="p2b_095.038"/> in: <lb n="p2b_095.039"/> <lg><l>„O Welt, ich muß dich lassen.“</l></lg> <lb n="p2b_095.040"/> Oder: <lb n="p2b_095.041"/> <lg><l>„Herzlich thut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit“</l></lg> <lb n="p2b_095.042"/> in: <lb n="p2b_095.043"/> <lg><l>„Herzlich thut mich verlangen &c.“</l></lg> </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0117]
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2. Nun will ich aber heben an von dem Tannhäuser. (S. 90 d. Bds.)
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3. Es wurden drei Soldaten gefangen und geführt zu Straßburg. (S. 93 d. Bds.)
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4. Jnnsbruck, ich muß dich lassen (Abschiedsklage. Simrock 264).
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5. Es steht ein Baum in Österreich (Die hohe Blume. Simrock 39).
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6. Die Kindesmörderin (Simrock 85. Vgl. dasselbe argäuisch ebenda 87).
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7. Schwabenstreiche (Simrock 116), sowie Schwäbische Tafelrunde (ebenda 536).
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8. Zu Frankfurt an der Brücke (Simrock 135).
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9. Ein Jäger aus Kurpfalz (Simrock 402).
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10. O Straßburg, o Straßburg (Simrock 477).
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11. Zu Koblenz auf der Brücken (Wassersnot. Schenkel II. 649).
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12. Es steht ein Baum im Odenwald (Schenkel II. 645) u. s. w.
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§ 57. Das geistliche Volkslied. p2b_095.013
1. Das geistliche Volkslied entstand erst lange nach dem weltlichen. p2b_095.014
Die Reformation schuf es.
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2. Seine Wirkung war eine gewaltige.
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3. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß man mehrfach die p2b_095.017
Form beliebter weltlicher Volkslieder benützte, um geistlichen Jnhalt in p2b_095.018
dieselbe zu gießen.
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1. Durch Luthers Vorgang erhielt der Volksgesang bald seine ideale Spitze p2b_095.020
im geistlichen Volks- oder Kirchenlied. Gewaltig wirkte auf die Massen das p2b_095.021
protestantische Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott“, oder: „Vom Himmel p2b_095.022
hoch, da komm ich her“ u. s. w.
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Die christliche Begeisterung schuf aus dem Volke heraus christliche Volkslieder, p2b_095.024
die alt und jung, gelehrt und ungelehrt sang, wie das weltliche p2b_095.025
Volkslied.
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(Wir begegnen diesen zum Volkslied gewordenen Liedern wieder beim p2b_095.027
Kirchenlied.)
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2. Mächtig war die Einwirkung dieser christlichen Volkslieder auf den p2b_095.029
deutschen, gewohnten Volksgesang. Zur Körperlichkeit und Fülle desselben kam p2b_095.030
die Verinnerlichung des christlichen Gefühls, die ergreifend wirkte. Thränen p2b_095.031
vergoß Luther, als ein Bettler das Lied des Paul Speratus sang: „Es ist p2b_095.032
das Heil uns kommen her“ und Luther erfuhr, daß dasselbe von der Ostsee p2b_095.033
bis Wittenberg gesungen wurde.
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3. Man suchte Kapital aus dem Volkslied dadurch zu schlagen, daß man p2b_095.035
dasselbe zum Kirchenlied verwendete; einzelne beliebte Volkslieder (wie: In dulci p2b_095.036
jubilo) formte man ganz um; andere veränderte man parodistisch z. B.
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„Jnnsbruck, ich muß dich lassen,“
(Simrock 264.) p2b_095.038
in: p2b_095.039
„O Welt, ich muß dich lassen.“
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Oder: p2b_095.041
„Herzlich thut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit“
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in: p2b_095.043
„Herzlich thut mich verlangen &c.“
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