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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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D. Gleichheit des Gedankens mit veränderter Ausdrucksform.

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Wenn gleich der Himmel papier'n wär, p2b_086.003
Und jedes Sternlein ein Schreiberl wär, p2b_086.004
Und schriebe ein jedes mit sieben Händ', p2b_086.005
So schrieben sie meiner Liebe kein End.
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(Lied aus dem Kuhländchen.)

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b.

Wenn all' das Weltmeer Dinte wär', p2b_086.008
Der Himmel all' Papier, p2b_086.009
Wollt' ich beschreiben meinen Schmerz, p2b_086.010
Nicht Genüge thät' es mir.
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(Reise nach Albanien von Holhouse.)

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c.

All' der Himmel, wenn's ein Blatt Papier wär, p2b_086.013
All' der Wald, wenn's Rohrfedern wär'n, p2b_086.014
All' das Meer, wenn's schwarze Dinte wäre, p2b_086.015
Und wenn ich daran drei Jahre schriebe, p2b_086.016
Nicht aufschreiben könnt' ich meine Schmerzen.
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(Serbisches Volkslied.)

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Die deutsche Volksballade "Königskinder", welche der griechischen Sage p2b_086.019
"Hero und Leander" verwandt ist, findet sich in Varianten in der Schweiz, p2b_086.020
in Schweden, Dänemark und Holland. Sie beginnt z. B.: p2b_086.021
[Beginn Spaltensatz] Jm Deutschen: p2b_086.022

Es waren zwei Edel Königskinder, p2b_086.023
Die hatten einander so lieb.
[Spaltenumbruch] p2b_086.101
Jm Schwedischen: p2b_086.102
Zwei edle Königskinder fein, p2b_086.103
Die schwuren sich Lieb' und Treu'.
[Ende Spaltensatz] p2b_086.104
Jm Verlauf der Ballade heißt es u. A.: p2b_086.105
[Beginn Spaltensatz] Jm Deutschen:
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"Ach Liebster, kannst du schwimmen, p2b_086.107
So schwimm doch herüber zu mir! p2b_086.108
Drei Kerzen will ich anzünden, p2b_086.109
Die sollen auch leuchten dir!"
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Das hört ein loses Nönnchen, p2b_086.111
Das thät als wenn es schlief, p2b_086.112
Es thät die Kerzen ausblasen, p2b_086.113
Der Jüngling ertrank so tief.
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Ach Tochter, herzliebste Tochter, p2b_086.115
Allein sollst du nicht gehn.
[Spaltenumbruch] p2b_086.101
Jm Schwedischen: p2b_086.102
Es rauschen wilde Fluten - p2b_086.103
Zwischen uns beiden allfort! p2b_086.104
Jch zünd ein Licht in der Leuchte, p2b_086.105
Jn jener Lilie dort.
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Arglistiger du, Schmach über dich, p2b_086.107
Seist du in Ewigkeit verdammt! p2b_086.108
Der das Licht auslöscht in der Leuchte, p2b_086.109
Das in der Lilie brannt.
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"Jch sah ein edles Königskind, p2b_086.111
Versinken in blauen Wellen."
[Ende Spaltensatz] p2b_086.112
Der Schluß lautet: p2b_086.113
[Beginn Spaltensatz] Deutsch: p2b_086.114
Da hörte man Glöcklein läuten, p2b_086.115
Da hörte man Jammer und Not. p2b_086.116
Hier liegen zwei Königskinder, p2b_086.117
Die sind alle beide tot.
[Spaltenumbruch] p2b_086.101
Schwedisch: p2b_086.102
"Und grüßt mir Vater und Mutter, p2b_086.103
Sie sollen verwinden ihren Harm. p2b_086.104
Jch sink hinab ins Wellengrab p2b_086.105
Und hab' meinen Liebsten im Arm."
[Ende Spaltensatz]

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Eine ähnliche, inhaltliche Verwandtschaft zeigt z. B. die Ballade "Lenore" p2b_086.107
von Bürger mit der schottischen Ballade "Wilhelms Geist", sowie auch mit p2b_086.108
einer holländischen, durch Gebr. Grimm in Haus- und Kindermärchen mitgeteilten p2b_086.109
Sage. (Teil III. S. 75.)

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Das Lied, welches Bürger (nach Althofs "Leben Bürgers", Göttingen p2b_086.111
1798, S. 37) ursprünglich im Mondenschein von einem Bauernmädchen

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D. Gleichheit des Gedankens mit veränderter Ausdrucksform.

p2b_086.002

a.

Wenn gleich der Himmel papier'n wär, p2b_086.003
Und jedes Sternlein ein Schreiberl wär, p2b_086.004
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(Lied aus dem Kuhländchen.)

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b.

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Nicht Genüge thät' es mir.
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(Reise nach Albanien von Holhouse.)

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c.

All' der Himmel, wenn's ein Blatt Papier wär, p2b_086.013
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(Serbisches Volkslied.)

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Die deutsche Volksballade „Königskinder“, welche der griechischen Sage p2b_086.019
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„Jch sah ein edles Königskind, p2b_086.111
Versinken in blauen Wellen.“
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Der Schluß lautet: p2b_086.113
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Eine ähnliche, inhaltliche Verwandtschaft zeigt z. B. die Ballade „Lenore“ p2b_086.107
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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/108>, abgerufen am 17.07.2024.