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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Die Kombinationen der sich ergebenden Reimketten sind reich und so leicht p1b_761.002
herzustellen, daß wir von einer Aufzählung derselben füglich absehen können. p1b_761.003
Beispielshalber wollen wir nur drei Möglichkeiten der 5zeiligen Strophen herschreiben, p1b_761.004
wobei wir die (bei 1 verbindende) reimlose Zeile an den Schluß legen.

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Oder: 2. a b a b c | b d b d e | d f d f g | f h f h i u. s. w. p1b_761.007
Oder: 3. a b a b c | a d a d e | a f a f g | a h a h i u. s. w.

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Jn der Form 3 kann leicht eine Strophe ausfallen, weshalb sie hinter p1b_761.009
1 und 2 zurücksteht. Noch reicher werden diese Kombinationen, wenn die Strophe p1b_761.010
drei reimlose Zeilen hat u. s. w.

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Der Dichter Theodor Souchay, mit dem wir diese durch Kirchhoff p1b_761.012
angeregte Form bei seinem Weggang nach dem Bodensee besprachen, hat - p1b_761.013
kaum dort angelangt - das nachfolgende immerhin mitteilenswerte Beispiel in p1b_761.014
Volksversen improvisiert:

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Beispiel einer Zukunftsform. Schema: a a b b c | b b d d e | &c.

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Juchhei! Am Bodensee sind wir p1b_761.017
Und fangen keine Grillen hier. p1b_761.018
Der Doktor Beyer in Stuttgart sitzt p1b_761.019
Und bei der Arbeit furchtbar schwitzt p1b_761.020
Jm Thal des Nesenbaches.
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Der Bodensee ist herrlich itzt, p1b_761.022
Schwitzt man, so wird hineinjeflitzt, p1b_761.023
Das Essen schmeckt, das Trinken schmeckt, p1b_761.024
Und Touren werden ausjeheckt, p1b_761.025
Wie sich's jehört im Bade.
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Wenn dies Jedicht Euch Lust jeweckt p1b_761.027
Zum Aufbruch, und Euch anjesteckt p1b_761.028
Mit Reiselust, so macht Euch auf, p1b_761.029
Und nehmt jen Süden Euren Lauf, p1b_761.030
Und schnüret flugs das Bündel.
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Der Säntis winkt: Herauf, herauf! p1b_761.032
Auf meiner Spitz', da jiebts Verschnauf, p1b_761.033
Da fließen wie dem Ekkehard p1b_761.034
Die Verse Euch so glatt und zart, p1b_761.035
Besonders die Beyerstrophen.
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Dies Schema hab ich aufjespart, p1b_761.037
Auf daß ich nach Poetenart p1b_761.038
Aus weiter Fern' ein Grußjeschenk, p1b_761.039
Wenn ich an Freund und Freundin denk', p1b_761.040
Heimwärts Euch senden könnte.

(Th. Souchay.)

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Jn demselben Schema (a a b b x | b b c c x | c c d d x | d d e e x | p1b_761.042
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|) hat B. Blancke auf unsern Vorschlag und p1b_761.043
nach dem obigen Vorgang Souchays soeben ein von Winternitz komponiertes p1b_761.044
Johannis-Festlied gedichtet, das durch Wiederkehr des a=Reims in der Schlußstrophe p1b_761.045
eine erfreuliche Abrundung und eine geschickte Abgeschlossenheit der Form p1b_761.046
bewirkt:

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Die Kombinationen der sich ergebenden Reimketten sind reich und so leicht p1b_761.002
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1. a b a b c │ c d c d e │ e f e f g │ g h g h i u. s. w. p1b_761.006
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Oder: 3. a b a b c │ a d a d e │ a f a f g │ a h a h i u. s. w.

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Jn der Form 3 kann leicht eine Strophe ausfallen, weshalb sie hinter p1b_761.009
1 und 2 zurücksteht. Noch reicher werden diese Kombinationen, wenn die Strophe p1b_761.010
drei reimlose Zeilen hat u. s. w.

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Der Dichter Theodor Souchay, mit dem wir diese durch Kirchhoff p1b_761.012
angeregte Form bei seinem Weggang nach dem Bodensee besprachen, hat ─ p1b_761.013
kaum dort angelangt ─ das nachfolgende immerhin mitteilenswerte Beispiel in p1b_761.014
Volksversen improvisiert:

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Beispiel einer Zukunftsform. Schema: a a b b c │ b b d d e │ &c.

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Juchhei! Am Bodensee sind wir p1b_761.017
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/795>, abgerufen am 22.11.2024.