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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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S. 131. 1).

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Beispiel: Daß ich also die ganze Nacht &c. von Rückert (Kindertotenlieder p1b_750.006
S. 166).

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11. a a a a a a a a a a a a a a a a a a.

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Beispiel:

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Du weißt, was das bedeuten will? Du wirst sie mir nicht streichen? p1b_750.010
Es sind ja nur unschuldige - vier kleine Fragezeichen u. s. w.
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(Franz Dingelstedts ? ? ? ?)

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Beispiele: Wermut (Aus dem Serbischen, in Talvjs Sammlung II. 72.) p1b_750.014
sowie Arabisches Frühlingslied (Jn Geist des Orients von Günsburg S. 191).

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§ 216. Die neunzehnzeilige Strophe.

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Eine höchst seltene unsymmetrische Form, die immerhin wirkungsvoll p1b_750.017
sein kann, wenn die Zeilen kurz und gereimt sind. (Vgl. Beisp. 2.) p1b_750.018
Nur bei den Minnesingern giebt es Gedichte, die aus mehreren p1b_750.019
19zeiligen Strophen bestehen. Bei den Neueren bildet jede 19zeilige p1b_750.020
Strophe ein abgeschlossenes Gedicht. Die Gliederung bei den Minnesingern p1b_750.021
ist durchweg 5 + 5 + 9.

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Formen der neunzehnzeiligen Strophe.

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Beispiel: Nithart (Hagens Minnes. II. 124. 39).

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2. a a a b b c c d d d e e f f a g g a a.

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Beispiel:

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Eschenbaum! p1b_750.028
Was du wert bist, weißt du kaum; p1b_750.029
Oder kommt es dir im Traum, p1b_750.030
Daß du einstmal bei Hellenen p1b_750.031
Jn homerischen Kampfesscenen p1b_750.032
Heldenhaft p1b_750.033
Bildetest den Lanzenschaft? p1b_750.034
Doch des Mittelalters Nacht p1b_750.035
Hat dir noch ganz and're Macht, p1b_750.036
Würd' und Weihe dir gebracht: p1b_750.037
Wünschelrute, Zaubergerte p1b_750.038
Wurdest du, die das gesperrte p1b_750.039
Geisterthor p1b_750.040
Auszuspein den Schatz beschwor.

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(Franz Dingelstedts ? ? ? ?)

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12. x x x x x x x x x x x x x x x x x x.

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Eine höchst seltene unsymmetrische Form, die immerhin wirkungsvoll p1b_750.017
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1. a a a a b, c c c c b, d e d e f f f f e.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/784>, abgerufen am 25.05.2024.