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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Sommer I. 64 und Der Rattenfänger I. 160), bei Karl Emil Franzos p1b_691.002
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Beispiel:

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Was willst du nur, du zarte Blumenleiche, p1b_691.006
Du stille, bleiche? p1b_691.007
Hier zwischen dieses Buchs vergilbten Blättern p1b_691.008
Vor Wind und Wettern p1b_691.009
Lagst du geschützt und in Verborgenheit p1b_691.010
Wohl lange Zeit? p1b_691.011
Wohin willst du, zu stillem Rückgedenken, p1b_691.012
Den Sinn mir lenken?
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(Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy.)

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Ähnlich ist das Strophenschema im bekannten Gedichte Goethes: Wer p1b_691.015
kauft Liebesgötter? (a a b b c c d e.)

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37. a a b b c d c d.

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Diese Strophe findet sich bei Dräxler-Manfred (Sibyllinische Blätter), p1b_691.018
Gottfr. Keller (Ein Tagwerk) und bei Fr. Rückert in dem strophisch schönen p1b_691.019
Gedicht: An die Sterne.

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Sterne, p1b_691.022
Jn des Himmels Ferne! p1b_691.023
Die mit Strahlen bessrer Welt p1b_691.024
Jhr die Erdendämmrung hellt; p1b_691.025
Schaun nicht Geisteraugen p1b_691.026
Von euch erdenwärts, p1b_691.027
Daß sie Frieden hauchen p1b_691.028
Jn's umwölkte Herz?

(Fr. Rückert.)

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Beispiel: Wieland Das Wunderhorn.

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39. a a b c d d b d.

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Beispiel: Die erste Strophe des bekannten Volksliedes "Ach, wie ist's p1b_691.033
möglich dann" &c.

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(Strophe 2 und 3 ist nach dem Schema Nr. 36 S. 690 gedichtet.)

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40. a a a b c c d d.

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Beispiel: Blau ist ein Blümelein &c. (Schenkel, Volkslieder II. 631).

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41. a a a b c b c b.

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Beispiel: Herzog Johann von Brabant (Hagens Minnes. I. 16. 4).

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42. a a b b b b c c.

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Beispiel: Graf Rudolf von Neuenburg (Hagens Minnes. I. 20. 8).

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Ähnlich ist das Strophenschema im bekannten Gedichte Goethes: Wer p1b_691.015
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/725>, abgerufen am 26.06.2024.