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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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woraus sich die abweichende Länge der Leiche erklären läßt." Nur höchst ausnahmsweise p1b_620.002
hat ein Dichter durch Wiederholung der Form etwas Festes aufgedrückt, p1b_620.003
z. B. der Rotenburger, der einen Minneleich und einen Marialeich p1b_620.004
ganz gleichmäßig gebaut hat.

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2. Der Strophenbau der Leiche, welche meist die ältesten unmittelbar p1b_620.006
gebundenen Reime (rimes plates) hatten, war insofern nicht kunstlos, als p1b_620.007
ihre ungleichmäßigen Strophen aus verschiedenen Systemen (Reimreihen) p1b_620.008
bestanden, in welchen ebenso wie in ihren Unterabteilungen (Reimsätzen) p1b_620.009
die Zweiteiligkeit durch Wiederholung der melodischen Sätze vorherrschte, wobei p1b_620.010
jedoch gewöhnlich ein dreiteiliger Schluß folgte. Die Kunstgewandtheit des p1b_620.011
Dichters tritt auch dadurch hervor, daß öfters die früher schon gebrauchten p1b_620.012
Systeme wieder aufgenommen wurden und ganze Systemgruppen sich wiederholten, p1b_620.013
ja, daß zuweilen das ganze Gedicht in zwei analog konstruierte größere p1b_620.014
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3. Über Wesen und Namen der Leiche ist von Gelehrten verschieden p1b_620.016
geurteilt worden. Vgl. z. B. Lachmann im Rhein. Mus. III. 426; Ravaliere; p1b_620.017
Westphal; J. Grimm; Bartsch in Deutsche Liederdichter des 12. bis 14. Jahrh. p1b_620.018
1879. S. 29 &c.

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Grimm verwirft die Ableitung des Leich von Lied, Liod, leudus wegen p1b_620.020
des in dieser Wurzel charakteristischen d oder t, dann aber weil die Dichter p1b_620.021
des 13. Jahrh. unter Leich etwas Anderes verstanden als unter Lied. Jhm p1b_620.022
ist das k in der Wurzel charakteristisch; daher ist ihm die einzig richtige p1b_620.023
Etymologie im goth. laikan (schwed. leka, isländ. leika) == spielen gegeben.

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Mit dem althochd. Verbum laichen == leichen ist das leccare der p1b_620.025
romanischen Sprachen verwandt. Leccator und lecheour ist Spielmann. p1b_620.026
Daraus folgt, daß Leich - wie erwähnt - eben nicht aus dem Französischen p1b_620.027
stammt, sondern ein längst übliches deutsches Wort ist, p1b_620.028
das einen durch ein Jnstrument begleiteten frei gebauten Gesang p1b_620.029
bedeutet.
Die Nibelungen unterschieden das Lietsingen (v. 6835) vom p1b_620.030
Leichspielen (v. 8085. 8115). Mehrere Minnesinger haben sich beim Vortrag p1b_620.031
ihrer Leiche der Jnstrumente bedient, z. B. Walther (I. 112) der Harfe; p1b_620.032
der Unverzagte und Reinmar der Fiedler der Geige &c.

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4. Nachweislich sind die in ihren rasch wechselnden Bewegungen und p1b_620.034
hoch auf- und absteigenden Tonläufen des begleitenden Saitenspiels einherschreitenden p1b_620.035
Leiche die ältesten Verbindungen des volksmäßigen Sanges mit p1b_620.036
dem Kirchengesange. Sie stammen nämlich aus der Kirchenmusik, und zwar p1b_620.037
aus den Sequenzen. Dieses waren ursprünglich textlose Melodien (Jubelmodulationen), p1b_620.038
die in der Messe dem Hallelujah unmittelbar folgten und dasselbe p1b_620.039
durch verschiedene Modulationen hindehnten oder fortsetzten. Seit Mitte p1b_620.040
des 9. Jahrh. legte man ihnen nach dem Vorgange des Abtes Notker von p1b_620.041
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(830-912) Texte unter. (Vgl. Wolf über Lais, Sequenzen p1b_620.042
und Leiche. Heidelbg. 1841.) Jn Übereinstimmung damit sagt W. Wackernagel p1b_620.043
(vgl. Die Verdienste der Schweizer um die deutsche Litter. Basel 1833. p1b_620.044
p. 11): "Gleich zu Anfange, noch geraume Zeit vor 1190, sehen wir eine

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woraus sich die abweichende Länge der Leiche erklären läßt.“ Nur höchst ausnahmsweise p1b_620.002
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z. B. der Rotenburger, der einen Minneleich und einen Marialeich p1b_620.004
ganz gleichmäßig gebaut hat.

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gebundenen Reime (rimes plates) hatten, war insofern nicht kunstlos, als p1b_620.007
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Grimm verwirft die Ableitung des Leich von Lied, Liod, leudus wegen p1b_620.020
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(830─912) Texte unter. (Vgl. Wolf über Lais, Sequenzen p1b_620.042
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/654>, abgerufen am 25.05.2024.