Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_441.001 Höre du, Schwester Anna! p1b_441.002 Ei! sagte man - p1b_441.003 Kennst du wohl dieses Mannes Hand, p1b_441.004 Die hängt an meinem Sattelband? p1b_441.005 So stolz derweilen! p1b_441.006 Gott sei dir gnädig, Bruder Olof! p1b_441.007 Ei! sagte man - p1b_441.008 Du brachtest meinem Kindlein Leid, p1b_441.009 Und nahmst den Gatten von meiner Seit! p1b_441.010 So stolz derweilen! (Volkslied: Der grimmige Bruder.) p1b_441.011 p1b_441.014 Ein Bauer in Kellyburn seufzte schwer; p1b_441.018 (Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!) p1b_441.019 Er hatt' ein Weib, das plagt ihn sehr; - p1b_441.020 Und Thymian welket und Raute schießt. p1b_441.021 Er traf den Teufel auf seinem Revier; p1b_441.022 (Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!) p1b_441.023 Der sagte zum Bauer: "Wie geht es dir?" - p1b_441.024 Und Thymian welket und Raute schießt. p1b_441.025 Jch nahm ein Weib, das ist - verzeiht! - p1b_441.026 (Hei, Thymian &c.) p1b_441.027 Noch schlimmer als Eure Herrlichkeit; - p1b_441.028 Und Thymian welket &c. p1b_441.029 "Behalte das Füllen, behalte den Stier: p1b_441.030 (Hei, Thymian &c.) p1b_441.031 Doch dieses Weib, das gieb du mir!" - p1b_441.032 Und Thymian &c. p1b_441.033 Von Herzen gern! - der Bauer spricht - p1b_441.034 (Hei, &c.) p1b_441.035 Doch sie zu bessern, das hoffet nicht! - p1b_441.036 Und Thymian &c. p1b_441.037 Der Teufel steckt sie in weiten Sack - p1b_441.038 (Hei, &c.) p1b_441.039 Und trägt wie ein Krämer sie huckepack; - p1b_441.040 Und Thymian &c. p1b_441.041 Er trägt die Metze durch's Höllenthor - p1b_441.042 (Hei, &c.) p1b_441.043 Und schiebt hinter ihr den Riegel vor, - p1b_441.044 Und Thymian &c. p1b_441.045
"Bewacht das Weib, bewacht mir's gut!" - p1b_441.046 (Hei, &c.) p1b_441.047 Und Fünfzig erscheinen mit Teufelswut; - p1b_441.048 Und Thymian &c. p1b_441.001 Höre du, Schwester Anna! p1b_441.002 Ei! sagte man ─ p1b_441.003 Kennst du wohl dieses Mannes Hand, p1b_441.004 Die hängt an meinem Sattelband? p1b_441.005 So stolz derweilen! p1b_441.006 Gott sei dir gnädig, Bruder Olof! p1b_441.007 Ei! sagte man ─ p1b_441.008 Du brachtest meinem Kindlein Leid, p1b_441.009 Und nahmst den Gatten von meiner Seit! p1b_441.010 So stolz derweilen! (Volkslied: Der grimmige Bruder.) p1b_441.011 p1b_441.014 Ein Bauer in Kellyburn seufzte schwer; p1b_441.018 (Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!) p1b_441.019 Er hatt' ein Weib, das plagt ihn sehr; ─ p1b_441.020 Und Thymian welket und Raute schießt. p1b_441.021 Er traf den Teufel auf seinem Revier; p1b_441.022 (Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!) p1b_441.023 Der sagte zum Bauer: „Wie geht es dir?“ ─ p1b_441.024 Und Thymian welket und Raute schießt. p1b_441.025 Jch nahm ein Weib, das ist ─ verzeiht! ─ p1b_441.026 (Hei, Thymian &c.) p1b_441.027 Noch schlimmer als Eure Herrlichkeit; ─ p1b_441.028 Und Thymian welket &c. p1b_441.029 „Behalte das Füllen, behalte den Stier: p1b_441.030 (Hei, Thymian &c.) p1b_441.031 Doch dieses Weib, das gieb du mir!“ ─ p1b_441.032 Und Thymian &c. p1b_441.033 Von Herzen gern! ─ der Bauer spricht ─ p1b_441.034 (Hei, &c.) p1b_441.035 Doch sie zu bessern, das hoffet nicht! ─ p1b_441.036 Und Thymian &c. p1b_441.037 Der Teufel steckt sie in weiten Sack ─ p1b_441.038 (Hei, &c.) p1b_441.039 Und trägt wie ein Krämer sie huckepack; ─ p1b_441.040 Und Thymian &c. p1b_441.041 Er trägt die Metze durch's Höllenthor ─ p1b_441.042 (Hei, &c.) p1b_441.043 Und schiebt hinter ihr den Riegel vor, ─ p1b_441.044 Und Thymian &c. p1b_441.045
„Bewacht das Weib, bewacht mir's gut!“ ─ p1b_441.046 (Hei, &c.) p1b_441.047 Und Fünfzig erscheinen mit Teufelswut; ─ p1b_441.048 Und Thymian &c. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0475" n="441"/> <lb n="p1b_441.001"/> <lg> <l>Höre du, Schwester Anna!</l> <lb n="p1b_441.002"/> <l><hi rendition="#g">Ei! sagte man</hi> ─</l> <lb n="p1b_441.003"/> <l>Kennst du wohl dieses Mannes Hand,</l> <lb n="p1b_441.004"/> <l>Die hängt an meinem Sattelband?</l> <lb n="p1b_441.005"/> <l> <hi rendition="#g">So stolz derweilen!</hi> </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.006"/> <l>Gott sei dir gnädig, Bruder Olof!</l> <lb n="p1b_441.007"/> <l><hi rendition="#g">Ei! sagte man</hi> ─</l> <lb n="p1b_441.008"/> <l>Du brachtest meinem Kindlein Leid,</l> <lb n="p1b_441.009"/> <l>Und nahmst den Gatten von meiner Seit!</l> <lb n="p1b_441.010"/> <l><hi rendition="#g">So stolz derweilen!</hi> (Volkslied: Der grimmige Bruder.)</l> </lg> <p><lb n="p1b_441.011"/> Welche Kraft liegt in dieser unbewußt kunstvollen Behandlung des Kehrreims, <lb n="p1b_441.012"/> der (als ein Urteil aussprechender Chor) die Schwester richtet, die ihre <lb n="p1b_441.013"/> Verbindung mit dem Ritter geheim halten und als Jungfrau gelten will!</p> <p><lb n="p1b_441.014"/> Noch wirksamer gestaltet sich der Doppelrefrain in folgendem schottischen <lb n="p1b_441.015"/> Lied von <hi rendition="#g">Burns,</hi> das ich nach der Übersetzung W. Herfords gebe. Während <lb n="p1b_441.016"/> der erste Refrain einem Aufjubeln gleicht, stimmt der zweite das Gemüt herab:</p> <lb n="p1b_441.017"/> <lg> <l> Ein Bauer in Kellyburn seufzte schwer;</l> <lb n="p1b_441.018"/> <l>(Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!)</l> <lb n="p1b_441.019"/> <l>Er hatt' ein Weib, das plagt ihn sehr; ─</l> <lb n="p1b_441.020"/> <l> <hi rendition="#g">Und Thymian welket und Raute schießt.</hi> </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.021"/> <l> Er traf den Teufel auf seinem Revier;</l> <lb n="p1b_441.022"/> <l>(Hei, Thymian keimet und Raute sprießt!)</l> <lb n="p1b_441.023"/> <l>Der sagte zum Bauer: „Wie geht es dir?“ ─</l> <lb n="p1b_441.024"/> <l> <hi rendition="#g">Und Thymian welket und Raute schießt.</hi> </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.025"/> <l> Jch nahm ein Weib, das ist ─ verzeiht! ─</l> <lb n="p1b_441.026"/> <l>(Hei, Thymian &c.)</l> <lb n="p1b_441.027"/> <l>Noch schlimmer als Eure Herrlichkeit; ─</l> <lb n="p1b_441.028"/> <l>Und Thymian welket &c. </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.029"/> <l> „Behalte das Füllen, behalte den Stier:</l> <lb n="p1b_441.030"/> <l>(Hei, Thymian &c.)</l> <lb n="p1b_441.031"/> <l>Doch dieses Weib, das gieb du mir!“ ─</l> <lb n="p1b_441.032"/> <l>Und Thymian &c. </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.033"/> <l> Von Herzen gern! ─ der Bauer spricht ─</l> <lb n="p1b_441.034"/> <l>(Hei, &c.)</l> <lb n="p1b_441.035"/> <l>Doch sie zu bessern, das hoffet nicht! ─</l> <lb n="p1b_441.036"/> <l>Und Thymian &c. </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.037"/> <l> Der Teufel steckt sie in weiten Sack ─</l> <lb n="p1b_441.038"/> <l>(Hei, &c.)</l> <lb n="p1b_441.039"/> <l>Und trägt wie ein Krämer sie huckepack; ─</l> <lb n="p1b_441.040"/> <l>Und Thymian &c. </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.041"/> <l> Er trägt die Metze durch's Höllenthor ─</l> <lb n="p1b_441.042"/> <l>(Hei, &c.)</l> <lb n="p1b_441.043"/> <l>Und schiebt hinter ihr den Riegel vor, ─</l> <lb n="p1b_441.044"/> <l>Und Thymian &c. </l> </lg> <lg> <lb n="p1b_441.045"/> <l> „Bewacht das Weib, bewacht mir's gut!“ ─</l> <lb n="p1b_441.046"/> <l>(Hei, &c.)</l> <lb n="p1b_441.047"/> <l>Und Fünfzig erscheinen mit Teufelswut; ─</l> <lb n="p1b_441.048"/> <l>Und Thymian &c.</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [441/0475]
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Welche Kraft liegt in dieser unbewußt kunstvollen Behandlung des Kehrreims, p1b_441.012
der (als ein Urteil aussprechender Chor) die Schwester richtet, die ihre p1b_441.013
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Noch wirksamer gestaltet sich der Doppelrefrain in folgendem schottischen p1b_441.015
Lied von Burns, das ich nach der Übersetzung W. Herfords gebe. Während p1b_441.016
der erste Refrain einem Aufjubeln gleicht, stimmt der zweite das Gemüt herab:
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Ein Bauer in Kellyburn seufzte schwer; p1b_441.018
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