Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_411.001 p1b_411.003 Noch haeut ist ablles auf Haohenebschburg. p1b_411.005 p1b_411.006Frau Uate hbauset auf Hboheneaschburg. (W. Jordans Nibelunge.) p1b_411.007 p1b_411.008 p1b_411.010 Wachse nicht, Wimur, nun ich waten muß p1b_411.012 p1b_411.015Hin zu des Joten Hause. p1b_411.013 Wisse, wenn du wächsest, wächst mir die Asenkraft p1b_411.014 Ebenhoch dem Himmel. (Simrocks Eddaübersetzung 6. Aufl. I, 304.) p1b_411.016 p1b_411.017 p1b_411.022 Ic vas on vorulde vadla, | thät thu vurde velig on heofonum. p1b_411.024 (Jch war in der Welt verworfen, | daß dir wohl würde im Himmel.) p1b_411.025 Salig bist thu Seimon, sunu Jonases; ni mahtes thu that selbho gehuggean. p1b_411.026 (Selig bist du Simon, Sohn des Jonas; wie mochtest du das selbst erdenken.) p1b_411.027 § 131. Der Stabreim innerlich aufgefaßt. p1b_411.028 p1b_411.032 p1b_411.033 p1b_411.001 p1b_411.003 Noch hͣeut ist ablles auf Hͣohenebschburg. p1b_411.005 p1b_411.006Frau Uͣte hbauset auf Hboheneͣschburg. (W. Jordans Nibelunge.) p1b_411.007 p1b_411.008 p1b_411.010 Wachse nicht, Wimur, nun ich waten muß p1b_411.012 p1b_411.015Hin zu des Joten Hause. p1b_411.013 Wisse, wenn du wächsest, wächst mir die Asenkraft p1b_411.014 Ebenhoch dem Himmel. (Simrocks Eddaübersetzung 6. Aufl. I, 304.) p1b_411.016 p1b_411.017 p1b_411.022 Ic vā́s on vórulde vā́dla, │ thät thu vúrde vélig on heófonum. p1b_411.024 (Jch war in der Welt verworfen, │ daß dir wohl würde im Himmel.) p1b_411.025 Sấlig bist thu Sî́mon, súnu Jônases; ni máhtes thu that sélbho gehúggean. p1b_411.026 (Selig bist du Simon, Sohn des Jonas; wie mochtest du das selbst erdenken.) p1b_411.027 § 131. Der Stabreim innerlich aufgefaßt. p1b_411.028 p1b_411.032 p1b_411.033 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0445" n="411"/> <p><lb n="p1b_411.001"/> Eine besondere Form der verschlungenen Allitteration wird durch Verbindung <lb n="p1b_411.002"/> des konsonantischen mit dem vokalischen Stabreim gebildet:</p> <p> <lb n="p1b_411.003"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_411.004"/> <lg> <l>Noch hͣeut ist a<metamark function="metEmph" place="superlinear">b</metamark>lles auf Hͣohene<metamark function="metEmph" place="superlinear">b</metamark>schburg.</l> <lb n="p1b_411.005"/> <l>Frau Uͣte h<metamark function="metEmph" place="superlinear">b</metamark>auset auf H<metamark function="metEmph" place="superlinear">b</metamark>oheneͣschburg.</l> </lg> <lb n="p1b_411.006"/> <p> <hi rendition="#right">(W. 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So entstand namentlich im Angelsächsischen <lb n="p1b_411.020"/> als neue Versform ein Vers mit einem Zusatzstab und beliebig viel <lb n="p1b_411.021"/> Stabreimen, deren geringste Zahl drei war.</p> <p> <lb n="p1b_411.022"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_411.023"/> <lg> <l><hi rendition="#aq">Ic vā́s on vórulde vā́dla, │ thät thu vúrde vélig on heófonum</hi>.</l> <lb n="p1b_411.024"/> <l>(Jch war in der Welt verworfen, │ daß dir wohl würde im Himmel.)</l> <lb n="p1b_411.025"/> <l><hi rendition="#aq">Sấlig bist thu Sî́mon, súnu Jônases; ni máhtes thu that sélbho gehúggean</hi>.</l> <lb n="p1b_411.026"/> <l>(Selig bist du Simon, Sohn des Jonas; wie mochtest du das selbst erdenken.)</l> </lg> </div> </div> </div> <div n="3"> <lb n="p1b_411.027"/> <head> <hi rendition="#c">§ 131. 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Eine besondere Form der verschlungenen Allitteration wird durch Verbindung p1b_411.002
des konsonantischen mit dem vokalischen Stabreim gebildet:
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Beispiel:
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Noch hͣeut ist ablles auf Hͣohenebschburg. p1b_411.005
Frau Uͣte hbauset auf Hboheneͣschburg.
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(W. Jordans Nibelunge.)
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e. Trennende Allitteration.
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Sie entsteht, wenn die Hebungen jeder Verszeile unter sich allitterieren. p1b_411.009
Sie bewirkt eine schöne metrische Gliederung:
p1b_411.010
Beispiel:
p1b_411.011
Wachse nicht, Wimur, nun ich waten muß p1b_411.012
Hin zu des Joten Hause. p1b_411.013
Wisse, wenn du wächsest, wächst mir die Asenkraft p1b_411.014
Ebenhoch dem Himmel.
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(Simrocks Eddaübersetzung 6. Aufl. I, 304.)
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f. Reiche Allitteration.
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Die spätere Allitterationspoesie hat nicht selten die Verse durch p1b_411.018
Zusätze oder Füllungen bereichert, insbesondere den Anfang des zweiten p1b_411.019
(die sog. Mâlfüllung). So entstand namentlich im Angelsächsischen p1b_411.020
als neue Versform ein Vers mit einem Zusatzstab und beliebig viel p1b_411.021
Stabreimen, deren geringste Zahl drei war.
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Beispiel:
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Ic vā́s on vórulde vā́dla, │ thät thu vúrde vélig on heófonum. p1b_411.024
(Jch war in der Welt verworfen, │ daß dir wohl würde im Himmel.) p1b_411.025
Sấlig bist thu Sî́mon, súnu Jônases; ni máhtes thu that sélbho gehúggean. p1b_411.026
(Selig bist du Simon, Sohn des Jonas; wie mochtest du das selbst erdenken.)
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§ 131. Der Stabreim innerlich aufgefaßt. p1b_411.028
Man kann den Stabreim auch nach den Vorstellungen in's Auge p1b_411.029
fassen, welche die ihn tragenden Wörter ausdrücken. Diese Vorstellungen p1b_411.030
können 1. in einem verwandten, 2. in einem kontrastierenden und p1b_411.031
3. in einem indifferenten Verhältnisse zu einander stehen.
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1. Stabreim für verwandte Vorstellungen.
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Jn den allitterierenden Wörtern dieser Gruppe herrscht Gleichheit p1b_411.034
des Sinnes. Der Dichter wählt meist Wörter, welche im Verhältnis p1b_411.035
der Zusammengehörigkeit und der Verwandtschaft zu einander stehen.
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