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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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II. Die seltenere weibliche im dritten Takte zwischen den beiden p1b_351.002
Kürzen dieses Taktes, die somit den dritten Takt als Trochäus mit nachfolgender p1b_351.003
kurzer Silbe erscheinen läßt. (Griech. meta triton trokhaion == d. i. nach p1b_351.004
dem 3. Trochäus.)

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Mutvoll | eilt er von | dannen, || der | kraftige | Renner A | chilleus.

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III. Die männliche im vierten Takte verbunden mit einer männlichen p1b_351.007
Nebencäsur im zweiten Takte. Sie ist nicht so häufig als die beiden vorhergehenden. p1b_351.008
Man nennt sie die elegische Cäsur. (Griech. ephthemimeres == p1b_351.009
aus sieben halben d. i. 31/2 Teilen bestehend.)

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Jnrmgard | sprachs, || da | zagte der | Greis, || ihm | folgte das | Mitleid.

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Zufällige, lediglich dem Schmuck und der Verschönerung dienende p1b_351.012
Cäsuren. Sie finden sich:

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I. Jn der ersten Hälfte des Hexameters in Verbindung mit der p1b_351.014
elegischen Cäsur. Sie ist die soeben unter III. erwähnte Nebencäsur im p1b_351.015
zweiten Takt und hat folgende erlaubte Verschiebungen:

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a. Fragt nur: || hat sich | Cänsar be | klagt; || der ge | waltige | Feldherr?

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b. Freund sei | stille, || du | jubelst zu | frünh, || du be | glünckter Ge | treuer.

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c. Jener ge | bieterisch || meidet den | Geiz || als den | Anfang des | Lasters.

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II. Jn der ersten Vershälfte in Verbindung mit der heroischen p1b_351.020
Cäsur.

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a. Nimm, || mein | Bruder, den | Vers || als | Beispiel | schoner Cä | suren.

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b. Sprich doch || o | güntiger | Freund, || zeig | Freunden die | opfernde | Freundschaft.

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c. Schmuckvoll, || Dichter, sei | du, || daß den | Leser er | freue das | Kunstwerk.

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d. Welch' Ana | pänst! || Als | Takt || du | suchst ihn ver | geblich im | Sechstakt.

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III. Jn der zweiten Vershälfte.

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Jch erwähne hier nur die allbeliebte, zierdevolle sog. bukolische oder idyllische p1b_351.027
Cäsur am Ende des vierten Verstaktes, die wegen des Zusammentreffens des p1b_351.028
Worttaktes mit dem Verstakte bukolische Diärese genannt werden sollte.

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a. Also | sprach der Pro | phet, || der ge | feierte, |*| ehrt sein Ge | dänchtnis.

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b. Phyllis be | gegnete | Chloen und | lachelte. |*| Soll es nur | Hohn sein?

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Die bukolische Tiärese fand häufige Verwendung in den bukolischen p1b_351.032
ländlich=idyllischen Dichtungen, z. B. des Bukolikers Theokrit.

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3. Fehlerhafte Cäsuren. Aus dem Studium guter Hexameter erkennt p1b_351.034
der Lernende die Mannigfaltigkeit der verschönernden Cäsuren, wie er auch p1b_351.035
die fehlerhaften unterscheiden lernt.

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Fehlerhaft ist es z. B., die Cäsur an's Ende des 3. Taktes p1b_351.037
zu setzen, weil sie einer den Vers in zwei Hälften teilenden Jncision gleichkommen p1b_351.038
würde.

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II. Die seltenere weibliche im dritten Takte zwischen den beiden p1b_351.002
Kürzen dieses Taktes, die somit den dritten Takt als Trochäus mit nachfolgender p1b_351.003
kurzer Silbe erscheinen läßt. (Griech. μετὰ τρίτον τροχαῖον == d. i. nach p1b_351.004
dem 3. Trochäus.)

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Mūtvŏll │ ēilt ĕr vŏn │ dānnĕn, ‖ dĕr │ krǟftĭgĕ │ Rēnnĕr Ă │ chīllēus.

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III. Die männliche im vierten Takte verbunden mit einer männlichen p1b_351.007
Nebencäsur im zweiten Takte. Sie ist nicht so häufig als die beiden vorhergehenden. p1b_351.008
Man nennt sie die elegische Cäsur. (Griech. ἑφθημιμερής == p1b_351.009
aus sieben halben d. i. 3½ Teilen bestehend.)

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J̄rmgārd │ sprāchs, ‖ dā │ zāgtĕ dĕr │ Grēis, ‖ īhm │ fōlgtĕ dăs │ Mītlēid.

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Zufällige, lediglich dem Schmuck und der Verschönerung dienende p1b_351.012
Cäsuren. Sie finden sich:

p1b_351.013
I. Jn der ersten Hälfte des Hexameters in Verbindung mit der p1b_351.014
elegischen Cäsur. Sie ist die soeben unter III. erwähnte Nebencäsur im p1b_351.015
zweiten Takt und hat folgende erlaubte Verschiebungen:

p1b_351.016
a. Frāgt nūr: ‖ hāt sīch │ Cǟsăr bĕ │ klāgt; ‖ dĕr gĕ │ wāltĭgĕ │ Fēldhērr?

p1b_351.017
b. Frēund sēi │ stīllĕ, ‖ dŭ │ jūbĕlst zŭ │ frǖh, ‖ dŭ bĕ │ glǖcktĕr Gĕ │ trēuĕr.

p1b_351.018
c. Jēnĕr gĕ │ biētĕrĭsch ‖ mēidĕt dĕn │ Gēiz ‖ ăls dĕn │ Ānfăng dĕs │ Lāstĕrs.

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II. Jn der ersten Vershälfte in Verbindung mit der heroischen p1b_351.020
Cäsur.

p1b_351.021
a. Nīmm, ‖ mēin │ Brūdĕr, dĕn │ Vērs ‖ āls │ Bēispīel │ schȫnĕr Cä̆ │ sūrĕn.

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b. Sprīch dŏch ‖ ŏ │ gǖtĭgĕr │ Frēund, ‖ zēig │ Frēundĕn dĭe │ ōpfĕrndĕ │ Frēundschāft.

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c. Schmūckvōll, ‖ Dīchtĕr, sĕi │ dū, ‖ dăß dĕn │ Lēsĕr ĕr │ frēuĕ dăs │ Kūnstwērk.

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d. Wēlch' Ănă │ pǟst! ‖ Āls │ Tākt ‖ dū │ sūchst ĭhn vĕr │ gēblĭch ĭm │ Sēchstākt.

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III. Jn der zweiten Vershälfte.

p1b_351.026
Jch erwähne hier nur die allbeliebte, zierdevolle sog. bukolische oder idyllische p1b_351.027
Cäsur am Ende des vierten Verstaktes, die wegen des Zusammentreffens des p1b_351.028
Worttaktes mit dem Verstakte bukolische Diärese genannt werden sollte.

p1b_351.029
a. Ālsō │ sprāch dĕr Prŏ │ phēt, ‖ dĕr gĕ │ fēiĕrtĕ, │*⌒│ ēhrt sĕin Gĕ │ dǟchtnīs.

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b. Phȳllĭs bĕ │ gēgnĕtĕ │ Chlōĕn ŭnd │ lāchĕltĕ. │*⌒│ Sōll ĕs nŭr │ Hōhn sēin?

p1b_351.031
Die bukolische Tiärese fand häufige Verwendung in den bukolischen p1b_351.032
ländlich=idyllischen Dichtungen, z. B. des Bukolikers Theokrit.

p1b_351.033
3. Fehlerhafte Cäsuren. Aus dem Studium guter Hexameter erkennt p1b_351.034
der Lernende die Mannigfaltigkeit der verschönernden Cäsuren, wie er auch p1b_351.035
die fehlerhaften unterscheiden lernt.

p1b_351.036
Fehlerhaft ist es z. B., die Cäsur an's Ende des 3. Taktes p1b_351.037
zu setzen, weil sie einer den Vers in zwei Hälften teilenden Jncision gleichkommen p1b_351.038
würde.

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[351/0385] p1b_351.001 II. Die seltenere weibliche im dritten Takte zwischen den beiden p1b_351.002 Kürzen dieses Taktes, die somit den dritten Takt als Trochäus mit nachfolgender p1b_351.003 kurzer Silbe erscheinen läßt. (Griech. μετὰ τρίτον τροχαῖον == d. i. nach p1b_351.004 dem 3. Trochäus.) p1b_351.005 Mūtvŏll │ ēilt ĕr vŏn │ dānnĕn, ‖ dĕr │ krǟftĭgĕ │ Rēnnĕr Ă │ chīllēus. p1b_351.006 III. Die männliche im vierten Takte verbunden mit einer männlichen p1b_351.007 Nebencäsur im zweiten Takte. Sie ist nicht so häufig als die beiden vorhergehenden. p1b_351.008 Man nennt sie die elegische Cäsur. (Griech. ἑφθημιμερής == p1b_351.009 aus sieben halben d. i. 3½ Teilen bestehend.) p1b_351.010 J̄rmgārd │ sprāchs, ‖ dā │ zāgtĕ dĕr │ Grēis, ‖ īhm │ fōlgtĕ dăs │ Mītlēid. p1b_351.011 Zufällige, lediglich dem Schmuck und der Verschönerung dienende p1b_351.012 Cäsuren. Sie finden sich: p1b_351.013 I. Jn der ersten Hälfte des Hexameters in Verbindung mit der p1b_351.014 elegischen Cäsur. Sie ist die soeben unter III. erwähnte Nebencäsur im p1b_351.015 zweiten Takt und hat folgende erlaubte Verschiebungen: p1b_351.016 a. Frāgt nūr: ‖ hāt sīch │ Cǟsăr bĕ │ klāgt; ‖ dĕr gĕ │ wāltĭgĕ │ Fēldhērr? p1b_351.017 b. Frēund sēi │ stīllĕ, ‖ dŭ │ jūbĕlst zŭ │ frǖh, ‖ dŭ bĕ │ glǖcktĕr Gĕ │ trēuĕr. p1b_351.018 c. Jēnĕr gĕ │ biētĕrĭsch ‖ mēidĕt dĕn │ Gēiz ‖ ăls dĕn │ Ānfăng dĕs │ Lāstĕrs. p1b_351.019 II. Jn der ersten Vershälfte in Verbindung mit der heroischen p1b_351.020 Cäsur. p1b_351.021 a. Nīmm, ‖ mēin │ Brūdĕr, dĕn │ Vērs ‖ āls │ Bēispīel │ schȫnĕr Cä̆ │ sūrĕn. p1b_351.022 b. Sprīch dŏch ‖ ŏ │ gǖtĭgĕr │ Frēund, ‖ zēig │ Frēundĕn dĭe │ ōpfĕrndĕ │ Frēundschāft. p1b_351.023 c. Schmūckvōll, ‖ Dīchtĕr, sĕi │ dū, ‖ dăß dĕn │ Lēsĕr ĕr │ frēuĕ dăs │ Kūnstwērk. p1b_351.024 d. Wēlch' Ănă │ pǟst! ‖ Āls │ Tākt ‖ dū │ sūchst ĭhn vĕr │ gēblĭch ĭm │ Sēchstākt. p1b_351.025 III. Jn der zweiten Vershälfte. p1b_351.026 Jch erwähne hier nur die allbeliebte, zierdevolle sog. bukolische oder idyllische p1b_351.027 Cäsur am Ende des vierten Verstaktes, die wegen des Zusammentreffens des p1b_351.028 Worttaktes mit dem Verstakte bukolische Diärese genannt werden sollte. p1b_351.029 a. Ālsō │ sprāch dĕr Prŏ │ phēt, ‖ dĕr gĕ │ fēiĕrtĕ, │*⌒│ ēhrt sĕin Gĕ │ dǟchtnīs. p1b_351.030 b. Phȳllĭs bĕ │ gēgnĕtĕ │ Chlōĕn ŭnd │ lāchĕltĕ. │*⌒│ Sōll ĕs nŭr │ Hōhn sēin? p1b_351.031 Die bukolische Tiärese fand häufige Verwendung in den bukolischen p1b_351.032 ländlich=idyllischen Dichtungen, z. B. des Bukolikers Theokrit. p1b_351.033 3. Fehlerhafte Cäsuren. Aus dem Studium guter Hexameter erkennt p1b_351.034 der Lernende die Mannigfaltigkeit der verschönernden Cäsuren, wie er auch p1b_351.035 die fehlerhaften unterscheiden lernt. p1b_351.036 Fehlerhaft ist es z. B., die Cäsur an's Ende des 3. Taktes p1b_351.037 zu setzen, weil sie einer den Vers in zwei Hälften teilenden Jncision gleichkommen p1b_351.038 würde.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/385>, abgerufen am 25.11.2024.