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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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1. Asklepiadeischer Vers.

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Der griechische Bukoliker und Epigrammendichter Asklepiades p1b_333.003
(Lehrer Theokrits) vereinigte zwei oder drei Choriamben mit vorausgehendem p1b_333.004
Trochäus und einem am Schluß folgenden Jambus zu Versen, p1b_333.005
die man asklepiadeische Verse nannte. Man unterscheidet den kleinen p1b_333.006
und den großen asklepiadeischen Vers.

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a. Kleiner asklepiadeischer Vers.

p1b_333.008
Er besteht aus: Trochäus, zwei Choriamben und einem Jambus.

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Beispiel:

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Wunder | seliger Mann, | welcher der Stadt | entfloh (Hölty.) p1b_333.011
Ob zwei Seelen es giebt, welche sich ganz verstehn? p1b_333.012
Sinne, sagte der Mensch, sinne dem Rätsel nach.
p1b_333.013

b. Großer asklepiadeischer Vers.

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Er besteht aus: Trochäus, drei Choriamben und einem Jambus.

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Beispiel:

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Fänrbt die | hausliche Lind' | eben sich grünn, | trautester O | verbeck p1b_333.017
Laß du Hader und Recht, Sasse der altrühmlichen Hansaburg, p1b_333.018
Laß dein klügelndes Buch, zaubr' es Gesang, zaubr' es Beredsamkeit.
p1b_333.019

(Voß.)

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2. Glykonischer Vers.

p1b_333.021
Er entspricht dem kleinen asklepiadeischen Vers, welchem ein Choriambus p1b_333.022
fehlt. Er besteht also nur aus einem Choriambus mit vorangehendem p1b_333.023
Trochäus und folgendem Jambus.

p1b_333.024
Beispiele:

p1b_333.025
Ros' auf Ros' in das Korbchen sank p1b_333.026
Purpurrot und wie Silber blank.(Voß.)
p1b_333.027
Wie das sterbende Blatt sich schmückt, p1b_333.028
Küßt es weinend der Sonnenstrahl; p1b_333.029
Frühlingstäuschung, die mich beglückt, p1b_333.030
Ach, du lächelst zum letzten Mal.

(Rückert.)

p1b_333.031
Vgl. noch: "Unter duftenden Gärten ruhn" von Hölderlin, sowie p1b_333.032
Rückerts Kindertotenlieder S. 166.

p1b_333.033
§ 111. Daktylische Verse.

p1b_333.034
Der kräftig einsetzende Daktylus malt durch seine leichten, rasch p1b_333.035
folgenden Thesen das Bewegliche, Lebendige, Jubelnde, Begeisternde, wie p1b_333.036
die Beispiele im Kapitel von der rhythmischen Malerei beweisen (vgl. p1b_333.037
§ 93). Erst die Neuzeit befleißigt sich reiner, den deutschen Accent p1b_333.038
beachtender Daktylen, während man früher nicht selten schwere Silben

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1. Asklepiadeischer Vers.

p1b_333.002
Der griechische Bukoliker und Epigrammendichter Asklepiades p1b_333.003
(Lehrer Theokrits) vereinigte zwei oder drei Choriamben mit vorausgehendem p1b_333.004
Trochäus und einem am Schluß folgenden Jambus zu Versen, p1b_333.005
die man asklepiadeische Verse nannte. Man unterscheidet den kleinen p1b_333.006
und den großen asklepiadeischen Vers.

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a. Kleiner asklepiadeischer Vers.

p1b_333.008
Er besteht aus: Trochäus, zwei Choriamben und einem Jambus.

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Beispiel:

p1b_333.010
Wūndĕr │ sēlĭgĕr Mānn, │ wēlchĕr dĕr Stādt │ ĕntflōh (Hölty.) p1b_333.011
Ob zwei Seelen es giebt, welche sich ganz verstehn? p1b_333.012
Sinne, sagte der Mensch, sinne dem Rätsel nach.
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b. Großer asklepiadeischer Vers.

p1b_333.014
Er besteht aus: Trochäus, drei Choriamben und einem Jambus.

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Beispiel:

p1b_333.016
Fǟrbt dĭe │ hǟuslĭchĕ Līnd' │ ēbĕn sĭch grǖn, │ traūtĕstĕr Ō │ vĕrbēck p1b_333.017
Laß du Hader und Recht, Sasse der altrühmlichen Hansaburg, p1b_333.018
Laß dein klügelndes Buch, zaubr' es Gesang, zaubr' es Beredsamkeit.
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(Voß.)

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2. Glykonischer Vers.

p1b_333.021
Er entspricht dem kleinen asklepiadeischen Vers, welchem ein Choriambus p1b_333.022
fehlt. Er besteht also nur aus einem Choriambus mit vorangehendem p1b_333.023
Trochäus und folgendem Jambus.

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Beispiele:

p1b_333.025
Rōs' ăuf Rōs' ĭn dăs Kȫrbchĕn sānk p1b_333.026
Purpurrot und wie Silber blank.(Voß.)
p1b_333.027
Wie das sterbende Blatt sich schmückt, p1b_333.028
Küßt es weinend der Sonnenstrahl; p1b_333.029
Frühlingstäuschung, die mich beglückt, p1b_333.030
Ach, du lächelst zum letzten Mal.

(Rückert.)

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Vgl. noch: „Unter duftenden Gärten ruhn“ von Hölderlin, sowie p1b_333.032
Rückerts Kindertotenlieder S. 166.

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§ 111. Daktylische Verse.

p1b_333.034
Der kräftig einsetzende Daktylus malt durch seine leichten, rasch p1b_333.035
folgenden Thesen das Bewegliche, Lebendige, Jubelnde, Begeisternde, wie p1b_333.036
die Beispiele im Kapitel von der rhythmischen Malerei beweisen (vgl. p1b_333.037
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/367>, abgerufen am 25.11.2024.