Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_318.001 b. Es ist am nächsten Tage der Himmel festlich klar, p1b_318.002 p1b_318.005Der Rheingau glänzt im Golde der Sonne wunderbar, p1b_318.003 Jn Silber und in Perlen des Stromes Wellen gehn, p1b_318.004 Auf die, sich abzuspiegeln, die Wolken niedersehn. (Fr. v. Heydens Epos: Das Wort der Frau.) p1b_318.006c. Zur Gruft sank Kaiser Friedrich. Gott geb' ihm sanfte Ruh! p1b_318.007 p1b_318.010Max faßt sein goldnes Scepter, - ei Sonnenaar, Glück zu! p1b_318.008 Zu Worms nun hielt er Reichstag. Auf, Fürstenschar, herbei, p1b_318.009 Zu raten und zu fördern, daß Recht und Licht gedeih! (A. Grün, Der letzte Ritter.) p1b_318.011 p1b_318.014 p1b_318.020 a. Ungereimte Zeilen. p1b_318.022Nun schreit ich aus dem Thore p1b_318.023 p1b_318.026Jns weite, öde Feld; p1b_318.024 Dort ist der große Kirchhof p1b_318.025 Der alten Römerwelt. (Scheffel, Trompeter von Säkkingen.) p1b_318.027Es lebe, was auf Erden p1b_318.028 p1b_318.031Stolziert in grüner Tracht! p1b_318.029 Die Wälder und die Felder, p1b_318.030 Die Jäger und die Jagd. (Wilh. Müller, Jägers Lust.) p1b_318.032Der König fuhr durch Gorze p1b_318.033 p1b_318.040Nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.034 Rings ward von seinem Heere p1b_318.035 Jhm Huldgung dargebracht. p1b_318.036 Da trat aus kleinem Hause p1b_318.037 Hervor ein alter Mann p1b_318.038 Und bot dem greisen Herrscher p1b_318.039 Eine rote Rose an. (Moritz Blankarts.) p1b_318.041 Der König fuhr durch Gorze nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.044
Rings ward von seinem Heere ihm Huldgung dargebracht. p1b_318.045 Da trat aus kleinem Hause hervor ein alter Mann p1b_318.046 Und bot dem greisen Herrscher eine rote Rose an. &c. p1b_318.001 b. Es ist am nächsten Tage der Himmel festlich klar, p1b_318.002 p1b_318.005Der Rheingau glänzt im Golde der Sonne wunderbar, p1b_318.003 Jn Silber und in Perlen des Stromes Wellen gehn, p1b_318.004 Auf die, sich abzuspiegeln, die Wolken niedersehn. (Fr. v. Heydens Epos: Das Wort der Frau.) p1b_318.006c. Zur Gruft sank Kaiser Friedrich. Gott geb' ihm sanfte Ruh! p1b_318.007 p1b_318.010Max faßt sein goldnes Scepter, ─ ei Sonnenaar, Glück zu! p1b_318.008 Zu Worms nun hielt er Reichstag. Auf, Fürstenschar, herbei, p1b_318.009 Zu raten und zu fördern, daß Recht und Licht gedeih! (A. Grün, Der letzte Ritter.) p1b_318.011 p1b_318.014 p1b_318.020 α. Ungereimte Zeilen. p1b_318.022Nun schreit ich aus dem Thore p1b_318.023 p1b_318.026Jns weite, öde Feld; p1b_318.024 Dort ist der große Kirchhof p1b_318.025 Der alten Römerwelt. (Scheffel, Trompeter von Säkkingen.) p1b_318.027Es lebe, was auf Erden p1b_318.028 p1b_318.031Stolziert in grüner Tracht! p1b_318.029 Die Wälder und die Felder, p1b_318.030 Die Jäger und die Jagd. (Wilh. Müller, Jägers Lust.) p1b_318.032Der König fuhr durch Gorze p1b_318.033 p1b_318.040Nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.034 Rings ward von seinem Heere p1b_318.035 Jhm Huldgung dargebracht. p1b_318.036 Da trat aus kleinem Hause p1b_318.037 Hervor ein alter Mann p1b_318.038 Und bot dem greisen Herrscher p1b_318.039 Eine rote Rose an. (Moritz Blankarts.) p1b_318.041 Der König fuhr durch Gorze nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.044
Rings ward von seinem Heere ihm Huldgung dargebracht. p1b_318.045 Da trat aus kleinem Hause hervor ein alter Mann p1b_318.046 Und bot dem greisen Herrscher eine rote Rose an. &c. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0352" n="318"/> <lb n="p1b_318.001"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Es ist am nächsten Tage der Himmel festlich klar,</l> <lb n="p1b_318.002"/> <l>Der Rheingau glänzt im Golde der Sonne wunderbar,</l> <lb n="p1b_318.003"/> <l>Jn Silber und in Perlen des Stromes Wellen gehn,</l> <lb n="p1b_318.004"/> <l>Auf die, sich abzuspiegeln, die Wolken niedersehn.</l> </lg> <lb n="p1b_318.005"/> <p> <hi rendition="#right">(Fr. v. Heydens Epos: Das Wort der Frau.)</hi> </p> <lb n="p1b_318.006"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">c</hi>.</p> <lg> <l>Zur Gruft sank Kaiser Friedrich. Gott geb' ihm sanfte Ruh!</l> <lb n="p1b_318.007"/> <l>Max faßt sein goldnes Scepter, ─ ei Sonnenaar, Glück zu!</l> <lb n="p1b_318.008"/> <l>Zu Worms nun hielt er Reichstag. Auf, Fürstenschar, herbei,</l> <lb n="p1b_318.009"/> <l>Zu raten und zu fördern, daß Recht und Licht gedeih!</l> </lg> <lb n="p1b_318.010"/> <p> <hi rendition="#right">(A. Grün, Der letzte Ritter.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_318.011"/> Vgl. noch Uhlands Sängers Fluch, Chamissos Abdallah, Herm. Linggs <lb n="p1b_318.012"/> Erwartung des Weltgerichts, W. Müllers Der kleine Hydriot, sowie die Mainottin <lb n="p1b_318.013"/> &c.</p> <p><lb n="p1b_318.014"/> 2. <hi rendition="#g">Der geteilte neue Nibelungenvers.</hi> Viele Dichter, denen die Zeile <lb n="p1b_318.015"/> des neuen Nibelungenverses zu lang ist, teilen diese in zwei Hälften und verleihen <lb n="p1b_318.016"/> nun jeder Hälfte die Bedeutung eines abgeschlossenen Verses. So entstehen <lb n="p1b_318.017"/> in der Regel aus der vierzeiligen neuen Nibelungenstrophe zwei viere <lb n="p1b_318.018"/> zeilige Strophen oder eine achtzeilige. Manche Dichter lassen die ersten Hälften <lb n="p1b_318.019"/> des neuen Nibelungenverses ungereimt, manche reimen sie.</p> <p> <lb n="p1b_318.020"/> <hi rendition="#g">Proben:</hi> </p> <lb n="p1b_318.021"/> <p> <hi rendition="#c"><foreign xml:lang="grc">α</foreign>. <hi rendition="#g">Ungereimte Zeilen.</hi></hi> </p> <lb n="p1b_318.022"/> <lg> <l>Nun schreit ich aus dem Thore</l> <lb n="p1b_318.023"/> <l>Jns weite, öde Feld;</l> <lb n="p1b_318.024"/> <l>Dort ist der große Kirchhof</l> <lb n="p1b_318.025"/> <l>Der alten Römerwelt.</l> </lg> <lb n="p1b_318.026"/> <p> <hi rendition="#right">(Scheffel, Trompeter von Säkkingen.)</hi> </p> <lb n="p1b_318.027"/> <lg> <l>Es lebe, was auf Erden</l> <lb n="p1b_318.028"/> <l>Stolziert in grüner Tracht!</l> <lb n="p1b_318.029"/> <l>Die Wälder und die Felder,</l> <lb n="p1b_318.030"/> <l>Die Jäger und die Jagd.</l> </lg> <lb n="p1b_318.031"/> <p> <hi rendition="#right">(Wilh. Müller, Jägers Lust.)</hi> </p> <lb n="p1b_318.032"/> <lg> <l>Der König fuhr durch Gorze</l> <lb n="p1b_318.033"/> <l>Nach heißer Siegesschlacht,</l> <lb n="p1b_318.034"/> <l>Rings ward von seinem Heere</l> <lb n="p1b_318.035"/> <l>Jhm Huldgung dargebracht.</l> <lb n="p1b_318.036"/> <l>Da trat aus kleinem Hause</l> <lb n="p1b_318.037"/> <l>Hervor ein alter Mann</l> <lb n="p1b_318.038"/> <l>Und bot dem greisen Herrscher</l> <lb n="p1b_318.039"/> <l>Eine rote Rose an.</l> </lg> <lb n="p1b_318.040"/> <p> <hi rendition="#right">(Moritz Blankarts.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_318.041"/> Der Dichter, der mit Rücksicht auf die rhythmischen Reihen zerstückelte, hätte <lb n="p1b_318.042"/> schreiben können:</p> <lb n="p1b_318.043"/> <lg> <l>Der König fuhr durch Gorze nach heißer Siegesschlacht,</l> <lb n="p1b_318.044"/> <l>Rings ward von seinem Heere ihm Huldgung dargebracht.</l> <lb n="p1b_318.045"/> <l>Da trat aus kleinem Hause hervor ein alter Mann</l> <lb n="p1b_318.046"/> <l>Und bot dem greisen Herrscher eine rote Rose an. &c.</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0352]
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b.
Es ist am nächsten Tage der Himmel festlich klar, p1b_318.002
Der Rheingau glänzt im Golde der Sonne wunderbar, p1b_318.003
Jn Silber und in Perlen des Stromes Wellen gehn, p1b_318.004
Auf die, sich abzuspiegeln, die Wolken niedersehn.
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(Fr. v. Heydens Epos: Das Wort der Frau.)
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c.
Zur Gruft sank Kaiser Friedrich. Gott geb' ihm sanfte Ruh! p1b_318.007
Max faßt sein goldnes Scepter, ─ ei Sonnenaar, Glück zu! p1b_318.008
Zu Worms nun hielt er Reichstag. Auf, Fürstenschar, herbei, p1b_318.009
Zu raten und zu fördern, daß Recht und Licht gedeih!
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(A. Grün, Der letzte Ritter.)
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Vgl. noch Uhlands Sängers Fluch, Chamissos Abdallah, Herm. Linggs p1b_318.012
Erwartung des Weltgerichts, W. Müllers Der kleine Hydriot, sowie die Mainottin p1b_318.013
&c.
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2. Der geteilte neue Nibelungenvers. Viele Dichter, denen die Zeile p1b_318.015
des neuen Nibelungenverses zu lang ist, teilen diese in zwei Hälften und verleihen p1b_318.016
nun jeder Hälfte die Bedeutung eines abgeschlossenen Verses. So entstehen p1b_318.017
in der Regel aus der vierzeiligen neuen Nibelungenstrophe zwei viere p1b_318.018
zeilige Strophen oder eine achtzeilige. Manche Dichter lassen die ersten Hälften p1b_318.019
des neuen Nibelungenverses ungereimt, manche reimen sie.
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Proben:
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α. Ungereimte Zeilen.
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Nun schreit ich aus dem Thore p1b_318.023
Jns weite, öde Feld; p1b_318.024
Dort ist der große Kirchhof p1b_318.025
Der alten Römerwelt.
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(Scheffel, Trompeter von Säkkingen.)
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Stolziert in grüner Tracht! p1b_318.029
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Die Jäger und die Jagd.
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(Wilh. Müller, Jägers Lust.)
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Der König fuhr durch Gorze p1b_318.033
Nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.034
Rings ward von seinem Heere p1b_318.035
Jhm Huldgung dargebracht. p1b_318.036
Da trat aus kleinem Hause p1b_318.037
Hervor ein alter Mann p1b_318.038
Und bot dem greisen Herrscher p1b_318.039
Eine rote Rose an.
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(Moritz Blankarts.)
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Der Dichter, der mit Rücksicht auf die rhythmischen Reihen zerstückelte, hätte p1b_318.042
schreiben können:
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Der König fuhr durch Gorze nach heißer Siegesschlacht, p1b_318.044
Rings ward von seinem Heere ihm Huldgung dargebracht. p1b_318.045
Da trat aus kleinem Hause hervor ein alter Mann p1b_318.046
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