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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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K. Was liebst du? p1b_197.002
H.   Mich, weil ich mich lieben muß. p1b_197.003
K. So hast du deinen Bruder nicht geliebt, p1b_197.004
Den unser König hängen ließ? p1b_197.005
H.   Nein - Herr! p1b_197.006
K. Doch - was ersetzt bei dir wohl das Gewissen? p1b_197.007
H. Mein Wort. p1b_197.008
K.   Jm Namen eines Mächtigen p1b_197.009
Nehm' ich dir jetzt den Schwur der Treue ab. p1b_197.010
H. Was ist ein Schwur denn weiter als ein Wort? u. s. w.

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2. Baron und Unruh - in "Bürgerlich und Romantisch" p1b_197.012
von Ed. Bauernfeld. 1. Akt 8. Scene.

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B. Alle Wetter: Du bist -

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U. Heinrich - Heinrich Unruh.

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B. Mein Vater behauptete, du seist ein Genie.

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U. Das fürcht' ich leider auch.

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B. Jch hielt dich für einen Taugenichts.

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U. So ein Anschmack von Beiden.

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B. Bursche, was ist aus dir geworden?

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U. Ein Philosoph.

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B. Und ein Lohnlakei?

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U. Philosoph für die Welt.

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B. Du hast Kopf. Du könntest Etwas leisten.

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U. Jch nütze in meinem bescheidenen Wirkungskreise.

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B. Wo triebst du dich bis jetzt herum?

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U. Jn halb Europa.

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B. Und was machtest du?

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U. Anfangs Schulden, dann Verse.

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B. Bravo! Du wardst ein Dichter?

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U. Romantiker, zu dienen u. s. w.

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b. Das Oxymoron.

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Das Oxymoron (oxumoron von oxus gescheit und moros dumm) p1b_197.033
ist eine witzige Zusammenstellung widersprechender Begriffe oder ein auf p1b_197.034
den ersten Blick insofern ungereimt erscheinender Ausspruch, als er zwei p1b_197.035
sich widersprechende Begriffe mit einander verbindet. Z. B. beredtes p1b_197.036
Schweigen.

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Der Widerspruch besteht meist zwischen dem Adjektiv und seinem p1b_197.038
gegensätzlichen Substantiv
(also contradictio in adjecto), während im p1b_197.039
Paradoxon der Widerspruch zwischen Satz und Satz (Hauptsatz und Hauptsatz p1b_197.040
oder Hauptsatz und Nebensatz &c.) besteht. "Eile mit Weile" ist noch Oxymoron, p1b_197.041
denn es verbindet die beiden sich widersprechenden Begriffe eilen p1b_197.042
und verweilen
zur Einheit, während z. B. der lehrwidrige, zwei sich widersprechende p1b_197.043
Gedanken unverbunden nebeneinander stellende Ausspruch:

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Den Kaiser will man zum Herrn, p1b_197.045
Um keinen Herrn zu haben,(Schiller.)

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ein Paradoxon ist. Man findet das Oxymoron am häufigsten bei Shakespeare, p1b_197.047
Goethe und Rückert.

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B. Bursche, was ist aus dir geworden?

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/231>, abgerufen am 22.11.2024.