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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Sie fordert, nach Jean Paul, den Schein des Ernstes und den Ernst p1b_105.002
des Scheines zu treffen. (Beispiel: Lessings Urteil über ein Buch, es enthalte p1b_105.003
viel Neues und Gutes, nur schade, daß das Neue nicht gut, und das p1b_105.004
Gute nicht neu sei.) Die Jronie kann sich bis zum vernichtenden p1b_105.005
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d. i. zum tiefverletzenden, gleichsam zerfleischenden, p1b_105.006
höhnenden Witz steigern. Beispiel: Gegrüßest seist du, der Juden König! p1b_105.007
(eironeia die Art eines eiron == Fragers a la Sokrates, der sich verstellt, als p1b_105.008
wüßte er nichts; sarkasmos Hohn, im Zorn die Lippen beißend.)

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Die Komik erhält ihren ungekünstelten Ausdruck im Humor. Das Wort p1b_105.011
Humor kam Ende des 16. Jahrhunderts zuerst in England auf. (Vgl. Bd. II p1b_105.012
§ 89.) Es bedeutete ursprünglich soviel als Temperament und erhielt seine p1b_105.013
jetzige Bedeutung als die einem Menschen eigentümliche, heitere, launige Gemütsstimmung p1b_105.014
erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Schasler bezeichnet den p1b_105.015
Humor als Gegenteil des Abstrakten, als glücklichsten Ausdruck des Konkreten, p1b_105.016
welches - als Feindin der Verzweiflung - den Menschen versöhnt und den p1b_105.017
wahren Lebensmut darstellt, somit eine der höchsten ethisch=menschlichen Eigenschaften p1b_105.018
ist.

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Sein Gebiet ist das Menschliche und das sittlich Gemütliche. p1b_105.020
Schiller hatte wenig Humor, Goethe sehr viel. Jean Paul, Fritz Reuter, p1b_105.021
Glaßbrenner, Schmidt-Cabanis sind Typen deutschen Humors. Nach Jean p1b_105.022
Paul ist das Symbol des Humors die lachende Thräne im Auge. Unvermerkt p1b_105.023
leitet der Humor von einer Empfindung in die andere entgegengesetzte. p1b_105.024
Man weint und ist plötzlich gezwungen, mit Thränen im Auge zu lachen. p1b_105.025
Der Humor betrachtet - da sein Grundzug Menschenliebe ist - die menschlichen p1b_105.026
Fehler nicht als Verbrechen, sondern als Schwachheiten und Thorheiten, p1b_105.027
weshalb er in origineller Weise über sie scherzt oder mit gelindem Tadel sie p1b_105.028
und sich selbst belächelt. (Der ist gewiß nicht von den Besten, der sich nicht p1b_105.029
selbst zum besten haben kann. Hor. Sat. 2, 3 am Ende, und Epist. 1, 20 p1b_105.030
am Ende.) Da dem Humor das solidarische Gefühl menschlicher Ohnmacht und p1b_105.031
Nachsichtsbedürftigkeit innewohnt, so verletzt er nie, was der Witz, die Jronie und p1b_105.032
die Karikatur zuweilen thun können, und was der Sarkasmus wirklich thun will.

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Man teilt den Humor a. in Stimmungshumor (Naturhumor) und p1b_105.034
b. Gedankenhumor. Der erstere hat seinen Grund im Gemüt und kann p1b_105.035
als Naturstimmung zum Humor, als Laune bezeichnet werden. Er scherzt p1b_105.036
z. B.: "Hat Adam im Zustand der Unschuld gesündigt, was soll ich dann p1b_105.037
im Stande der Sünde und der Schuld thun?" Die zweite Art von Humor p1b_105.038
ist in einer tiefen Weltanschauung und Menschenkenntnis begründet, weshalb p1b_105.039
der Witz seine Blüte ist. Da er das Erhabene des Gemütslebens aufsucht, p1b_105.040
so bedient er sich nicht selten auch der höchsten Form des bildlichen Witzes: p1b_105.041
der Jronie.

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Gelingt der humoristischen Persönlichkeit die Befreiung vom unendlichen p1b_105.043
Schmerze nicht, wird ihre Stimmung die einer nicht aufgelösten Verzweiflung

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/139>, abgerufen am 22.11.2024.