fen. Man recommandirte mir den damahligen Herrn M. Abicht, der im Ruf war, daß er die Engeländische Sprache wohl verstünde. Jch wurde mit ihm eins des Monats 4. Thlr. vor die Information zu zahlen. Er war mir aber zu weitläufftig, so gut er es meynen, und im Sinne mit mir haben mochte; indem ich mehr ex usu, als durch weitläufftige Erklärung der regularum lectionis lesen zu lernen gedachte. Jch praenu- merirte also auf einen halben Monat, und wie derselbe vorbey, so blieb ich aussen. Jetzt, da nun schon 37. Jahr vergangen, überfiel mich erst der Kummer, ob ich nicht die übrigen 2. Thlr. weil ich mich auf einen Monat verdungen, ihm zu zahlen, und zuzuschicken verbunden wäre. Nun GOtt hat diesen meinen ehemaligen Prae- ceptorem in seinem Leben auch erfahren lassen viel und große Angst, und hat ihn wieder lebendig gemacht, und erhöhet, und zu großen Ehren gesetzt: ich hoffe also der Hochwürdige Herr General-Superintendens, wenn er auch einige Obligation ihn zu contentiren mir noch zuschreiben solte, werde mir armen Manne, den Noth, und Armuth im Alter drückt, und den, wenn ihm auch einige Brosamen des Jahres übrig bleiben, seine nothdürfftige, häuffige An- verwandten in Breßlau, die vor 2. Jahren durch die große Theurung noch elender wurden, off-
ters
der ihn informiret,
fen. Man recommandirte mir den damahligen Herrn M. Abicht, der im Ruf war, daß er die Engelaͤndiſche Sprache wohl verſtuͤnde. Jch wurde mit ihm eins des Monats 4. Thlr. vor die Information zu zahlen. Er war mir aber zu weitlaͤufftig, ſo gut er es meynen, und im Sinne mit mir haben mochte; indem ich mehr ex uſu, als durch weitlaͤufftige Erklaͤrung der regularum lectionis leſen zu lernen gedachte. Jch prænu- merirte alſo auf einen halben Monat, und wie derſelbe vorbey, ſo blieb ich auſſen. Jetzt, da nun ſchon 37. Jahr vergangen, uͤberfiel mich erſt der Kummer, ob ich nicht die uͤbrigen 2. Thlr. weil ich mich auf einen Monat verdungen, ihm zu zahlen, und zuzuſchicken verbunden waͤre. Nun GOtt hat dieſen meinen ehemaligen Præ- ceptorem in ſeinem Leben auch erfahren laſſen viel und große Angſt, und hat ihn wieder lebendig gemacht, und erhoͤhet, und zu großen Ehren geſetzt: ich hoffe alſo der Hochwuͤrdige Herr General-Superintendens, wenn er auch einige Obligation ihn zu contentiren mir noch zuſchreiben ſolte, werde mir armen Manne, den Noth, und Armuth im Alter druͤckt, und den, wenn ihm auch einige Broſamen des Jahres uͤbrig bleiben, ſeine nothduͤrfftige, haͤuffige An- verwandten in Breßlau, die vor 2. Jahren durch die große Theurung noch elender wurden, off-
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der ihn informiret,
fen. Man recommandirte mir den damahligen
Herrn M. Abicht, der im Ruf war, daß er die
Engelaͤndiſche Sprache wohl verſtuͤnde. Jch
wurde mit ihm eins des Monats 4. Thlr. vor
die Information zu zahlen. Er war mir aber zu
weitlaͤufftig, ſo gut er es meynen, und im Sinne
mit mir haben mochte; indem ich mehr ex uſu,
als durch weitlaͤufftige Erklaͤrung der regularum
lectionis leſen zu lernen gedachte. Jch prænu-
merirte alſo auf einen halben Monat, und wie
derſelbe vorbey, ſo blieb ich auſſen. Jetzt, da
nun ſchon 37. Jahr vergangen, uͤberfiel mich erſt
der Kummer, ob ich nicht die uͤbrigen 2. Thlr.
weil ich mich auf einen Monat verdungen, ihm
zu zahlen, und zuzuſchicken verbunden waͤre.
Nun GOtt hat dieſen meinen ehemaligen Præ-
ceptorem in ſeinem Leben auch erfahren laſſen
viel und große Angſt, und hat ihn wieder
lebendig gemacht, und erhoͤhet, und zu großen
Ehren geſetzt: ich hoffe alſo der Hochwuͤrdige
Herr General-Superintendens, wenn er auch
einige Obligation ihn zu contentiren mir noch
zuſchreiben ſolte, werde mir armen Manne, den
Noth, und Armuth im Alter druͤckt, und den,
wenn ihm auch einige Broſamen des Jahres
uͤbrig bleiben, ſeine nothduͤrfftige, haͤuffige An-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/778>, abgerufen am 28.11.2024.
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