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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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bewogen worden,
Fall ich sie deutlich und gründlich, als es mög-
lich gewesen, bewiesen, alles bey ihnen mora-
li
sch und philosophisch geheißen. Lauter Mo-
ral,
lauter Philosophie, war das gemeine Ur-
theil, so viel aus Dummheit fälleten.

Anno 1712.
§. 118.

Diese und andere Dinge mehr, so ich vor-
trug, machten einen großen Eindruck, sowol
bey Sündern, die noch nicht bekehrt waren,
als auch bey solchen, die schon einen guten An-
fang im Christenthum hatten; so daß sie off-
ters mit vielen Worten mir bezeugeten, wie sie
durch meine Predigten entweder zu einem bes-
sern Leben gebracht, oder im Guten gestärcket,
auch wol bey ihren Trübsaalen und Anfechtun-
gen getröstet worden. Jch kan nicht umhin,
ich muß doch hier zweyer Weibes-Personen ge-
dencken, die in ihrer Kranckheit, und auf ihrem
Sterbe-Bette einsten mich zu sich entbitten
laßen, und welche ich in einem solchen seltsa-
men, doch gutem Zustande, was ihre Seelen
anbelanget, angetroffen, daß ich darüber in die
höchste Verwunderung gesetzet worden. Das
eine war eine Gärtnerin in des alten Herrn
D. Drechslers Garten, welche ich Anno 1716.
auf ihr Begehren besuchte; und das andere

war

bewogen worden,
Fall ich ſie deutlich und gruͤndlich, als es moͤg-
lich geweſen, bewieſen, alles bey ihnen mora-
li
ſch und philoſophiſch geheißen. Lauter Mo-
ral,
lauter Philoſophie, war das gemeine Ur-
theil, ſo viel aus Dummheit faͤlleten.

Anno 1712.
§. 118.

Dieſe und andere Dinge mehr, ſo ich vor-
trug, machten einen großen Eindruck, ſowol
bey Suͤndern, die noch nicht bekehrt waren,
als auch bey ſolchen, die ſchon einen guten An-
fang im Chriſtenthum hatten; ſo daß ſie off-
ters mit vielen Worten mir bezeugeten, wie ſie
durch meine Predigten entweder zu einem beſ-
ſern Leben gebracht, oder im Guten geſtaͤrcket,
auch wol bey ihren Truͤbſaalen und Anfechtun-
gen getroͤſtet worden. Jch kan nicht umhin,
ich muß doch hier zweyer Weibes-Perſonen ge-
dencken, die in ihrer Kranckheit, und auf ihrem
Sterbe-Bette einſten mich zu ſich entbitten
laßen, und welche ich in einem ſolchen ſeltſa-
men, doch gutem Zuſtande, was ihre Seelen
anbelanget, angetroffen, daß ich daruͤber in die
hoͤchſte Verwunderung geſetzet worden. Das
eine war eine Gaͤrtnerin in des alten Herrn
D. Drechslers Garten, welche ich Anno 1716.
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[528/0574] bewogen worden, Fall ich ſie deutlich und gruͤndlich, als es moͤg- lich geweſen, bewieſen, alles bey ihnen mora- liſch und philoſophiſch geheißen. Lauter Mo- ral, lauter Philoſophie, war das gemeine Ur- theil, ſo viel aus Dummheit faͤlleten. Anno 1712. §. 118. Dieſe und andere Dinge mehr, ſo ich vor- trug, machten einen großen Eindruck, ſowol bey Suͤndern, die noch nicht bekehrt waren, als auch bey ſolchen, die ſchon einen guten An- fang im Chriſtenthum hatten; ſo daß ſie off- ters mit vielen Worten mir bezeugeten, wie ſie durch meine Predigten entweder zu einem beſ- ſern Leben gebracht, oder im Guten geſtaͤrcket, auch wol bey ihren Truͤbſaalen und Anfechtun- gen getroͤſtet worden. Jch kan nicht umhin, ich muß doch hier zweyer Weibes-Perſonen ge- dencken, die in ihrer Kranckheit, und auf ihrem Sterbe-Bette einſten mich zu ſich entbitten laßen, und welche ich in einem ſolchen ſeltſa- men, doch gutem Zuſtande, was ihre Seelen anbelanget, angetroffen, daß ich daruͤber in die hoͤchſte Verwunderung geſetzet worden. Das eine war eine Gaͤrtnerin in des alten Herrn D. Drechslers Garten, welche ich Anno 1716. auf ihr Begehren beſuchte; und das andere war

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/574>, abgerufen am 22.11.2024.