in acht nehmen solte. Aber die andere war desto schrecklicher, bey welcher ich mein Abschieds- Compliment aus Breßlau machen wolte. Mein Applausus war nach der Zeit immer grös- ser, und folgentlich mochte auch sein Neid stär- cker, und der Ofen seines Zorns siebenmahl heis- ser worden seyn. Er sahe aus, wie mein ärgster Feind, da er ins Zimmer hinein kam, in welches man mich geführet hatte. Jch re- dete, ich complimentirte, ich flatirte; er aber grunsete, murmelte, und wuste nicht, wie er sich ouverture zu seinem Vorhaben machen solte: recht so, wie jenes Weib, welches Gäste bekam, die Anfangs sagten, sie hätten schon gessen, und darnach doch endlich, da sie zum Eßen genöthiget worden, erbärmlich zufraßen etc. Just so machte er es mit mir. Der Herr hat sich schreck- lichprostituiret, brach er endlich heraus, er hat Dinge geprediget, daß einem beyde Oh- ren gellen möchten: er hätte es uns sagen sollen, daß er einTerministe sey. Jch kunte nicht zum Reden kommen, sondern hielt gedultig das erste Feuer aus, wie die Schweden bey Bindschoff; darnach aber avancirte ich, faßte einen Muth, und gieng ihm gladio oris zu Leibe. Jch sagte ihm, was könte ich davor, daß hier unter den Candidaten, und denen, die seine Postträger würden, solche Ignoranten wären,
und
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machen wolte,
in acht nehmen ſolte. Aber die andere war deſto ſchrecklicher, bey welcher ich mein Abſchieds- Compliment aus Breßlau machen wolte. Mein Applauſus war nach der Zeit immer groͤſ- ſer, und folgentlich mochte auch ſein Neid ſtaͤr- cker, und der Ofen ſeines Zorns ſiebenmahl heiſ- ſer worden ſeyn. Er ſahe aus, wie mein aͤrgſter Feind, da er ins Zimmer hinein kam, in welches man mich gefuͤhret hatte. Jch re- dete, ich complimentirte, ich flatirte; er aber grunſete, murmelte, und wuſte nicht, wie er ſich ouverture zu ſeinem Vorhaben machen ſolte: recht ſo, wie jenes Weib, welches Gaͤſte bekam, die Anfangs ſagten, ſie haͤtten ſchon geſſen, und darnach doch endlich, da ſie zum Eßen genoͤthiget worden, erbaͤrmlich zufraßen ꝛc. Juſt ſo machte er es mit mir. Der Herr hat ſich ſchreck- lichproſtituiret, brach er endlich heraus, er hat Dinge geprediget, daß einem beyde Oh- ren gellen moͤchten: er haͤtte es uns ſagen ſollen, daß er einTerminiſte ſey. Jch kunte nicht zum Reden kommen, ſondern hielt gedultig das erſte Feuer aus, wie die Schweden bey Bindſchoff; darnach aber avancirte ich, faßte einen Muth, und gieng ihm gladio oris zu Leibe. Jch ſagte ihm, was koͤnte ich davor, daß hier unter den Candidaten, und denen, die ſeine Poſttraͤger wuͤrden, ſolche Ignoranten waͤren,
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in acht nehmen ſolte. Aber die andere war
deſto ſchrecklicher, bey welcher ich mein Abſchieds-
Compliment aus Breßlau machen wolte.
Mein Applauſus war nach der Zeit immer groͤſ-
ſer, und folgentlich mochte auch ſein Neid ſtaͤr-
cker, und der Ofen ſeines Zorns ſiebenmahl heiſ-
ſer worden ſeyn. Er ſahe aus, wie mein
aͤrgſter Feind, da er ins Zimmer hinein kam, in
welches man mich gefuͤhret hatte. Jch re-
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grunſete, murmelte, und wuſte nicht, wie er
ſich ouverture zu ſeinem Vorhaben machen ſolte:
recht ſo, wie jenes Weib, welches Gaͤſte bekam,
die Anfangs ſagten, ſie haͤtten ſchon geſſen, und
darnach doch endlich, da ſie zum Eßen genoͤthiget
worden, erbaͤrmlich zufraßen ꝛc. Juſt ſo machte
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lich proſtituiret, brach er endlich heraus, er
hat Dinge geprediget, daß einem beyde Oh-
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ſollen, daß er ein Terminiſte ſey. Jch
kunte nicht zum Reden kommen, ſondern hielt
gedultig das erſte Feuer aus, wie die Schweden
bey Bindſchoff; darnach aber avancirte ich,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/431>, abgerufen am 23.11.2024.
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