Rathe folgen, so wird das nicht geschehen, was sie befürchtet. Denn so viel deren mit dieser Plage und Versuchung behafftet gewesen, und daraus auch durch die mächtige Hand GOttes noch erlöset worden, haben diesem guten Rathe gefolget, wenn sie ihn gelesen, oder gehöret, oder ihn auch wol selbst zu erfinden fähig gewe- sen. Sie haben ihre Pflicht und Schuldig- keit in solchem betrübten Zustande beobachtet, welche ihnen andere, oder die sie sich auch selb- sten nach GOttes Worte vorgeschrieben haben. Weil Leib und Seele in solchem Zustande kranck ist, und sich bey denselben sowol ein Mor- bus idealis, als corporalis findet; so müssen geistliche und leibliche Artzney-Mittel mit ein- ander verknüpffet, und zugleich gebraucht wer- den. Weil bey solchen Fällen und Versu- chungen, sie mögen nun aus Gewissens-Angst, und aus der Seele, oder aus einem krancken und Miltz-süchtigen Leibe ihren Ursprung ha- ben, dennoch die Sünden- und Seelen-Noth gemeiniglich das gröste ist, was sie quählet, und die Furcht vor dem ewigen Tode vielmahl größer wird, als die Furcht vor einem solchen erschreck- lichen leiblichen Tode: so sollen sich solche Menschen zuerst, und vor allen Dingen versi- chern laßen, oder gäntzlich davor halten, daß dieser ihr Zustand nicht ein unfehlbares Merck-
mahl
als ob ſie einſtens noch ſelbſt
Rathe folgen, ſo wird das nicht geſchehen, was ſie befuͤrchtet. Denn ſo viel deren mit dieſer Plage und Verſuchung behafftet geweſen, und daraus auch durch die maͤchtige Hand GOttes noch erloͤſet worden, haben dieſem guten Rathe gefolget, wenn ſie ihn geleſen, oder gehoͤret, oder ihn auch wol ſelbſt zu erfinden faͤhig gewe- ſen. Sie haben ihre Pflicht und Schuldig- keit in ſolchem betruͤbten Zuſtande beobachtet, welche ihnen andere, oder die ſie ſich auch ſelb- ſten nach GOttes Worte vorgeſchrieben haben. Weil Leib und Seele in ſolchem Zuſtande kranck iſt, und ſich bey denſelben ſowol ein Mor- bus idealis, als corporalis findet; ſo muͤſſen geiſtliche und leibliche Artzney-Mittel mit ein- ander verknuͤpffet, und zugleich gebraucht wer- den. Weil bey ſolchen Faͤllen und Verſu- chungen, ſie moͤgen nun aus Gewiſſens-Angſt, und aus der Seele, oder aus einem krancken und Miltz-ſuͤchtigen Leibe ihren Urſprung ha- ben, dennoch die Suͤnden- und Seelen-Noth gemeiniglich das groͤſte iſt, was ſie quaͤhlet, und die Furcht vor dem ewigen Tode vielmahl groͤßer wird, als die Furcht vor einem ſolchen erſchreck- lichen leiblichen Tode: ſo ſollen ſich ſolche Menſchen zuerſt, und vor allen Dingen verſi- chern laßen, oder gaͤntzlich davor halten, daß dieſer ihr Zuſtand nicht ein unfehlbares Merck-
mahl
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als ob ſie einſtens noch ſelbſt
Rathe folgen, ſo wird das nicht geſchehen, was
ſie befuͤrchtet. Denn ſo viel deren mit dieſer
Plage und Verſuchung behafftet geweſen, und
daraus auch durch die maͤchtige Hand GOttes
noch erloͤſet worden, haben dieſem guten Rathe
gefolget, wenn ſie ihn geleſen, oder gehoͤret,
oder ihn auch wol ſelbſt zu erfinden faͤhig gewe-
ſen. Sie haben ihre Pflicht und Schuldig-
keit in ſolchem betruͤbten Zuſtande beobachtet,
welche ihnen andere, oder die ſie ſich auch ſelb-
ſten nach GOttes Worte vorgeſchrieben haben.
Weil Leib und Seele in ſolchem Zuſtande
kranck iſt, und ſich bey denſelben ſowol ein Mor-
bus idealis, als corporalis findet; ſo muͤſſen
geiſtliche und leibliche Artzney-Mittel mit ein-
ander verknuͤpffet, und zugleich gebraucht wer-
den. Weil bey ſolchen Faͤllen und Verſu-
chungen, ſie moͤgen nun aus Gewiſſens-Angſt,
und aus der Seele, oder aus einem krancken
und Miltz-ſuͤchtigen Leibe ihren Urſprung ha-
ben, dennoch die Suͤnden- und Seelen-Noth
gemeiniglich das groͤſte iſt, was ſie quaͤhlet, und
die Furcht vor dem ewigen Tode vielmahl groͤßer
wird, als die Furcht vor einem ſolchen erſchreck-
lichen leiblichen Tode: ſo ſollen ſich ſolche
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/388>, abgerufen am 23.11.2024.
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