sey, gar wohl begreiffen. Hätte er es ge- than, und hätte er zu solcher Zeit in Schulden gesteckt, oder sonsten Verdruß in der Welt ge- habt, alle Leute würden geurtheilet haben, er habe mit Wissen, und Willen sich umge- bracht.
Bey diesen ietzt angeführten Arten, und Weisen kan man gar leicht sehen, wie durch Beraubung des Verstandes bey denen, so mit dem Bilde des Selbst-Mordes geplaget wer- den, die That endlich erfolgen könne. Es ist aber noch eine andere Weise, die sich nicht so leicht, wie die vorigen, erklären läst, wo man nicht auch die Beraubung des Verstandes, so endlich zuschlägt, zu Hülffe nehmen will. Denn bey solchem Bilde des Selbst-Mords, womit einige geplaget werden, ist nicht nur große Furcht und Einbildung, daß es gesche- hen werde, weil sie so viel Omina und Anzei- gungen entdecken, daß, wenn sie auch darnach wieder gesund werden, sich darüber verwundern müssen; sondern es vermehret auch diese Furcht die schreckliche Gewissens-Angst, so insgemein mit zuschläget. Sie kommen auf die Ge- dancken, weil sie eines solchen erbärmlichen To- des sterben werden, daß sie unter die Zahl der Verdammten gehören. Sie erschrecken vor dem gantzen Heer ihrer Sünden, so sie in ih-
rem
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undHypochondriaci,
ſey, gar wohl begreiffen. Haͤtte er es ge- than, und haͤtte er zu ſolcher Zeit in Schulden geſteckt, oder ſonſten Verdruß in der Welt ge- habt, alle Leute wuͤrden geurtheilet haben, er habe mit Wiſſen, und Willen ſich umge- bracht.
Bey dieſen ietzt angefuͤhrten Arten, und Weiſen kan man gar leicht ſehen, wie durch Beraubung des Verſtandes bey denen, ſo mit dem Bilde des Selbſt-Mordes geplaget wer- den, die That endlich erfolgen koͤnne. Es iſt aber noch eine andere Weiſe, die ſich nicht ſo leicht, wie die vorigen, erklaͤren laͤſt, wo man nicht auch die Beraubung des Verſtandes, ſo endlich zuſchlaͤgt, zu Huͤlffe nehmen will. Denn bey ſolchem Bilde des Selbſt-Mords, womit einige geplaget werden, iſt nicht nur große Furcht und Einbildung, daß es geſche- hen werde, weil ſie ſo viel Omina und Anzei- gungen entdecken, daß, wenn ſie auch darnach wieder geſund werden, ſich daruͤber verwundern muͤſſen; ſondern es vermehret auch dieſe Furcht die ſchreckliche Gewiſſens-Angſt, ſo insgemein mit zuſchlaͤget. Sie kommen auf die Ge- dancken, weil ſie eines ſolchen erbaͤrmlichen To- des ſterben werden, daß ſie unter die Zahl der Verdammten gehoͤren. Sie erſchrecken vor dem gantzen Heer ihrer Suͤnden, ſo ſie in ih-
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und Hypochondriaci,
ſey, gar wohl begreiffen. Haͤtte er es ge-
than, und haͤtte er zu ſolcher Zeit in Schulden
geſteckt, oder ſonſten Verdruß in der Welt ge-
habt, alle Leute wuͤrden geurtheilet haben, er
habe mit Wiſſen, und Willen ſich umge-
bracht.
Bey dieſen ietzt angefuͤhrten Arten, und
Weiſen kan man gar leicht ſehen, wie durch
Beraubung des Verſtandes bey denen, ſo mit
dem Bilde des Selbſt-Mordes geplaget wer-
den, die That endlich erfolgen koͤnne. Es iſt
aber noch eine andere Weiſe, die ſich nicht ſo
leicht, wie die vorigen, erklaͤren laͤſt, wo man
nicht auch die Beraubung des Verſtandes, ſo
endlich zuſchlaͤgt, zu Huͤlffe nehmen will.
Denn bey ſolchem Bilde des Selbſt-Mords,
womit einige geplaget werden, iſt nicht nur
große Furcht und Einbildung, daß es geſche-
hen werde, weil ſie ſo viel Omina und Anzei-
gungen entdecken, daß, wenn ſie auch darnach
wieder geſund werden, ſich daruͤber verwundern
muͤſſen; ſondern es vermehret auch dieſe Furcht
die ſchreckliche Gewiſſens-Angſt, ſo insgemein
mit zuſchlaͤget. Sie kommen auf die Ge-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/385>, abgerufen am 25.11.2024.
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