die wir, als die unsrigen erkennen: so thun die Affecten, und die Lebens-Geister, so durch die- selben aufgebracht werden, auch großen Schaden im Leibe, und in allerhand Gefässen desselben, v. g im Magen, in der Miltz, in der Galle, und in andern mehr. Die Nerven, weil sie schwach sind, können ihren Tonum nicht halten, sondern ziehen sich, wie zum Exempel im Zorn, und in der Furcht, allzustarck zusammen, so daß allerhand Spasmi, Krampffe, Convulsiones und wohl gar Apoplexie, Epilepsie, und andere Kranckheiten daraus entstehen. Kräncklicher Leute Nerven aber, wenn sie nicht von Natur schwach, bekommen unter andern ihre Schwä- che, wenn sie entweder zu wenig, oder zu viel Säffte haben, nach dem bekannten Ausspruch der Medicorum: Nervus contrahitur & quando abundat humoribus, & quando caret humo- ribus; oder wenn sie auch durch die Schärffe der Säffte zu sehr erodiret und ausgenaget, und also ihres Toni beraubet worden. Ja bey den schwachen und kräncklichen Naturen sind die bloßen Flatus und Blähungen genug, kleine Spasmulos und Krampffe zu machen, und dadurch ein fürchterlich, und ängstliches Wesen bey denselben zu verursachen; welche Fla- tus und Blähungen vornemlich in engem Geäder sich ereignen, so offt die rohen und unverdaulichen
Säffte,
noch ein Leid anthun,
die wir, als die unſrigen erkennen: ſo thun die Affecten, und die Lebens-Geiſter, ſo durch die- ſelben aufgebracht werden, auch großen Schaden im Leibe, und in allerhand Gefaͤſſen deſſelben, v. g im Magen, in der Miltz, in der Galle, und in andern mehr. Die Nerven, weil ſie ſchwach ſind, koͤnnen ihren Tonum nicht halten, ſondern ziehen ſich, wie zum Exempel im Zorn, und in der Furcht, allzuſtarck zuſammen, ſo daß allerhand Spaſmi, Krampffe, Convulſiones und wohl gar Apoplexie, Epilepſie, und andere Kranckheiten daraus entſtehen. Kraͤncklicher Leute Nerven aber, wenn ſie nicht von Natur ſchwach, bekommen unter andern ihre Schwaͤ- che, wenn ſie entweder zu wenig, oder zu viel Saͤffte haben, nach dem bekannten Ausſpruch der Medicorum: Nervus contrahitur & quando abundat humoribus, & quando caret humo- ribus; oder wenn ſie auch durch die Schaͤrffe der Saͤffte zu ſehr erodiret und ausgenaget, und alſo ihres Toni beraubet worden. Ja bey den ſchwachen und kraͤncklichen Naturen ſind die bloßen Flatus und Blaͤhungen genug, kleine Spaſmulos und Krampffe zu machen, und dadurch ein fuͤrchterlich, und aͤngſtliches Weſen bey denſelben zu verurſachen; welche Fla- tus und Blaͤhungen vornemlich in engem Geaͤder ſich ereignen, ſo offt die rohen und unverdaulichen
Saͤffte,
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noch ein Leid anthun,
die wir, als die unſrigen erkennen: ſo thun die
Affecten, und die Lebens-Geiſter, ſo durch die-
ſelben aufgebracht werden, auch großen Schaden
im Leibe, und in allerhand Gefaͤſſen deſſelben,
v. g im Magen, in der Miltz, in der Galle,
und in andern mehr. Die Nerven, weil ſie
ſchwach ſind, koͤnnen ihren Tonum nicht halten,
ſondern ziehen ſich, wie zum Exempel im Zorn,
und in der Furcht, allzuſtarck zuſammen, ſo daß
allerhand Spaſmi, Krampffe, Convulſiones und
wohl gar Apoplexie, Epilepſie, und andere
Kranckheiten daraus entſtehen. Kraͤncklicher
Leute Nerven aber, wenn ſie nicht von Natur
ſchwach, bekommen unter andern ihre Schwaͤ-
che, wenn ſie entweder zu wenig, oder zu viel
Saͤffte haben, nach dem bekannten Ausſpruch
der Medicorum: Nervus contrahitur & quando
abundat humoribus, & quando caret humo-
ribus; oder wenn ſie auch durch die Schaͤrffe
der Saͤffte zu ſehr erodiret und ausgenaget,
und alſo ihres Toni beraubet worden. Ja
bey den ſchwachen und kraͤncklichen Naturen
ſind die bloßen Flatus und Blaͤhungen genug,
kleine Spaſmulos und Krampffe zu machen, und
dadurch ein fuͤrchterlich, und aͤngſtliches Weſen
bey denſelben zu verurſachen; welche Fla-
tus und Blaͤhungen vornemlich in engem Geaͤder
ſich ereignen, ſo offt die rohen und unverdaulichen
Saͤffte,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/333>, abgerufen am 25.11.2024.
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