ten, sondern nur mit Gleichnissen von der Sonne, und ihren Strahlen, von einem Bau- me und dessen Früchten hergenommen, die Zu- hörer abspeiseten, und die Sache erläuterten. Dannenhero in dem Tractat,Einfluß der Göttlichen Wahrheiten in den Willen, ich nach der Zeit die genaue Verbindung zwi- schen Glauben und Gottseligkeit deutlicher zu zeigen mich bemühete; und, ich wünschte, daß ich bloß bey diesem Stücke im gantzen Buche wäre stehen geblieben, und andere unnöthige Dinge nicht mit untergemenget hätte, vielleicht würde man mich mit meiner Demonstration noch haben passiren laßen. Durch Hülffe der Meditation, weil ich den Einfluß der practi- schen Wahrheiten, sie mögen nun formaliter, oder, wie die eigentlich sogenannten Glaubens- Artickel, virtualiter practisch seyn, wohl einsahe, kam ich auch in diesem 1703. Jahre auf die Ge- dancken, daß die Gottlosen alle weder Hölle noch Himmel, noch ein jüngstes Gerichte, noch die wichtigsten Lehr-Puncte von CHristo, und der allgemeinen Auferstehung glaubten. Denn wenn dem also wäre, so würden sie diese Wahr- heiten unmöglich bey ihrem sündlichen Leben geruhig laßen können. Die Begierde selig zu werden, und die Furcht verdammt zu werden, würde bald alle Farbe nnd Schmüncke ihrer
Praeju-
mit eignemMeditiren:
ten, ſondern nur mit Gleichniſſen von der Sonne, und ihren Strahlen, von einem Bau- me und deſſen Fruͤchten hergenommen, die Zu- hoͤrer abſpeiſeten, und die Sache erlaͤuterten. Dannenhero in dem Tractat,Einfluß der Goͤttlichen Wahrheiten in den Willen, ich nach der Zeit die genaue Verbindung zwi- ſchen Glauben und Gottſeligkeit deutlicher zu zeigen mich bemuͤhete; und, ich wuͤnſchte, daß ich bloß bey dieſem Stuͤcke im gantzen Buche waͤre ſtehen geblieben, und andere unnoͤthige Dinge nicht mit untergemenget haͤtte, vielleicht wuͤrde man mich mit meiner Demonſtration noch haben paſſiren laßen. Durch Huͤlffe der Meditation, weil ich den Einfluß der practi- ſchen Wahrheiten, ſie moͤgen nun formaliter, oder, wie die eigentlich ſogenannten Glaubens- Artickel, virtualiter practiſch ſeyn, wohl einſahe, kam ich auch in dieſem 1703. Jahre auf die Ge- dancken, daß die Gottloſen alle weder Hoͤlle noch Himmel, noch ein juͤngſtes Gerichte, noch die wichtigſten Lehr-Puncte von CHriſto, und der allgemeinen Auferſtehung glaubten. Denn wenn dem alſo waͤre, ſo wuͤrden ſie dieſe Wahr- heiten unmoͤglich bey ihrem ſuͤndlichen Leben geruhig laßen koͤnnen. Die Begierde ſelig zu werden, und die Furcht verdammt zu werden, wuͤrde bald alle Farbe nnd Schmuͤncke ihrer
Præju-
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[206/0252]
mit eignem Meditiren:
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Sonne, und ihren Strahlen, von einem Bau-
me und deſſen Fruͤchten hergenommen, die Zu-
hoͤrer abſpeiſeten, und die Sache erlaͤuterten.
Dannenhero in dem Tractat, Einfluß der
Goͤttlichen Wahrheiten in den Willen,
ich nach der Zeit die genaue Verbindung zwi-
ſchen Glauben und Gottſeligkeit deutlicher zu
zeigen mich bemuͤhete; und, ich wuͤnſchte, daß
ich bloß bey dieſem Stuͤcke im gantzen Buche
waͤre ſtehen geblieben, und andere unnoͤthige
Dinge nicht mit untergemenget haͤtte, vielleicht
wuͤrde man mich mit meiner Demonſtration
noch haben paſſiren laßen. Durch Huͤlffe
der Meditation, weil ich den Einfluß der practi-
ſchen Wahrheiten, ſie moͤgen nun formaliter,
oder, wie die eigentlich ſogenannten Glaubens-
Artickel, virtualiter practiſch ſeyn, wohl einſahe,
kam ich auch in dieſem 1703. Jahre auf die Ge-
dancken, daß die Gottloſen alle weder Hoͤlle
noch Himmel, noch ein juͤngſtes Gerichte, noch
die wichtigſten Lehr-Puncte von CHriſto, und
der allgemeinen Auferſtehung glaubten. Denn
wenn dem alſo waͤre, ſo wuͤrden ſie dieſe Wahr-
heiten unmoͤglich bey ihrem ſuͤndlichen Leben
geruhig laßen koͤnnen. Die Begierde ſelig zu
werden, und die Furcht verdammt zu werden,
wuͤrde bald alle Farbe nnd Schmuͤncke ihrer
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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