nettere Mittel, mein Brodt zu erwerben. Promoviren, disputiren, mich habilitiren, und darnach Collegia lesen, schienen mir die besten Wege zu seyn, nicht nur mehr zu lernen, son- dern auch meinen Academischen Zustand zu ver- bessern. Vor der Baccalaureus- und Magi- ster-Chrie durffte ich mich nicht fürchten; denn Chrien hatten wir schon auf dem Gymna- sio in Secundo Ordine machen müssen. Jch durffte auch nicht vor dem Magister-Examen erschrecken, und Repulsam besorgen; denn ich wuste, was Subjectum und Praedicatum wäre, und hatte Stieri Logicke, und Metaphysike auf der Schule gelernet, welche mir bey dem da- mahligen Magister-Examine wohl zu statten kamen. Vor dem disputiren, und habilitiren war mir auch nicht bange; denn es gieng doch publice nicht viel schärffer her, als in Collegiis disputatoriis privatis, welche ich in Menge bisher gehalten, und mich darinnen geübet hatte. Jch wurde noch mehr, diesem End- zwecke nachzustreben, aufgemuntert, alß ich zu Ende dieses Sommers Anno 1700. gar Gelegenheit bekam, publice zu respondiren. M. Odelem war mein Praeses, der sich eben da- mahls habilitiren wolte. Er hatte etwas de lingua Ebrea zusammen getragen; und, weil er keinen Respondentem bekommen konte, der
die
Gelegenheit,publiceunter
nêttere Mittel, mein Brodt zu erwerben. Promoviren, diſputiren, mich habilitiren, und darnach Collegia leſen, ſchienen mir die beſten Wege zu ſeyn, nicht nur mehr zu lernen, ſon- dern auch meinen Academiſchen Zuſtand zu ver- beſſern. Vor der Baccalaureus- und Magi- ſter-Chrie durffte ich mich nicht fuͤrchten; denn Chrien hatten wir ſchon auf dem Gymna- ſio in Secundo Ordine machen muͤſſen. Jch durffte auch nicht vor dem Magiſter-Examen erſchrecken, und Repulſam beſorgen; denn ich wuſte, was Subjectum und Prædicatum waͤre, und hatte Stieri Logicke, und Metaphyſike auf der Schule gelernet, welche mir bey dem da- mahligen Magiſter-Examine wohl zu ſtatten kamen. Vor dem diſputiren, und habilitiren war mir auch nicht bange; denn es gieng doch publice nicht viel ſchaͤrffer her, als in Collegiis diſputatoriis privatis, welche ich in Menge bisher gehalten, und mich darinnen geuͤbet hatte. Jch wurde noch mehr, dieſem End- zwecke nachzuſtreben, aufgemuntert, alß ich zu Ende dieſes Sommers Anno 1700. gar Gelegenheit bekam, publice zu reſpondiren. M. Odelem war mein Præſes, der ſich eben da- mahls habilitiren wolte. Er hatte etwas de lingua Ebrea zuſammen getragen; und, weil er keinen Reſpondentem bekommen konte, der
die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0221"n="175"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Gelegenheit,</hi><hirendition="#aq">publice</hi><hirendition="#b">unter</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">nêtt</hi>ere Mittel, mein Brodt zu erwerben.<lb/><hirendition="#aq">Promovi</hi>ren, <hirendition="#aq">diſputi</hi>ren, mich <hirendition="#aq">habiliti</hi>ren, und<lb/>
darnach <hirendition="#aq">Collegia</hi> leſen, ſchienen mir die beſten<lb/>
Wege zu ſeyn, nicht nur mehr zu lernen, ſon-<lb/>
dern auch meinen <hirendition="#aq">Academi</hi>ſchen Zuſtand zu ver-<lb/>
beſſern. Vor der <hirendition="#aq">Baccalaureus-</hi> und <hirendition="#aq">Magi-<lb/>ſter-Chrie</hi> durffte ich mich nicht fuͤrchten;<lb/>
denn <hirendition="#aq">Chri</hi>en hatten wir ſchon auf dem <hirendition="#aq">Gymna-<lb/>ſio</hi> in <hirendition="#aq">Secundo Ordine</hi> machen muͤſſen. Jch<lb/>
durffte auch nicht vor dem <hirendition="#aq">Magiſter-Examen</hi><lb/>
erſchrecken, und <hirendition="#aq">Repulſam</hi> beſorgen; denn ich<lb/>
wuſte, was <hirendition="#aq">Subjectum</hi> und <hirendition="#aq">Prædicatum</hi> waͤre,<lb/>
und hatte <hirendition="#aq">Stieri Logick</hi>e, und <hirendition="#aq">Metaphyſik</hi>e auf<lb/>
der Schule gelernet, welche mir bey dem da-<lb/>
mahligen <hirendition="#aq">Magiſter-Examine</hi> wohl zu ſtatten<lb/>
kamen. Vor dem <hirendition="#aq">diſputi</hi>ren, und <hirendition="#aq">habiliti</hi>ren<lb/>
war mir auch nicht bange; denn es gieng doch<lb/><hirendition="#aq">publice</hi> nicht viel ſchaͤrffer her, als in <hirendition="#aq">Collegiis<lb/>
diſputatoriis privatis,</hi> welche ich in Menge<lb/>
bisher gehalten, und mich darinnen geuͤbet<lb/>
hatte. Jch wurde noch mehr, dieſem End-<lb/>
zwecke nachzuſtreben, aufgemuntert, alß ich<lb/>
zu Ende dieſes Sommers <hirendition="#aq">Anno</hi> 1700. gar<lb/>
Gelegenheit bekam, <hirendition="#aq">publice</hi> zu <hirendition="#aq">reſpondi</hi>ren.<lb/><hirendition="#aq">M. Odelem</hi> war mein <hirendition="#aq">Præſes,</hi> der ſich eben da-<lb/>
mahls <hirendition="#aq">habiliti</hi>ren wolte. Er hatte etwas <hirendition="#aq">de<lb/>
lingua Ebrea</hi> zuſammen getragen; und, weil<lb/>
er keinen <hirendition="#aq">Reſpondentem</hi> bekommen konte, der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[175/0221]
Gelegenheit, publice unter
nêttere Mittel, mein Brodt zu erwerben.
Promoviren, diſputiren, mich habilitiren, und
darnach Collegia leſen, ſchienen mir die beſten
Wege zu ſeyn, nicht nur mehr zu lernen, ſon-
dern auch meinen Academiſchen Zuſtand zu ver-
beſſern. Vor der Baccalaureus- und Magi-
ſter-Chrie durffte ich mich nicht fuͤrchten;
denn Chrien hatten wir ſchon auf dem Gymna-
ſio in Secundo Ordine machen muͤſſen. Jch
durffte auch nicht vor dem Magiſter-Examen
erſchrecken, und Repulſam beſorgen; denn ich
wuſte, was Subjectum und Prædicatum waͤre,
und hatte Stieri Logicke, und Metaphyſike auf
der Schule gelernet, welche mir bey dem da-
mahligen Magiſter-Examine wohl zu ſtatten
kamen. Vor dem diſputiren, und habilitiren
war mir auch nicht bange; denn es gieng doch
publice nicht viel ſchaͤrffer her, als in Collegiis
diſputatoriis privatis, welche ich in Menge
bisher gehalten, und mich darinnen geuͤbet
hatte. Jch wurde noch mehr, dieſem End-
zwecke nachzuſtreben, aufgemuntert, alß ich
zu Ende dieſes Sommers Anno 1700. gar
Gelegenheit bekam, publice zu reſpondiren.
M. Odelem war mein Præſes, der ſich eben da-
mahls habilitiren wolte. Er hatte etwas de
lingua Ebrea zuſammen getragen; und, weil
er keinen Reſpondentem bekommen konte, der
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/221>, abgerufen am 03.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.