Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

Bild:
<< vorherige Seite

de Termino peremptorio:
dazumahl zu machen fähig war, folgendes Jn-
halts: Si DEUS lapsos gratia sua revoca-
trice ad poenitentiam revocat, sequitur, quod
non totaliter DEI gratia excidant; Atqui
verum est prius, ergo & posterius.
Der
Herr D. Schmidt antwortete anfangs ad Majo-
rem,
und sprach: Es sey in der Thesi gar
nicht die Rede de gratia externa, & revoca-
trice ad poenitentiam,
sondern de gratia Spiri-
tus Sancti interna & inhabitante.
Wenn
man sage, daß die Electi totaliter aus der
Gnade GOttes fallen, so meyne man die in-
wohnende
Gnade des Heiligen Geistes, welche
den Kindern GOttes eigen. Si DEUS lapsos
gratia sua revocatrice ad poenitentiam revocat,
sequitur, quod non totaliter DEI gratia in-
habitante
excidant; Nego Majorem.
Dar-
nach kam er auch auf Minorem, und sagte aus-
drücklich, (quod DEUM testor, denn ich weiß
es noch, als ob es gestern geschehen wäre) da-
ferne die Gottlosen verstockt, und halsstarrig wä-
ren, und GOtt lange vergeblich ruffen ließen,
so könte es wohl geschehen, daß ihnen GOTT
auch die Gratiam revocatricem entzöhe, und
sie nicht mehr zur Buße ruffte: Er sähe ih-
nen 4. 6. 8. auch wol 10. Jahr zu, und warte
auf ihre Besserung; ließen sie aber die Gna-
den-Zeit ohne Buße vorbey streichen, so möch-

ten

de Termino peremptorio:
dazumahl zu machen faͤhig war, folgendes Jn-
halts: Si DEUS lapſos gratia ſua revoca-
trice ad pœnitentiam revocat, ſequitur, quod
non totaliter DEI gratia excidant; Atqui
verum eſt prius, ergo & poſterius.
Der
Herr D. Schmidt antwortete anfangs ad Majo-
rem,
und ſprach: Es ſey in der Theſi gar
nicht die Rede de gratia externa, & revoca-
trice ad pœnitentiam,
ſondern de gratia Spiri-
tus Sancti interna & inhabitante.
Wenn
man ſage, daß die Electi totaliter aus der
Gnade GOttes fallen, ſo meyne man die in-
wohnende
Gnade des Heiligen Geiſtes, welche
den Kindern GOttes eigen. Si DEUS lapſos
gratia ſua revocatrice ad pœnitentiam revocat,
ſequitur, quod non totaliter DEI gratia in-
habitante
excidant; Nego Majorem.
Dar-
nach kam er auch auf Minorem, und ſagte aus-
druͤcklich, (quod DEUM teſtor, denn ich weiß
es noch, als ob es geſtern geſchehen waͤre) da-
ferne die Gottloſen verſtockt, und halsſtarrig waͤ-
ren, und GOtt lange vergeblich ruffen ließen,
ſo koͤnte es wohl geſchehen, daß ihnen GOTT
auch die Gratiam revocatricem entzoͤhe, und
ſie nicht mehr zur Buße ruffte: Er ſaͤhe ih-
nen 4. 6. 8. auch wol 10. Jahr zu, und warte
auf ihre Beſſerung; ließen ſie aber die Gna-
den-Zeit ohne Buße vorbey ſtreichen, ſo moͤch-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0217" n="171"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Termino peremptorio:</hi></fw><lb/>
dazumahl zu machen fa&#x0364;hig war, folgendes Jn-<lb/>
halts: <hi rendition="#aq">Si <hi rendition="#g">DEUS</hi> lap&#x017F;os gratia &#x017F;ua revoca-<lb/>
trice ad p&#x0153;nitentiam revocat, &#x017F;equitur, quod<lb/>
non totaliter <hi rendition="#g">DEI</hi> gratia excidant; Atqui<lb/>
verum e&#x017F;t prius, ergo &amp; po&#x017F;terius.</hi> Der<lb/>
Herr <hi rendition="#aq">D. Schmidt</hi> antwortete anfangs <hi rendition="#aq">ad Majo-<lb/>
rem,</hi> und &#x017F;prach: Es &#x017F;ey in der <hi rendition="#aq">The&#x017F;i</hi> gar<lb/>
nicht die Rede <hi rendition="#aq">de gratia externa, &amp; revoca-<lb/>
trice ad p&#x0153;nitentiam,</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">de gratia Spiri-<lb/>
tus Sancti interna &amp; inhabitante.</hi> Wenn<lb/>
man &#x017F;age, daß die <hi rendition="#aq">Electi totaliter</hi> aus der<lb/>
Gnade GOttes fallen, &#x017F;o meyne man die <hi rendition="#fr">in-<lb/>
wohnende</hi> Gnade des Heiligen Gei&#x017F;tes, welche<lb/>
den Kindern GOttes eigen. <hi rendition="#aq">Si <hi rendition="#g">DEUS</hi> lap&#x017F;os<lb/>
gratia &#x017F;ua <hi rendition="#i">revocatrice</hi> ad p&#x0153;nitentiam revocat,<lb/>
&#x017F;equitur, quod non totaliter <hi rendition="#g">DEI</hi> gratia <hi rendition="#i">in-<lb/>
habitante</hi> excidant; Nego Majorem.</hi> Dar-<lb/>
nach kam er auch auf <hi rendition="#aq">Minorem,</hi> und &#x017F;agte aus-<lb/>
dru&#x0364;cklich, (<hi rendition="#aq">quod <hi rendition="#g">DEUM</hi> te&#x017F;tor,</hi> denn ich weiß<lb/>
es noch, als ob es ge&#x017F;tern ge&#x017F;chehen wa&#x0364;re) da-<lb/>
ferne die Gottlo&#x017F;en ver&#x017F;tockt, und hals&#x017F;tarrig wa&#x0364;-<lb/>
ren, und GOtt lange vergeblich ruffen ließen,<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;nte es wohl ge&#x017F;chehen, daß ihnen <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/>
auch die <hi rendition="#aq">Gratiam revocatricem</hi> entzo&#x0364;he, und<lb/>
&#x017F;ie nicht mehr zur Buße ruffte: Er &#x017F;a&#x0364;he ih-<lb/>
nen 4. 6. 8. auch wol 10. Jahr zu, und warte<lb/>
auf ihre Be&#x017F;&#x017F;erung; ließen &#x017F;ie aber die Gna-<lb/>
den-Zeit ohne Buße vorbey &#x017F;treichen, &#x017F;o mo&#x0364;ch-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0217] de Termino peremptorio: dazumahl zu machen faͤhig war, folgendes Jn- halts: Si DEUS lapſos gratia ſua revoca- trice ad pœnitentiam revocat, ſequitur, quod non totaliter DEI gratia excidant; Atqui verum eſt prius, ergo & poſterius. Der Herr D. Schmidt antwortete anfangs ad Majo- rem, und ſprach: Es ſey in der Theſi gar nicht die Rede de gratia externa, & revoca- trice ad pœnitentiam, ſondern de gratia Spiri- tus Sancti interna & inhabitante. Wenn man ſage, daß die Electi totaliter aus der Gnade GOttes fallen, ſo meyne man die in- wohnende Gnade des Heiligen Geiſtes, welche den Kindern GOttes eigen. Si DEUS lapſos gratia ſua revocatrice ad pœnitentiam revocat, ſequitur, quod non totaliter DEI gratia in- habitante excidant; Nego Majorem. Dar- nach kam er auch auf Minorem, und ſagte aus- druͤcklich, (quod DEUM teſtor, denn ich weiß es noch, als ob es geſtern geſchehen waͤre) da- ferne die Gottloſen verſtockt, und halsſtarrig waͤ- ren, und GOtt lange vergeblich ruffen ließen, ſo koͤnte es wohl geſchehen, daß ihnen GOTT auch die Gratiam revocatricem entzoͤhe, und ſie nicht mehr zur Buße ruffte: Er ſaͤhe ih- nen 4. 6. 8. auch wol 10. Jahr zu, und warte auf ihre Beſſerung; ließen ſie aber die Gna- den-Zeit ohne Buße vorbey ſtreichen, ſo moͤch- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/217
Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/217>, abgerufen am 24.11.2024.