die Gelehrten, und insonderheit die Astronomi gewünscht, und sich darauf gefreuet hatten. Dr. Schultze, ein berühmter Medicus und Astrono- mus in Breßlau discurirte davon mit dem Herr Inspector Neumann An. 1698. auf seinem Sterbe- Bette, und sagte, er wolte gerne sterben, wenn ihn GOtt nur dieß Jahr wolte leben, und dieses seltsame Phaenomenon (denn eine solche totale Sonnen-Finsterniß gedachte keinen Menschen,) mit ansehen lassen. Er war bekümmert, ob denn auch alsdenn es würde auf Erden kälter werden, wenn die Sonne auf eine gute Zeit gantz verfinstert seyn würde. Inspector Neumann erzehlte dieses in der Parentation, die er ihm hielt, und die ich mit anhörte, und dahero ein starckes Nota bene meinem Gedächtniß machte, auf diesen Umstand, wenn mich GOTT leben ließe, Achtung zu geben. Jch that es. Die Sonne war helle aufgegangen, und das war- meste Sommer-Wetter, ob es gleich schon Herb- stes Anfang war. Aber da die Sonne über und über verfinstert wurde, da fieng mir eine solche kalte Lufft an die Beine anzugehen, daß ich an diesen Umstand gedencken muste, wenn ich auch sonst denselben vergessen hätte. Es ge- schahe dergleichen auch An. 1706 am Mittwoche vor Himmelfahrt, und nicht Freytags nach Him- melfahrt, wie Herr Tennhard in seinen Weissa-
gungen,
macht uͤber die Sonnen-Finſterniß
die Gelehrten, und inſonderheit die Aſtronomi gewuͤnſcht, und ſich darauf gefreuet hatten. Dr. Schultze, ein beruͤhmter Medicus und Aſtrono- mus in Breßlau diſcurirte davon mit dem Herr Inſpector Neumann An. 1698. auf ſeinem Sterbe- Bette, und ſagte, er wolte gerne ſterben, wenn ihn GOtt nur dieß Jahr wolte leben, und dieſes ſeltſame Phænomenon (denn eine ſolche totale Sonnen-Finſterniß gedachte keinen Menſchen,) mit anſehen laſſen. Er war bekuͤmmert, ob denn auch alsdenn es wuͤrde auf Erden kaͤlter werden, wenn die Sonne auf eine gute Zeit gantz verfinſtert ſeyn wuͤrde. Inſpector Neumann erzehlte dieſes in der Parentation, die er ihm hielt, und die ich mit anhoͤrte, und dahero ein ſtarckes Nota bene meinem Gedaͤchtniß machte, auf dieſen Umſtand, wenn mich GOTT leben ließe, Achtung zu geben. Jch that es. Die Sonne war helle aufgegangen, und das war- meſte Sommer-Wetter, ob es gleich ſchon Herb- ſtes Anfang war. Aber da die Sonne uͤber und uͤber verfinſtert wurde, da fieng mir eine ſolche kalte Lufft an die Beine anzugehen, daß ich an dieſen Umſtand gedencken muſte, wenn ich auch ſonſt denſelben vergeſſen haͤtte. Es ge- ſchahe dergleichen auch An. 1706 am Mittwoche vor Himmelfahrt, und nicht Freytags nach Him- melfahrt, wie Herr Tennhard in ſeinen Weiſſa-
gungen,
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macht uͤber die Sonnen-Finſterniß
die Gelehrten, und inſonderheit die Aſtronomi
gewuͤnſcht, und ſich darauf gefreuet hatten. Dr.
Schultze, ein beruͤhmter Medicus und Aſtrono-
mus in Breßlau diſcurirte davon mit dem Herr
Inſpector Neumann An. 1698. auf ſeinem Sterbe-
Bette, und ſagte, er wolte gerne ſterben, wenn
ihn GOtt nur dieß Jahr wolte leben, und dieſes
ſeltſame Phænomenon (denn eine ſolche totale
Sonnen-Finſterniß gedachte keinen Menſchen,)
mit anſehen laſſen. Er war bekuͤmmert, ob
denn auch alsdenn es wuͤrde auf Erden kaͤlter
werden, wenn die Sonne auf eine gute Zeit gantz
verfinſtert ſeyn wuͤrde. Inſpector Neumann
erzehlte dieſes in der Parentation, die er ihm
hielt, und die ich mit anhoͤrte, und dahero ein
ſtarckes Nota bene meinem Gedaͤchtniß machte,
auf dieſen Umſtand, wenn mich GOTT leben
ließe, Achtung zu geben. Jch that es. Die
Sonne war helle aufgegangen, und das war-
meſte Sommer-Wetter, ob es gleich ſchon Herb-
ſtes Anfang war. Aber da die Sonne uͤber
und uͤber verfinſtert wurde, da fieng mir eine
ſolche kalte Lufft an die Beine anzugehen, daß ich
an dieſen Umſtand gedencken muſte, wenn ich
auch ſonſt denſelben vergeſſen haͤtte. Es ge-
ſchahe dergleichen auch An. 1706 am Mittwoche
vor Himmelfahrt, und nicht Freytags nach Him-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/210>, abgerufen am 23.11.2024.
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