publice in der Oratorischen Stunde des Herrn Krantzens, Professoris Eloquentiae. Herr Krantz erstaunte über meiner Oration nicht sowol wegen der Latinität, dieweil an derselben Reinig- keit wohl noch manches mochte auszusetzen seyn, als vielmehr wegen des Jnhalts derselben, und der vielen Phrasium und Dinge, die von meiner großen Lecture, und der guten Erkänntniß in andern Wissenschafften zeugeten. Jch schrieb dieses, da Herr Krantz noch lebete; und ich weiß, er würde mich keiner Unwahrheit be- schuldiget haben, daferne diese Schrifft noch vor seine Augen hätte kommen sollen. Das- selbe mahl durffte ich nicht die gewöhnliche Oration auf das Examen publicum elaboriren, welche den andern Primanern war aufgegeben worden, sondern muste diesen Panegyricum noch einmahl abschreiben, und statt des Speciminis Ora- torii überreichen, damit Herr Krantz, wie er selbst zu mir sagte, desto besser Gelegenheit ha- ben möchte, mich bey den Schul-Praesidibus, so dem Examini beywohnten, mit Nachdruck zu recommendiren. Ein Jahr darauf schrieb, und hielt ich eine andere Oration, de magnis homi- num ausibus a divina Providentia impeditis & elusis (v. gr. Turris Babel condenda nunquam condita, Platonopolis erigenda nunquam erecta, Hierosolyma restauranda nunquam restaurata,
Maria
Schreibt einen Panegyricum,
publice in der Oratoriſchen Stunde des Herrn Krantzens, Profeſſoris Eloquentiæ. Herr Krantz erſtaunte uͤber meiner Oration nicht ſowol wegen der Latinitaͤt, dieweil an derſelben Reinig- keit wohl noch manches mochte auszuſetzen ſeyn, als vielmehr wegen des Jnhalts derſelben, und der vielen Phraſium und Dinge, die von meiner großen Lecture, und der guten Erkaͤnntniß in andern Wiſſenſchafften zeugeten. Jch ſchrieb dieſes, da Herr Krantz noch lebete; und ich weiß, er wuͤrde mich keiner Unwahrheit be- ſchuldiget haben, daferne dieſe Schrifft noch vor ſeine Augen haͤtte kommen ſollen. Daſ- ſelbe mahl durffte ich nicht die gewoͤhnliche Oration auf das Examen publicum elaboriren, welche den andern Primanern war aufgegeben worden, ſondern muſte dieſen Panegyricum noch einmahl abſchreiben, und ſtatt des Speciminis Ora- torii uͤberreichen, damit Herr Krantz, wie er ſelbſt zu mir ſagte, deſto beſſer Gelegenheit ha- ben moͤchte, mich bey den Schul-Præſidibus, ſo dem Examini beywohnten, mit Nachdruck zu recommendiren. Ein Jahr darauf ſchrieb, und hielt ich eine andere Oration, de magnis homi- num auſibus a divina Providentia impeditis & eluſis (v. gr. Turris Babel condenda nunquam condita, Platonopolis erigenda nunquam erecta, Hieroſolyma reſtauranda nunquam reſtaurata,
Maria
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0178"n="132"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Schreibt einen <hirendition="#aq">Panegyricum,</hi></hi></fw><lb/><hirendition="#aq">publice</hi> in der <hirendition="#aq">Oratori</hi>ſchen Stunde des Herrn<lb/>
Krantzens, <hirendition="#aq">Profeſſoris Eloquentiæ.</hi> Herr<lb/>
Krantz erſtaunte uͤber meiner <hirendition="#aq">Oration</hi> nicht ſowol<lb/>
wegen der <hirendition="#aq">Latinit</hi>aͤt, dieweil an derſelben Reinig-<lb/>
keit wohl noch manches mochte auszuſetzen ſeyn,<lb/>
als vielmehr wegen des Jnhalts derſelben, und<lb/>
der vielen <hirendition="#aq">Phraſium</hi> und Dinge, die von meiner<lb/>
großen <hirendition="#aq">Lecture,</hi> und der guten Erkaͤnntniß in<lb/>
andern Wiſſenſchafften zeugeten. Jch ſchrieb<lb/>
dieſes, da Herr Krantz noch lebete; und ich<lb/>
weiß, er wuͤrde mich keiner Unwahrheit be-<lb/>ſchuldiget haben, daferne dieſe Schrifft noch<lb/>
vor ſeine Augen haͤtte kommen ſollen. Daſ-<lb/>ſelbe mahl durffte ich nicht die gewoͤhnliche<lb/><hirendition="#aq">Oration</hi> auf das <hirendition="#aq">Examen publicum elabori</hi>ren,<lb/>
welche den andern <hirendition="#aq">Priman</hi>ern war aufgegeben<lb/>
worden, ſondern muſte dieſen <hirendition="#aq">Panegyricum</hi> noch<lb/>
einmahl abſchreiben, und ſtatt des <hirendition="#aq">Speciminis Ora-<lb/>
torii</hi> uͤberreichen, damit Herr Krantz, wie er<lb/>ſelbſt zu mir ſagte, deſto beſſer Gelegenheit ha-<lb/>
ben moͤchte, mich bey den Schul-<hirendition="#aq">Præſidibus,</hi><lb/>ſo dem <hirendition="#aq">Examini</hi> beywohnten, mit Nachdruck zu<lb/><hirendition="#aq">recommendi</hi>ren. Ein Jahr darauf ſchrieb, und<lb/>
hielt ich eine andere <hirendition="#aq">Oration, de magnis homi-<lb/>
num auſibus a divina Providentia impeditis &<lb/>
eluſis (v. gr. Turris Babel condenda nunquam<lb/>
condita, Platonopolis erigenda nunquam erecta,<lb/>
Hieroſolyma reſtauranda nunquam reſtaurata,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Maria</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[132/0178]
Schreibt einen Panegyricum,
publice in der Oratoriſchen Stunde des Herrn
Krantzens, Profeſſoris Eloquentiæ. Herr
Krantz erſtaunte uͤber meiner Oration nicht ſowol
wegen der Latinitaͤt, dieweil an derſelben Reinig-
keit wohl noch manches mochte auszuſetzen ſeyn,
als vielmehr wegen des Jnhalts derſelben, und
der vielen Phraſium und Dinge, die von meiner
großen Lecture, und der guten Erkaͤnntniß in
andern Wiſſenſchafften zeugeten. Jch ſchrieb
dieſes, da Herr Krantz noch lebete; und ich
weiß, er wuͤrde mich keiner Unwahrheit be-
ſchuldiget haben, daferne dieſe Schrifft noch
vor ſeine Augen haͤtte kommen ſollen. Daſ-
ſelbe mahl durffte ich nicht die gewoͤhnliche
Oration auf das Examen publicum elaboriren,
welche den andern Primanern war aufgegeben
worden, ſondern muſte dieſen Panegyricum noch
einmahl abſchreiben, und ſtatt des Speciminis Ora-
torii uͤberreichen, damit Herr Krantz, wie er
ſelbſt zu mir ſagte, deſto beſſer Gelegenheit ha-
ben moͤchte, mich bey den Schul-Præſidibus,
ſo dem Examini beywohnten, mit Nachdruck zu
recommendiren. Ein Jahr darauf ſchrieb, und
hielt ich eine andere Oration, de magnis homi-
num auſibus a divina Providentia impeditis &
eluſis (v. gr. Turris Babel condenda nunquam
condita, Platonopolis erigenda nunquam erecta,
Hieroſolyma reſtauranda nunquam reſtaurata,
Maria
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/178>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.