großen Wohlthat, die mir GOtt damahls er- zeiget, Andencken zu erhalten, und GOTT dafür zu loben und zu preisen. Der unver- muthete und erwünschte Effect dieses Gelübdes und Wunsches ist eines von den curieusesten Avanturen meines Lebens, worüber ich ieder- zeit erstaunet bin. Denn alsdenn fieng das- jenige an durch GOttes Gnade möglich zu wer- den, welches ich schier vor unmöglich gehalten. Die Sünden ließen nach, und blieben außen, die ich schon lange, und viel tausend Meilen weit von mir weggewünschet hatte. So offt ich fastete, wurde auch das Gemüthe heiter: die Seele ward nüchtern, und kam denselben Tag gleichsam zu sich selber. Jch hatte noch nicht erfahren, daß ein Mensch, so da fastet, zum Beten, und Göttlichen Betrachtungen, und Ubungen, ja zu den Göttlichen Würckungen GOttes in der Seele, zur Freude in GOtt, zur Liebe zu GOtt, zum Sehnen und Verlan- gen nach GOTT, so ungemein geschickt sey. O wie reichlich habe ich in den ersten 9., oder 10. Wochen GOttes Gnade und Liebe, und noch dazu mit so großer Süßigkeit geschmecket, daß auch die, so des Abends um mich gewesen, und mit mir gegessen, meine heitere, freudigere, und ungewöhnliche Gestalt im Gesichte wahr- genommen. Jch reflectirte über den Nutzen
des
H
und erfaͤhrt gar bald
großen Wohlthat, die mir GOtt damahls er- zeiget, Andencken zu erhalten, und GOTT dafuͤr zu loben und zu preiſen. Der unver- muthete und erwuͤnſchte Effect dieſes Geluͤbdes und Wunſches iſt eines von den curieuſeſten Avanturen meines Lebens, woruͤber ich ieder- zeit erſtaunet bin. Denn alsdenn fieng das- jenige an durch GOttes Gnade moͤglich zu wer- den, welches ich ſchier vor unmoͤglich gehalten. Die Suͤnden ließen nach, und blieben außen, die ich ſchon lange, und viel tauſend Meilen weit von mir weggewuͤnſchet hatte. So offt ich faſtete, wurde auch das Gemuͤthe heiter: die Seele ward nuͤchtern, und kam denſelben Tag gleichſam zu ſich ſelber. Jch hatte noch nicht erfahren, daß ein Menſch, ſo da faſtet, zum Beten, und Goͤttlichen Betrachtungen, und Ubungen, ja zu den Goͤttlichen Wuͤrckungen GOttes in der Seele, zur Freude in GOtt, zur Liebe zu GOtt, zum Sehnen und Verlan- gen nach GOTT, ſo ungemein geſchickt ſey. O wie reichlich habe ich in den erſten 9., oder 10. Wochen GOttes Gnade und Liebe, und noch dazu mit ſo großer Suͤßigkeit geſchmecket, daß auch die, ſo des Abends um mich geweſen, und mit mir gegeſſen, meine heitere, freudigere, und ungewoͤhnliche Geſtalt im Geſichte wahr- genommen. Jch reflectirte uͤber den Nutzen
des
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und erfaͤhrt gar bald
großen Wohlthat, die mir GOtt damahls er-
zeiget, Andencken zu erhalten, und GOTT
dafuͤr zu loben und zu preiſen. Der unver-
muthete und erwuͤnſchte Effect dieſes Geluͤbdes
und Wunſches iſt eines von den curieuſeſten
Avanturen meines Lebens, woruͤber ich ieder-
zeit erſtaunet bin. Denn alsdenn fieng das-
jenige an durch GOttes Gnade moͤglich zu wer-
den, welches ich ſchier vor unmoͤglich gehalten.
Die Suͤnden ließen nach, und blieben außen,
die ich ſchon lange, und viel tauſend Meilen weit
von mir weggewuͤnſchet hatte. So offt ich
faſtete, wurde auch das Gemuͤthe heiter: die
Seele ward nuͤchtern, und kam denſelben Tag
gleichſam zu ſich ſelber. Jch hatte noch nicht
erfahren, daß ein Menſch, ſo da faſtet, zum
Beten, und Goͤttlichen Betrachtungen, und
Ubungen, ja zu den Goͤttlichen Wuͤrckungen
GOttes in der Seele, zur Freude in GOtt,
zur Liebe zu GOtt, zum Sehnen und Verlan-
gen nach GOTT, ſo ungemein geſchickt ſey.
O wie reichlich habe ich in den erſten 9., oder
10. Wochen GOttes Gnade und Liebe, und
noch dazu mit ſo großer Suͤßigkeit geſchmecket,
daß auch die, ſo des Abends um mich geweſen,
und mit mir gegeſſen, meine heitere, freudigere,
und ungewoͤhnliche Geſtalt im Geſichte wahr-
genommen. Jch reflectirte uͤber den Nutzen
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/159>, abgerufen am 22.11.2024.
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