alle Unbilden der Natur erträgt sie heiter und muthvoll, und strahlt nur um so lebensfröhlicher, wenn ein freundlicher Sonnenblick aufs Neue sie beglückt. Nur vor der Menschenhand schreckt sie zurück, erzittert bebend und entfärbt sich, -- denn sie bringt ihr den Tod. Auffallend rasch verändert sie das lautere, transparente Purpurgold in bläuliche Mißfarbe, und nur derjenige hat Alpenrosen in ihrer ganzen Prachtfülle gesehen, wer sie am Felsenhange blühend erblickte.
In die Berge hinein, in das liebe Land, In der Berge dunkelschattige Wand! In die Berge hinein, in die schwarze Schlucht, Wo der Waldbach tos't in wilder Flucht! Hinauf zu der Matten warmduftigem Grün, Wo sie blühn Die rothen Alpenrosen.
(C. Morell.)
Alpenroſe.
alle Unbilden der Natur erträgt ſie heiter und muthvoll, und ſtrahlt nur um ſo lebensfröhlicher, wenn ein freundlicher Sonnenblick aufs Neue ſie beglückt. Nur vor der Menſchenhand ſchreckt ſie zurück, erzittert bebend und entfärbt ſich, — denn ſie bringt ihr den Tod. Auffallend raſch verändert ſie das lautere, tranſparente Purpurgold in bläuliche Mißfarbe, und nur derjenige hat Alpenroſen in ihrer ganzen Prachtfülle geſehen, wer ſie am Felſenhange blühend erblickte.
In die Berge hinein, in das liebe Land, In der Berge dunkelſchattige Wand! In die Berge hinein, in die ſchwarze Schlucht, Wo der Waldbach toſ't in wilder Flucht! Hinauf zu der Matten warmduftigem Grün, Wo ſie blühn Die rothen Alpenroſen.
(C. Morell.)
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0130"n="104"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#fr #g">Alpenroſe</hi>.<lb/></fw> alle Unbilden der Natur erträgt ſie heiter und muthvoll, und ſtrahlt<lb/>
nur um ſo lebensfröhlicher, wenn ein freundlicher Sonnenblick aufs<lb/>
Neue ſie beglückt. Nur vor der Menſchenhand ſchreckt ſie zurück,<lb/>
erzittert bebend und entfärbt ſich, — denn ſie bringt ihr den Tod.<lb/>
Auffallend raſch verändert ſie das lautere, tranſparente Purpurgold<lb/>
in bläuliche Mißfarbe, und nur derjenige hat Alpenroſen in ihrer<lb/>
ganzen Prachtfülle geſehen, wer ſie am Felſenhange blühend erblickte.</p><lb/><cit><quote><lgtype="poem"><l>In die Berge hinein, in das liebe Land,<lb/></l><l>In der Berge dunkelſchattige Wand!<lb/></l><l>In die Berge hinein, in die ſchwarze Schlucht,<lb/></l><l>Wo der Waldbach toſ't in wilder Flucht!<lb/></l><l>Hinauf zu der Matten warmduftigem Grün,<lb/></l><l>Wo ſie blühn<lb/></l><l>Die rothen Alpenroſen.<lb/></l></lg></quote><biblrendition="#right">(C. <hirendition="#g">Morell</hi>.)<lb/></bibl></cit><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[104/0130]
Alpenroſe.
alle Unbilden der Natur erträgt ſie heiter und muthvoll, und ſtrahlt
nur um ſo lebensfröhlicher, wenn ein freundlicher Sonnenblick aufs
Neue ſie beglückt. Nur vor der Menſchenhand ſchreckt ſie zurück,
erzittert bebend und entfärbt ſich, — denn ſie bringt ihr den Tod.
Auffallend raſch verändert ſie das lautere, tranſparente Purpurgold
in bläuliche Mißfarbe, und nur derjenige hat Alpenroſen in ihrer
ganzen Prachtfülle geſehen, wer ſie am Felſenhange blühend erblickte.
In die Berge hinein, in das liebe Land,
In der Berge dunkelſchattige Wand!
In die Berge hinein, in die ſchwarze Schlucht,
Wo der Waldbach toſ't in wilder Flucht!
Hinauf zu der Matten warmduftigem Grün,
Wo ſie blühn
Die rothen Alpenroſen.
(C. Morell.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/130>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.