durch die ihr beinahe ganz eigenthümliche Pupinaceengattung Ca- taulus und Gruppe der Helix haemastoma näher an Hinterindien als an Vorderindien sich anschliesst. Die andamanischen und nikobarischen Inseln, welche von Pegu aus eine dem hinter- indischen Isthmus parallele Kette nach Sumatra hinüber bilden, haben wohl wiederum manche eigene Arten (Helix Helferi, Nanina Nicobarica, Cyclophorus turbo, Cataulus tortuosus), sie passen aber alle noch in den Rahmen der hinterindischen Fauna.
Der indische Archipel ist in der vorliegenden Zusammen- stellung wesentlich in dem Umfange angenommen, in welchem ich ihn selbst zu bereisen Gelegenheit hatte, und ziemlich genau ent- sprechend der Ausdehnung der holländischen Herrschaft, abgesehen von dem jetzt englischen, früher auch holländischen Malakka und Singapore, welche grossentheils ihre Landschnecken mit dem be- nachbarten Sumatra gemein haben; noch weniger liess sich Sarawak und Labuan von dem anliegenden holländischen Theil von Borneo faunistisch trennen. Dieses weite Gebiet nun, von der malayischen Halbinsel und Sumatra bis Halmahera, Ceram und Timor ein- schliesslich, zeigt sich allerdings in Betreff seiner Schneckenfauna weder als gleichmässige, noch als scharf abgeschlossene Einheit. Die auffälligsten Züge liegen im Vorhandensein und der relativ reichen Entwickelung der Gattungen Cyclophorus, Leptopoma, Cy- clotus, Pupina und Pupinella, Diplommatina und Paxillus, Helicarion und Nanina, und der Bulimusgruppe Amphidromus. Aber weder ist eine dieser Gattungen dem Gebiet ausschliesslich, sondern jede erstreckt sich auf einer oder mehreren Seiten über dasselbe hinaus, noch sind alle in jeder Unterabtheilung des Gebietes vorhanden. So lässt sich mit ziemlich viel Wahrscheinlichkeit das Fehlen von Amphidromus für die Molukken behaupten und für ebendieselben gilt nicht mehr das Zurücktreten der Gattung Helix gegen Nanina, was für die grossen Sundainseln so bezeichnend ist. Wollte man deshalb die Molukkenfauna als eine eigene gänzlich von derjenigen der Sundainseln trennen (oder noch besser sie mit der neu- guineischen verbinden), so treten nicht nur einzelne gemeinsame und doch nicht kosmopolitische Arten dazwischen, z. B. Helicina oxy- tropis, Trochomorpha planorbis, Helix Winteriana, sondern es zeigt sich auch, dass namentlich Celebes in seinen Landschnecken ebenso wie in seiner übrigen Thierwelt charakteristische Züge der Sundainseln (z. B. Amphidromusarten) mit solchen der Molukken
Der indische Archipel.
durch die ihr beinahe ganz eigenthümliche Pupinaceengattung Ca- taulus und Gruppe der Helix haemastoma näher an Hinterindien als an Vorderindien sich anschliesst. Die andamanischen und nikobarischen Inseln, welche von Pegu aus eine dem hinter- indischen Isthmus parallele Kette nach Sumatra hinüber bilden, haben wohl wiederum manche eigene Arten (Helix Helferi, Nanina Nicobarica, Cyclophorus turbo, Cataulus tortuosus), sie passen aber alle noch in den Rahmen der hinterindischen Fauna.
Der indische Archipel ist in der vorliegenden Zusammen- stellung wesentlich in dem Umfange angenommen, in welchem ich ihn selbst zu bereisen Gelegenheit hatte, und ziemlich genau ent- sprechend der Ausdehnung der holländischen Herrschaft, abgesehen von dem jetzt englischen, früher auch holländischen Malakka und Singapore, welche grossentheils ihre Landschnecken mit dem be- nachbarten Sumatra gemein haben; noch weniger liess sich Sarawak und Labuan von dem anliegenden holländischen Theil von Borneo faunistisch trennen. Dieses weite Gebiet nun, von der malayischen Halbinsel und Sumatra bis Halmahera, Ceram und Timor ein- schliesslich, zeigt sich allerdings in Betreff seiner Schneckenfauna weder als gleichmässige, noch als scharf abgeschlossene Einheit. Die auffälligsten Züge liegen im Vorhandensein und der relativ reichen Entwickelung der Gattungen Cyclophorus, Leptopoma, Cy- clotus, Pupina und Pupinella, Diplommatina und Paxillus, Helicarion und Nanina, und der Bulimusgruppe Amphidromus. Aber weder ist eine dieser Gattungen dem Gebiet ausschliesslich, sondern jede erstreckt sich auf einer oder mehreren Seiten über dasselbe hinaus, noch sind alle in jeder Unterabtheilung des Gebietes vorhanden. So lässt sich mit ziemlich viel Wahrscheinlichkeit das Fehlen von Amphidromus für die Molukken behaupten und für ebendieselben gilt nicht mehr das Zurücktreten der Gattung Helix gegen Nanina, was für die grossen Sundainseln so bezeichnend ist. Wollte man deshalb die Molukkenfauna als eine eigene gänzlich von derjenigen der Sundainseln trennen (oder noch besser sie mit der neu- guineischen verbinden), so treten nicht nur einzelne gemeinsame und doch nicht kosmopolitische Arten dazwischen, z. B. Helicina oxy- tropis, Trochomorpha planorbis, Helix Winteriana, sondern es zeigt sich auch, dass namentlich Celebes in seinen Landschnecken ebenso wie in seiner übrigen Thierwelt charakteristische Züge der Sundainseln (z. B. Amphidromusarten) mit solchen der Molukken
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[421/0441]
Der indische Archipel.
durch die ihr beinahe ganz eigenthümliche Pupinaceengattung Ca-
taulus und Gruppe der Helix haemastoma näher an Hinterindien
als an Vorderindien sich anschliesst. Die andamanischen und
nikobarischen Inseln, welche von Pegu aus eine dem hinter-
indischen Isthmus parallele Kette nach Sumatra hinüber bilden,
haben wohl wiederum manche eigene Arten (Helix Helferi, Nanina
Nicobarica, Cyclophorus turbo, Cataulus tortuosus), sie passen aber
alle noch in den Rahmen der hinterindischen Fauna.
Der indische Archipel ist in der vorliegenden Zusammen-
stellung wesentlich in dem Umfange angenommen, in welchem ich
ihn selbst zu bereisen Gelegenheit hatte, und ziemlich genau ent-
sprechend der Ausdehnung der holländischen Herrschaft, abgesehen
von dem jetzt englischen, früher auch holländischen Malakka und
Singapore, welche grossentheils ihre Landschnecken mit dem be-
nachbarten Sumatra gemein haben; noch weniger liess sich Sarawak
und Labuan von dem anliegenden holländischen Theil von Borneo
faunistisch trennen. Dieses weite Gebiet nun, von der malayischen
Halbinsel und Sumatra bis Halmahera, Ceram und Timor ein-
schliesslich, zeigt sich allerdings in Betreff seiner Schneckenfauna
weder als gleichmässige, noch als scharf abgeschlossene Einheit.
Die auffälligsten Züge liegen im Vorhandensein und der relativ
reichen Entwickelung der Gattungen Cyclophorus, Leptopoma, Cy-
clotus, Pupina und Pupinella, Diplommatina und Paxillus, Helicarion
und Nanina, und der Bulimusgruppe Amphidromus. Aber weder
ist eine dieser Gattungen dem Gebiet ausschliesslich, sondern jede
erstreckt sich auf einer oder mehreren Seiten über dasselbe hinaus,
noch sind alle in jeder Unterabtheilung des Gebietes vorhanden.
So lässt sich mit ziemlich viel Wahrscheinlichkeit das Fehlen von
Amphidromus für die Molukken behaupten und für ebendieselben
gilt nicht mehr das Zurücktreten der Gattung Helix gegen Nanina,
was für die grossen Sundainseln so bezeichnend ist. Wollte man
deshalb die Molukkenfauna als eine eigene gänzlich von derjenigen
der Sundainseln trennen (oder noch besser sie mit der neu-
guineischen verbinden), so treten nicht nur einzelne gemeinsame und
doch nicht kosmopolitische Arten dazwischen, z. B. Helicina oxy-
tropis, Trochomorpha planorbis, Helix Winteriana, sondern es zeigt
sich auch, dass namentlich Celebes in seinen Landschnecken
ebenso wie in seiner übrigen Thierwelt charakteristische Züge der
Sundainseln (z. B. Amphidromusarten) mit solchen der Molukken
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/441>, abgerufen am 23.11.2024.
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