mellarrandes kurz umgeschlagen. Nabel meist sehr enge, nie weit, selten fehlend.
Diese Gattung wurde zuerst als Gruppe der Gattung Helix von Ferussac im prodrome 1821 als Helicellae aplostomae fasciatae aufgestellt; als eigene Gattung erhielt sie dann die folgenden Namen: Platycloster Hasselt 1823. Macrochlamys, Benson 1832. Ariophanta Desmoulins 1833. Nanina Gray 1834. Tanychlamys Benson in demselben Jahre und von dem Verfasser selbst zu Gunsten von Nanina wieder zurückgezogen. Obwohl dieser Name der späteste und unsinnigste von allen, so ist er gegenwärtig doch so allgemein im Gebrauch, dass seine Verwerfung mehr stören würde, als seine Beibehaltung (vgl. Albers' Heliceen, zweite Ausgabe S. 46). Englische Forscher haben mehrfach versucht, nach den Weichtheilen Untergattungen oder auch Gattungen zu unterscheiden, so wurde durch Gray und nach ihm von den Gebrüdern Adams Ariophanta abgetrennt wegen Mangels eines verlängerten Mantellappens; ich habe eine Anzahl Arten lebend beobachtet und glaubte mehrmals, dass das betreffende Thier keinen solchen Lappen habe, bis endlich dasselbe sich entschloss, ihn so weit vorzustrecken, dass er mir sichtbar wurde (Taf. 6., Fig. 3b.); an Spiritusexemplaren lässt sich darüber kaum etwas entscheiden; besonders lang und dünn sah ich denselben bei N. citrina, vgl. Taf. 6., Fig. 1. 2.; abgerundet zungenförmig erschien er mir bei den zwei siamesischen Arten N. distincta und N. Siamensis, Fig. 6. und 8., spitzig, wie dreieckig bei N. Javana, rareguttata und amphidroma, Fig. 5., 7. und 3., bei letzterer war er an anderen Exemplaren auch nur durch eine ganze kleine Ecke des Mantelrandes angedeutet, Fig. 3b. Der vordere Mantel- rand selbst, wohl zu unterscheiden von jenem davon ausgehenden Lappen, wird über die Mundöffnung vorgestreckt bei N. citrina, Fig. 1., und ebenso zuweilen bei N. distincta, Fig. 8. Ebenso verschieden ist das Aussehen des Fusses, wonach Blanford, Annals and magazine of nat. hist. 1863 p. 83 ff., zwei Hauptabtheilungen unterscheidet: bei einigen grossen derben Arten, wie N. ovum und distincta, fand ich denselben grob gerunzelt, platt und hinten stumpf endend, die Schleimpore wenig markirt, so dass er im Allgemeinen dem Fuss unserer Helix pomatia gleicht, Taf. 6., Fig. 4. und 8., bei der zarten N. citrina dagegen fast glatt, schlank, seitlich zusammengedrückt, hinten senkrecht abgestutzt und dann
Gattung Nanina.
mellarrandes kurz umgeschlagen. Nabel meist sehr enge, nie weit, selten fehlend.
Diese Gattung wurde zuerst als Gruppe der Gattung Helix von Ferussac im prodrome 1821 als Helicellae aplostomae fasciatae aufgestellt; als eigene Gattung erhielt sie dann die folgenden Namen: Platycloster Hasselt 1823. Macrochlamys, Benson 1832. Ariophanta Desmoulins 1833. Nanina Gray 1834. Tanychlamys Benson in demselben Jahre und von dem Verfasser selbst zu Gunsten von Nanina wieder zurückgezogen. Obwohl dieser Name der späteste und unsinnigste von allen, so ist er gegenwärtig doch so allgemein im Gebrauch, dass seine Verwerfung mehr stören würde, als seine Beibehaltung (vgl. Albers’ Heliceen, zweite Ausgabe S. 46). Englische Forscher haben mehrfach versucht, nach den Weichtheilen Untergattungen oder auch Gattungen zu unterscheiden, so wurde durch Gray und nach ihm von den Gebrüdern Adams Ariophanta abgetrennt wegen Mangels eines verlängerten Mantellappens; ich habe eine Anzahl Arten lebend beobachtet und glaubte mehrmals, dass das betreffende Thier keinen solchen Lappen habe, bis endlich dasselbe sich entschloss, ihn so weit vorzustrecken, dass er mir sichtbar wurde (Taf. 6., Fig. 3b.); an Spiritusexemplaren lässt sich darüber kaum etwas entscheiden; besonders lang und dünn sah ich denselben bei N. citrina, vgl. Taf. 6., Fig. 1. 2.; abgerundet zungenförmig erschien er mir bei den zwei siamesischen Arten N. distincta und N. Siamensis, Fig. 6. und 8., spitzig, wie dreieckig bei N. Javana, rareguttata und amphidroma, Fig. 5., 7. und 3., bei letzterer war er an anderen Exemplaren auch nur durch eine ganze kleine Ecke des Mantelrandes angedeutet, Fig. 3b. Der vordere Mantel- rand selbst, wohl zu unterscheiden von jenem davon ausgehenden Lappen, wird über die Mundöffnung vorgestreckt bei N. citrina, Fig. 1., und ebenso zuweilen bei N. distincta, Fig. 8. Ebenso verschieden ist das Aussehen des Fusses, wonach Blanford, Annals and magazine of nat. hist. 1863 p. 83 ff., zwei Hauptabtheilungen unterscheidet: bei einigen grossen derben Arten, wie N. ovum und distincta, fand ich denselben grob gerunzelt, platt und hinten stumpf endend, die Schleimpore wenig markirt, so dass er im Allgemeinen dem Fuss unserer Helix pomatia gleicht, Taf. 6., Fig. 4. und 8., bei der zarten N. citrina dagegen fast glatt, schlank, seitlich zusammengedrückt, hinten senkrecht abgestutzt und dann
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0208"n="188"/><fwplace="top"type="header">Gattung Nanina.</fw><lb/>
mellarrandes kurz umgeschlagen. Nabel meist sehr enge, nie weit,<lb/>
selten fehlend.</p><lb/><p>Diese Gattung wurde zuerst als Gruppe der Gattung Helix<lb/>
von Ferussac im prodrome 1821 als Helicellae aplostomae fasciatae<lb/>
aufgestellt; als eigene Gattung erhielt sie dann die folgenden<lb/>
Namen: Platycloster Hasselt 1823. Macrochlamys, Benson 1832.<lb/>
Ariophanta Desmoulins 1833. Nanina Gray 1834. Tanychlamys<lb/>
Benson in demselben Jahre und von dem Verfasser selbst zu<lb/>
Gunsten von Nanina wieder zurückgezogen. Obwohl dieser Name<lb/>
der späteste und unsinnigste von allen, so ist er gegenwärtig<lb/>
doch so allgemein im Gebrauch, dass seine Verwerfung mehr<lb/>
stören würde, als seine Beibehaltung (vgl. Albers’ Heliceen, zweite<lb/>
Ausgabe S. 46). Englische Forscher haben mehrfach versucht,<lb/>
nach den Weichtheilen Untergattungen oder auch Gattungen zu<lb/>
unterscheiden, so wurde durch Gray und nach ihm von den<lb/>
Gebrüdern Adams Ariophanta abgetrennt wegen Mangels eines<lb/>
verlängerten Mantellappens; ich habe eine Anzahl Arten lebend<lb/>
beobachtet und glaubte mehrmals, dass das betreffende Thier<lb/>
keinen solchen Lappen habe, bis endlich dasselbe sich entschloss,<lb/>
ihn so weit vorzustrecken, dass er mir sichtbar wurde (Taf. 6.,<lb/>
Fig. 3b.); an Spiritusexemplaren lässt sich darüber kaum etwas<lb/>
entscheiden; besonders lang und dünn sah ich denselben bei<lb/>
N. citrina, vgl. Taf. 6., Fig. 1. 2.; abgerundet zungenförmig erschien<lb/>
er mir bei den zwei siamesischen Arten N. distincta und N.<lb/>
Siamensis, Fig. 6. und 8., spitzig, wie dreieckig bei N. Javana,<lb/>
rareguttata und amphidroma, Fig. 5., 7. und 3., bei letzterer war<lb/>
er an anderen Exemplaren auch nur durch eine ganze kleine<lb/>
Ecke des Mantelrandes angedeutet, Fig. 3b. Der vordere Mantel-<lb/>
rand selbst, wohl zu unterscheiden von jenem davon ausgehenden<lb/>
Lappen, wird über die Mundöffnung vorgestreckt bei N. citrina,<lb/>
Fig. 1., und ebenso zuweilen bei N. distincta, Fig. 8. Ebenso<lb/>
verschieden ist das Aussehen des <hirendition="#g">Fusses</hi>, wonach Blanford, Annals<lb/>
and magazine of nat. hist. 1863 p. 83 ff., zwei Hauptabtheilungen<lb/>
unterscheidet: bei einigen grossen derben Arten, wie N. ovum<lb/>
und distincta, fand ich denselben grob gerunzelt, platt und hinten<lb/>
stumpf endend, die Schleimpore wenig markirt, so dass er im<lb/>
Allgemeinen dem Fuss unserer Helix pomatia gleicht, Taf. 6.,<lb/>
Fig. 4. und 8., bei der zarten N. citrina dagegen fast glatt, schlank,<lb/>
seitlich zusammengedrückt, hinten senkrecht abgestutzt und dann<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[188/0208]
Gattung Nanina.
mellarrandes kurz umgeschlagen. Nabel meist sehr enge, nie weit,
selten fehlend.
Diese Gattung wurde zuerst als Gruppe der Gattung Helix
von Ferussac im prodrome 1821 als Helicellae aplostomae fasciatae
aufgestellt; als eigene Gattung erhielt sie dann die folgenden
Namen: Platycloster Hasselt 1823. Macrochlamys, Benson 1832.
Ariophanta Desmoulins 1833. Nanina Gray 1834. Tanychlamys
Benson in demselben Jahre und von dem Verfasser selbst zu
Gunsten von Nanina wieder zurückgezogen. Obwohl dieser Name
der späteste und unsinnigste von allen, so ist er gegenwärtig
doch so allgemein im Gebrauch, dass seine Verwerfung mehr
stören würde, als seine Beibehaltung (vgl. Albers’ Heliceen, zweite
Ausgabe S. 46). Englische Forscher haben mehrfach versucht,
nach den Weichtheilen Untergattungen oder auch Gattungen zu
unterscheiden, so wurde durch Gray und nach ihm von den
Gebrüdern Adams Ariophanta abgetrennt wegen Mangels eines
verlängerten Mantellappens; ich habe eine Anzahl Arten lebend
beobachtet und glaubte mehrmals, dass das betreffende Thier
keinen solchen Lappen habe, bis endlich dasselbe sich entschloss,
ihn so weit vorzustrecken, dass er mir sichtbar wurde (Taf. 6.,
Fig. 3b.); an Spiritusexemplaren lässt sich darüber kaum etwas
entscheiden; besonders lang und dünn sah ich denselben bei
N. citrina, vgl. Taf. 6., Fig. 1. 2.; abgerundet zungenförmig erschien
er mir bei den zwei siamesischen Arten N. distincta und N.
Siamensis, Fig. 6. und 8., spitzig, wie dreieckig bei N. Javana,
rareguttata und amphidroma, Fig. 5., 7. und 3., bei letzterer war
er an anderen Exemplaren auch nur durch eine ganze kleine
Ecke des Mantelrandes angedeutet, Fig. 3b. Der vordere Mantel-
rand selbst, wohl zu unterscheiden von jenem davon ausgehenden
Lappen, wird über die Mundöffnung vorgestreckt bei N. citrina,
Fig. 1., und ebenso zuweilen bei N. distincta, Fig. 8. Ebenso
verschieden ist das Aussehen des Fusses, wonach Blanford, Annals
and magazine of nat. hist. 1863 p. 83 ff., zwei Hauptabtheilungen
unterscheidet: bei einigen grossen derben Arten, wie N. ovum
und distincta, fand ich denselben grob gerunzelt, platt und hinten
stumpf endend, die Schleimpore wenig markirt, so dass er im
Allgemeinen dem Fuss unserer Helix pomatia gleicht, Taf. 6.,
Fig. 4. und 8., bei der zarten N. citrina dagegen fast glatt, schlank,
seitlich zusammengedrückt, hinten senkrecht abgestutzt und dann
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/208>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.