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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Aussprache der japanischen Zeichen.
mit e und wu mit u zusammengefallen ist oder nie existirt hat;
eben so wird o und wo, i und wi, obgleich besondere Zeichen für
jedes existiren, in der Aussprache nicht immer unterschieden, die
ersteren im Beginn eines Wortes o, nach einem anderen Vocal
wo gesprochen; auch das Zeichen wa wird in der ersten Silbe eines
Wortes oft ganz wie a gesprochen. Jene zehn Consonanten sind
nun: k, s, t, n, m, y, w, r, n und eine Aspirate; ihre Zahl
wächst aber dadurch, dass mittelst diakritischer Zeichen, ähnlich
denen von Lepsius, aus k g, aus t d, aus s weiches z, aus der
Aspirate sowohl b als p werden kann; demnach sind der in der
Schrift unterscheidbaren Consonanten 15: k, g; t, d; p, b; m, n,
n; s, z; w, j; r und die Aspirate; zwei auf einander folgende
Consonanten können aber gar nicht ohne Zwischenvocal geschrieben
werden, ausgenommen, wenn der erste n ist.

In der Aussprache treten nun Modificationen ein durch die
Beschaffenheit des Vocals der betreffenden Silbe; ti und tu, wie
auch di und du, wird durchgehend tsi und tsu, dsi und dsu ge-
sprochen, so regelmässig, dass selbst Hoffmann diese Umschreibung
für die betreffenden Zeichen angenommen hat, obgleich er sie mit
Recht in dieselbe Gruppe mit ta, te, to stellt. Aehnlich verhält es
sich mit dem oben als Aspirate bezeichneten Consonanten; in der
Regel gibt man an; dass er bald wie h, bald wie f oder auch wie v,
oder ganz unnachahmlich klinge, Hoffmann will ihn fast immer f,
in einzelnen Fällen auch v schreiben, Medhurst (an english and
japanese and japanese and english vocabulary 1830, 8., Batavia)
bezeichnet ihn im Silbenverzeichniss als h oder f, setzt aber richtig
vor u und i das f, vor den anderen Vocalen h voran und wendet
es consequent so im Text an. In der That hörte ich auch sehr
regelmässig in Yokohama den betreffenden Laut vor a, e und i
als h, vor u als f, vor i ein Mittelding zwischen kh und f, doch
dem ersteren näher, und umschreibe daher die fünf Zeichen in ent-
sprechender Weise, z. B. hana Blume, hebi Schlange, hoosiro
eine Ammerart, khi Feuer, und Fusi-yama, der von dort aus so
schön sichtbare Vulkan. Die zur K-Gruppe gehörige, u enthal-
tende Silbe, ku, wurde in früheren Vocabularien mit kfu (englisch
kfoo) umschrieben, Hoffmann setzt mit Recht einfach ku; als End-
silbe eines Wortes klang es mir weit öfter ko als ku.

Andere Unregelmässigkeiten entstehen durch die ziemlich
allgemeine, aber keinesweges durchgeführte Regel, dass alle einer

Aussprache der japanischen Zeichen.
mit e und wu mit u zusammengefallen ist oder nie existirt hat;
eben so wird o und wo, i und wi, obgleich besondere Zeichen für
jedes existiren, in der Aussprache nicht immer unterschieden, die
ersteren im Beginn eines Wortes o, nach einem anderen Vocal
wo gesprochen; auch das Zeichen wa wird in der ersten Silbe eines
Wortes oft ganz wie a gesprochen. Jene zehn Consonanten sind
nun: k, s, t, n, m, y, w, r, ṅ und eine Aspirate; ihre Zahl
wächst aber dadurch, dass mittelst diakritischer Zeichen, ähnlich
denen von Lepsius, aus k g, aus t d, aus s weiches z, aus der
Aspirate sowohl b als p werden kann; demnach sind der in der
Schrift unterscheidbaren Consonanten 15: k, g; t, d; p, b; m, n,
ṅ; s, z; w, j; r und die Aspirate; zwei auf einander folgende
Consonanten können aber gar nicht ohne Zwischenvocal geschrieben
werden, ausgenommen, wenn der erste ṅ ist.

In der Aussprache treten nun Modificationen ein durch die
Beschaffenheit des Vocals der betreffenden Silbe; ti und tu, wie
auch di und du, wird durchgehend tsi und tsu, dsi und dsu ge-
sprochen, so regelmässig, dass selbst Hoffmann diese Umschreibung
für die betreffenden Zeichen angenommen hat, obgleich er sie mit
Recht in dieselbe Gruppe mit ta, te, to stellt. Aehnlich verhält es
sich mit dem oben als Aspirate bezeichneten Consonanten; in der
Regel gibt man an; dass er bald wie h, bald wie f oder auch wie v,
oder ganz unnachahmlich klinge, Hoffmann will ihn fast immer f,
in einzelnen Fällen auch v schreiben, Medhurst (an english and
japanese and japanese and english vocabulary 1830, 8., Batavia)
bezeichnet ihn im Silbenverzeichniss als h oder f, setzt aber richtig
vor u und i das f, vor den anderen Vocalen h voran und wendet
es consequent so im Text an. In der That hörte ich auch sehr
regelmässig in Yokohama den betreffenden Laut vor a, e und i
als h, vor u als f, vor i ein Mittelding zwischen χ und f, doch
dem ersteren näher, und umschreibe daher die fünf Zeichen in ent-
sprechender Weise, z. B. hana Blume, hebi Schlange, hoosiro
eine Ammerart, χi Feuer, und Fusi-yama, der von dort aus so
schön sichtbare Vulkan. Die zur K-Gruppe gehörige, u enthal-
tende Silbe, ku, wurde in früheren Vocabularien mit kfu (englisch
kfoo) umschrieben, Hoffmann setzt mit Recht einfach ku; als End-
silbe eines Wortes klang es mir weit öfter ko als ku.

Andere Unregelmässigkeiten entstehen durch die ziemlich
allgemeine, aber keinesweges durchgeführte Regel, dass alle einer

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[72/0090] Aussprache der japanischen Zeichen. mit e und wu mit u zusammengefallen ist oder nie existirt hat; eben so wird o und wo, i und wi, obgleich besondere Zeichen für jedes existiren, in der Aussprache nicht immer unterschieden, die ersteren im Beginn eines Wortes o, nach einem anderen Vocal wo gesprochen; auch das Zeichen wa wird in der ersten Silbe eines Wortes oft ganz wie a gesprochen. Jene zehn Consonanten sind nun: k, s, t, n, m, y, w, r, ṅ und eine Aspirate; ihre Zahl wächst aber dadurch, dass mittelst diakritischer Zeichen, ähnlich denen von Lepsius, aus k g, aus t d, aus s weiches z, aus der Aspirate sowohl b als p werden kann; demnach sind der in der Schrift unterscheidbaren Consonanten 15: k, g; t, d; p, b; m, n, ṅ; s, z; w, j; r und die Aspirate; zwei auf einander folgende Consonanten können aber gar nicht ohne Zwischenvocal geschrieben werden, ausgenommen, wenn der erste ṅ ist. In der Aussprache treten nun Modificationen ein durch die Beschaffenheit des Vocals der betreffenden Silbe; ti und tu, wie auch di und du, wird durchgehend tsi und tsu, dsi und dsu ge- sprochen, so regelmässig, dass selbst Hoffmann diese Umschreibung für die betreffenden Zeichen angenommen hat, obgleich er sie mit Recht in dieselbe Gruppe mit ta, te, to stellt. Aehnlich verhält es sich mit dem oben als Aspirate bezeichneten Consonanten; in der Regel gibt man an; dass er bald wie h, bald wie f oder auch wie v, oder ganz unnachahmlich klinge, Hoffmann will ihn fast immer f, in einzelnen Fällen auch v schreiben, Medhurst (an english and japanese and japanese and english vocabulary 1830, 8., Batavia) bezeichnet ihn im Silbenverzeichniss als h oder f, setzt aber richtig vor u und i das f, vor den anderen Vocalen h voran und wendet es consequent so im Text an. In der That hörte ich auch sehr regelmässig in Yokohama den betreffenden Laut vor a, e und i als h, vor u als f, vor i ein Mittelding zwischen χ und f, doch dem ersteren näher, und umschreibe daher die fünf Zeichen in ent- sprechender Weise, z. B. hana Blume, hebi Schlange, hoosiro eine Ammerart, χi Feuer, und Fusi-yama, der von dort aus so schön sichtbare Vulkan. Die zur K-Gruppe gehörige, u enthal- tende Silbe, ku, wurde in früheren Vocabularien mit kfu (englisch kfoo) umschrieben, Hoffmann setzt mit Recht einfach ku; als End- silbe eines Wortes klang es mir weit öfter ko als ku. Andere Unregelmässigkeiten entstehen durch die ziemlich allgemeine, aber keinesweges durchgeführte Regel, dass alle einer

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/90>, abgerufen am 26.11.2024.