eigenen einfachen Namen: ladu, und die angesiedelten Europäer be- trachteten es als eine besondere Eigenthümlichkeit des Flusses, ohne zu ahnen, wie oft dasselbe Phaenomen schon in Europa vorgekommen.
Ueber Süsswasser-Anneliden fehlt es für den indischen Archipel noch sehr an Nachrichten; ich habe wiederholt kleine Blut- egel gefunden und erhielt auch solche von den Aru-Inseln durch Herrn Le Pique auf Amboina.
Bei der geringern Grösse der Flüsse sind auch manche Süss- wasser-Mollusken im Allgemeinen weniger gross und ausgezeichnet als in den Küstenländern von Siam und China; namentlich gilt dieses von den Najadeen (Unio und Anodonta), bei welchen sich sogar derselbe Gegensatz noch schärfer zwischen dem östlichen und westlichen Theil des Archipels ausspricht: die Halbinsel Malakka und die ihr nächste Insel Sumatra besitzen noch sehr grosse, den siamesischen ähnliche Unionen; auf und von Borneo, trotz seiner grossen Flüsse und Seen, sind mir nur kleinere bekannt geworden, und das viel genauer durchforschte Java hat ebenfalls nur verhält- nissmässig kleine und wenige Arten geliefert. Auf Celebes, den Molukken und Timor scheinen sie ganz zu fehlen62) und man kann nicht einmal sagen, dass sie daselbst von den grossen Cyrenen mit glatten Seitenzähnen (C. cyprinoides und ähnliche) ersetzt würden, da diese meiner Erfahrung nach im Brackwasser leben. Die grös- sern Süsswasserschnecken, wie Paludina und Ampullaria, finden in Celebes ihre Gränze und fehlen gänzlich den Molukken, ebenso ist mir und Andern auf den Molukken, sowohl Halmahera und Ternate, als Ceram, Amboina und Bandagruppe nicht Eine Art aus der Fa- milie der Teichschnecken, Limnaeaceen, vorgekommen, und erst wieder auf Timor eine Physa und eine Limnaea;63) selbst auf den grossen Sunda-Inseln zählt sie nur wenige und unscheinbare Arten, keine davon mit unseren deutschen Limnaeus stagnalis, palustris und Planorbis corneus zu vergleichen, während Siam wenigstens noch Einen mässig grossen Planorbis, Pl. Indicus Bens., besitzt. Dagegen sind die Melanien und Neritinen, Schnecken rasch fliessen- der Gewässer mit steinigem Grunde, durch den ganzen Archipel reich vertreten und nehmen im Allgemeinen an Zahl und Grösse eher nach Osten als nach Westen zu, wie die riesige Neritina labiosa des nördlichen Celebes, 53 Mill. breit, 46 hoch und 30 dick, das Rothauge, Neritina pulligera, und die Flusspabstkrone, Melania amarula, beide auf der verhältnissmässig kleinen Insel Amboina,
Süsswasser-Schnecken und -Muscheln.
eigenen einfachen Namen: ladu, und die angesiedelten Europäer be- trachteten es als eine besondere Eigenthümlichkeit des Flusses, ohne zu ahnen, wie oft dasselbe Phaenomen schon in Europa vorgekommen.
Ueber Süsswasser-Anneliden fehlt es für den indischen Archipel noch sehr an Nachrichten; ich habe wiederholt kleine Blut- egel gefunden und erhielt auch solche von den Aru-Inseln durch Herrn Le Pique auf Amboina.
Bei der geringern Grösse der Flüsse sind auch manche Süss- wasser-Mollusken im Allgemeinen weniger gross und ausgezeichnet als in den Küstenländern von Siam und China; namentlich gilt dieses von den Najadeen (Unio und Anodonta), bei welchen sich sogar derselbe Gegensatz noch schärfer zwischen dem östlichen und westlichen Theil des Archipels ausspricht: die Halbinsel Malakka und die ihr nächste Insel Sumatra besitzen noch sehr grosse, den siamesischen ähnliche Unionen; auf und von Borneo, trotz seiner grossen Flüsse und Seen, sind mir nur kleinere bekannt geworden, und das viel genauer durchforschte Java hat ebenfalls nur verhält- nissmässig kleine und wenige Arten geliefert. Auf Celebes, den Molukken und Timor scheinen sie ganz zu fehlen62) und man kann nicht einmal sagen, dass sie daselbst von den grossen Cyrenen mit glatten Seitenzähnen (C. cyprinoides und ähnliche) ersetzt würden, da diese meiner Erfahrung nach im Brackwasser leben. Die grös- sern Süsswasserschnecken, wie Paludina und Ampullaria, finden in Celebes ihre Gränze und fehlen gänzlich den Molukken, ebenso ist mir und Andern auf den Molukken, sowohl Halmahera und Ternate, als Ceram, Amboina und Bandagruppe nicht Eine Art aus der Fa- milie der Teichschnecken, Limnaeaceen, vorgekommen, und erst wieder auf Timor eine Physa und eine Limnaea;63) selbst auf den grossen Sunda-Inseln zählt sie nur wenige und unscheinbare Arten, keine davon mit unseren deutschen Limnaeus stagnalis, palustris und Planorbis corneus zu vergleichen, während Siam wenigstens noch Einen mässig grossen Planorbis, Pl. Indicus Bens., besitzt. Dagegen sind die Melanien und Neritinen, Schnecken rasch fliessen- der Gewässer mit steinigem Grunde, durch den ganzen Archipel reich vertreten und nehmen im Allgemeinen an Zahl und Grösse eher nach Osten als nach Westen zu, wie die riesige Neritina labiosa des nördlichen Celebes, 53 Mill. breit, 46 hoch und 30 dick, das Rothauge, Neritina pulligera, und die Flusspabstkrone, Melania amarula, beide auf der verhältnissmässig kleinen Insel Amboina,
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Süsswasser-Schnecken und -Muscheln.
eigenen einfachen Namen: ladu, und die angesiedelten Europäer be-
trachteten es als eine besondere Eigenthümlichkeit des Flusses, ohne
zu ahnen, wie oft dasselbe Phaenomen schon in Europa vorgekommen.
Ueber Süsswasser-Anneliden fehlt es für den indischen
Archipel noch sehr an Nachrichten; ich habe wiederholt kleine Blut-
egel gefunden und erhielt auch solche von den Aru-Inseln durch
Herrn Le Pique auf Amboina.
Bei der geringern Grösse der Flüsse sind auch manche Süss-
wasser-Mollusken im Allgemeinen weniger gross und ausgezeichnet
als in den Küstenländern von Siam und China; namentlich gilt
dieses von den Najadeen (Unio und Anodonta), bei welchen sich
sogar derselbe Gegensatz noch schärfer zwischen dem östlichen und
westlichen Theil des Archipels ausspricht: die Halbinsel Malakka
und die ihr nächste Insel Sumatra besitzen noch sehr grosse, den
siamesischen ähnliche Unionen; auf und von Borneo, trotz seiner
grossen Flüsse und Seen, sind mir nur kleinere bekannt geworden,
und das viel genauer durchforschte Java hat ebenfalls nur verhält-
nissmässig kleine und wenige Arten geliefert. Auf Celebes, den
Molukken und Timor scheinen sie ganz zu fehlen62) und man kann
nicht einmal sagen, dass sie daselbst von den grossen Cyrenen mit
glatten Seitenzähnen (C. cyprinoides und ähnliche) ersetzt würden,
da diese meiner Erfahrung nach im Brackwasser leben. Die grös-
sern Süsswasserschnecken, wie Paludina und Ampullaria, finden in
Celebes ihre Gränze und fehlen gänzlich den Molukken, ebenso ist
mir und Andern auf den Molukken, sowohl Halmahera und Ternate,
als Ceram, Amboina und Bandagruppe nicht Eine Art aus der Fa-
milie der Teichschnecken, Limnaeaceen, vorgekommen, und erst
wieder auf Timor eine Physa und eine Limnaea;63) selbst auf den
grossen Sunda-Inseln zählt sie nur wenige und unscheinbare Arten,
keine davon mit unseren deutschen Limnaeus stagnalis, palustris
und Planorbis corneus zu vergleichen, während Siam wenigstens
noch Einen mässig grossen Planorbis, Pl. Indicus Bens., besitzt.
Dagegen sind die Melanien und Neritinen, Schnecken rasch fliessen-
der Gewässer mit steinigem Grunde, durch den ganzen Archipel
reich vertreten und nehmen im Allgemeinen an Zahl und Grösse
eher nach Osten als nach Westen zu, wie die riesige Neritina labiosa
des nördlichen Celebes, 53 Mill. breit, 46 hoch und 30 dick, das
Rothauge, Neritina pulligera, und die Flusspabstkrone, Melania
amarula, beide auf der verhältnissmässig kleinen Insel Amboina,
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/334>, abgerufen am 27.11.2024.
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