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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Fasanen. Pfau.
noch langschwänzigere Ph. Sömmeringi führt in Büchern
und Wildprethandlungen nicht nur kat exokhen, sondern
ausschliesslich die Benennung yama-tori, Bergvogel, wilder
Vogel. In den Menagerieen findet man ausserdem den
Gold- und Silberfasan, beide mit ihrem Namen aus China
stammend, ersteren als kinke, kinkei, Goldhahn (chinesich
kinki), letzteren als haku-gan, entstellt aus dem chinesi-
schen peh-hien, im Canton-Dialect pak-han: die erste
Silbe bezeichnet im Chinesischen weiss und kommt in
dieser Bedeutung auch im Japanischen als haku vor, neben
dem ursprünglich japanischen siro; beide sind auch in
der Encyclopädie als chinesisch angegeben. Der katsukei
der Encyclopädie ist dem Bilde nach nicht recht von Ph.
versicolor zu unterscheiden; korai-kisi, koreanischer Fasan
eines Bilderbuches, scheint der chinesische Halsbandfasan,
Ph. torquatus Tem.; nishikitori, der westliche gelbe Vogel
eines anderen, scheint wieder der Goldfasan zu sein (China
liegt westlich von Japan). Endlich finden sich noch Bilder,
die sehr bestimmt auf die Gattung Tragopan weisen,
unter dem Namen toziyukei oder kosiyukei, dessen letzte
Silbe auch wieder auf chinesischen Ursprung deutet.
Pfau, kushak' (kuziyaku), vielleicht aus dem chinesischen hiung-
tseuk; er steht in der Encyclopädie nicht bei den Fasanen
und Hühnern, sondern bei den fabelhaften und fremden
Vögeln, dem Kasuar, vor den Falken, so zu sagen, unter
den edlen Vögeln. Prof. Hoffmann theilte mir nach japa-
nischen Quellen mit, dass die Japaner selbst ihn als chine-
sischen Vogel betrachten, welcher zuerst im Jahre 598 nach
Christus aus Korea nach Japan gebracht worden sei. Nach
China ist er entweder aus Hinterindien oder Java als Zier-
vogel gekommen, wenn er nicht im südlichen China viel-
leicht noch wild lebt. Auch das bestätigt, was übrigens
umsichtigen Forschern längst bekannt war, dass kein Pfau
in Japan wild lebt, sondern der sogenannte japanische
Pfau nichts Anderes ist, als die hinterindische javanische
Art mit spitzen Haubenfedern (Pavo spicifer Tem., le spi-
cifere Buff.), als Ziervogel in Japan hie und da gehalten.
Er hat einen Sporn, wie die vorderindische in Europa
verbreitete Art, P. cristatus L., und Linne nannte ihn
Fasanen. Pfau.
noch langschwänzigere Ph. Sömmeringi führt in Büchern
und Wildprethandlungen nicht nur κατ̕ ἐξοχὴν, sondern
ausschliesslich die Benennung yama-tori, Bergvogel, wilder
Vogel. In den Menagerieen findet man ausserdem den
Gold- und Silberfasan, beide mit ihrem Namen aus China
stammend, ersteren als kinke, kinkei, Goldhahn (chinesich
kinki), letzteren als haku-gan, entstellt aus dem chinesi-
schen peh-hien, im Canton-Dialect pak-han: die erste
Silbe bezeichnet im Chinesischen weiss und kommt in
dieser Bedeutung auch im Japanischen als haku vor, neben
dem ursprünglich japanischen siro; beide sind auch in
der Encyclopädie als chinesisch angegeben. Der katsukei
der Encyclopädie ist dem Bilde nach nicht recht von Ph.
versicolor zu unterscheiden; korai-kisi, koreanischer Fasan
eines Bilderbuches, scheint der chinesische Halsbandfasan,
Ph. torquatus Tem.; nishikitori, der westliche gelbe Vogel
eines anderen, scheint wieder der Goldfasan zu sein (China
liegt westlich von Japan). Endlich finden sich noch Bilder,
die sehr bestimmt auf die Gattung Tragopan weisen,
unter dem Namen toziyukei oder kosiyukei, dessen letzte
Silbe auch wieder auf chinesischen Ursprung deutet.
Pfau, kushak’ (kuziyaku), vielleicht aus dem chinesischen hiung-
tseuk; er steht in der Encyclopädie nicht bei den Fasanen
und Hühnern, sondern bei den fabelhaften und fremden
Vögeln, dem Kasuar, vor den Falken, so zu sagen, unter
den edlen Vögeln. Prof. Hoffmann theilte mir nach japa-
nischen Quellen mit, dass die Japaner selbst ihn als chine-
sischen Vogel betrachten, welcher zuerst im Jahre 598 nach
Christus aus Korea nach Japan gebracht worden sei. Nach
China ist er entweder aus Hinterindien oder Java als Zier-
vogel gekommen, wenn er nicht im südlichen China viel-
leicht noch wild lebt. Auch das bestätigt, was übrigens
umsichtigen Forschern längst bekannt war, dass kein Pfau
in Japan wild lebt, sondern der sogenannte japanische
Pfau nichts Anderes ist, als die hinterindische javanische
Art mit spitzen Haubenfedern (Pavo spicifer Tem., le spi-
cifère Buff.), als Ziervogel in Japan hie und da gehalten.
Er hat einen Sporn, wie die vorderindische in Europa
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[103/0121] Fasanen. Pfau. noch langschwänzigere Ph. Sömmeringi führt in Büchern und Wildprethandlungen nicht nur κατ̕ ἐξοχὴν, sondern ausschliesslich die Benennung yama-tori, Bergvogel, wilder Vogel. In den Menagerieen findet man ausserdem den Gold- und Silberfasan, beide mit ihrem Namen aus China stammend, ersteren als kinke, kinkei, Goldhahn (chinesich kinki), letzteren als haku-gan, entstellt aus dem chinesi- schen peh-hien, im Canton-Dialect pak-han: die erste Silbe bezeichnet im Chinesischen weiss und kommt in dieser Bedeutung auch im Japanischen als haku vor, neben dem ursprünglich japanischen siro; beide sind auch in der Encyclopädie als chinesisch angegeben. Der katsukei der Encyclopädie ist dem Bilde nach nicht recht von Ph. versicolor zu unterscheiden; korai-kisi, koreanischer Fasan eines Bilderbuches, scheint der chinesische Halsbandfasan, Ph. torquatus Tem.; nishikitori, der westliche gelbe Vogel eines anderen, scheint wieder der Goldfasan zu sein (China liegt westlich von Japan). Endlich finden sich noch Bilder, die sehr bestimmt auf die Gattung Tragopan weisen, unter dem Namen toziyukei oder kosiyukei, dessen letzte Silbe auch wieder auf chinesischen Ursprung deutet. Pfau, kushak’ (kuziyaku), vielleicht aus dem chinesischen hiung- tseuk; er steht in der Encyclopädie nicht bei den Fasanen und Hühnern, sondern bei den fabelhaften und fremden Vögeln, dem Kasuar, vor den Falken, so zu sagen, unter den edlen Vögeln. Prof. Hoffmann theilte mir nach japa- nischen Quellen mit, dass die Japaner selbst ihn als chine- sischen Vogel betrachten, welcher zuerst im Jahre 598 nach Christus aus Korea nach Japan gebracht worden sei. Nach China ist er entweder aus Hinterindien oder Java als Zier- vogel gekommen, wenn er nicht im südlichen China viel- leicht noch wild lebt. Auch das bestätigt, was übrigens umsichtigen Forschern längst bekannt war, dass kein Pfau in Japan wild lebt, sondern der sogenannte japanische Pfau nichts Anderes ist, als die hinterindische javanische Art mit spitzen Haubenfedern (Pavo spicifer Tem., le spi- cifère Buff.), als Ziervogel in Japan hie und da gehalten. Er hat einen Sporn, wie die vorderindische in Europa verbreitete Art, P. cristatus L., und Linné nannte ihn

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/121>, abgerufen am 24.11.2024.