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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Tange der japanischen Encyclopädie.

Blatt 11. Tokorosen gusa *), im japanischen Meer, ge-
gessen, ersetzt Vogelnester-Gelee. Kaempfer p. 832: Seki qua,
vulgo kokuro buto, it. Tokoro tengusa. Muscus submarinus sive
Alga rupium capillaris, ramosa, lutescens (ausgebleicht), ex qua in
Japonia et Sina coquitur Gelatina, quae per cribrum in vermiculatos
bacillos coacta et siccata, ubique prostat venalis, japonice Toko-
roten,
sinice Tsjantsjau dicta. Von Hof-Apotheker Vrydag
Zynen im Haag erhielt ich von Siebold mitgebrachte gebleichte
Exemplare unter dem Namen Tosako. Ist Gelidium Amansii Lx.

11. v. Tosakanori, oder richtiger tori-saka-nori, d. h.
Hahnenkamm-Tang, gezähnt, tiefroth.

Gelidium rigens Greville.

Kaempfer's Roku kaku, vulgo Ino matta, Tori sakanori,
i. e. Cornua cervina (ungenaue, doch ebenfalls die zackige Form
ausdrückende Uebersetzung), p. 833 dürfte eher auf Gigartina
acicularis
Lx. zu beziehen sein.

12. Modsugu, in der Provinz Hisen (Westküste von Kiusiu)
und auf der Insel Tsusima, viele Fuss lang, biegsam, flottirend,
klebrig, dunkelgrün.

Desmarestia viridis Lx.?

12. v. Ogo nori, auf Steinen im Meer, 1--2' lang, grün;
in kupfernen Kesseln gekocht gibt es (grüne) Farbe.

Cladophora??

12. v. Fu-nori, chinesisch Hirschhornkraut, überall im
Süden und Norden von Japan, essbar.

Was Siebold unter diesem Namen mitbrachte, ist halb
aufgelöstes, sorgfältig gereinigtes, silberfarbig glänzendes oder
karminroth, grün oder blau gefärbtes Gelidium Amansii, als
Schlichte für die Seiden- und Baumwollenweber und zur Bereitung
durchscheinenden Papiers verwendet. Auch in der Abbildung der
Encyclopädie lässt sich kein rechter Unterschied von dem vor-
hergehenden tokorosen-gusa erkennen, nur geht die Verästelung
weniger weit.

13. v. Udsu furu i nori, 2--3' lang, 2/10" breit, fein wie
Haar, purpurfarbig, sehr wohlschmeckend, von Tauchern geholt.

*) Kusa, in Zusammensetzungen gusa, ausgesprochen ksa, bedeutet im Japani-
schen ganz allgemein Kraut oder Gras, nori specieller Tang; soweit sich die Be-
deutung der japanischen Namen erkennen liess, ist deren Uebersetzung beigefügt.
Tange der japanischen Encyclopädie.

Blatt 11. Tokorosen gusa *), im japanischen Meer, ge-
gessen, ersetzt Vogelnester-Gelée. Kaempfer p. 832: Seki qua,
vulgo kokuro buto, it. Tokoro tengusa. Muscus submarinus sive
Alga rupium capillaris, ramosa, lutescens (ausgebleicht), ex qua in
Japonia et Sina coquitur Gelatina, quae per cribrum in vermiculatos
bacillos coacta et siccata, ubique prostat venalis, japonice Toko-
roten,
sinice Tsjantsjaù dicta. Von Hof-Apotheker Vrydag
Zynen im Haag erhielt ich von Siebold mitgebrachte gebleichte
Exemplare unter dem Namen Tosako. Ist Gelidium Amansii Lx.

11. v. Tosakanori, oder richtiger tori-saka-nori, d. h.
Hahnenkamm-Tang, gezähnt, tiefroth.

Gelidium rigens Greville.

Kaempfer’s Roku kaku, vulgo Ino matta, Tori sakanori,
i. e. Cornua cervina (ungenaue, doch ebenfalls die zackige Form
ausdrückende Uebersetzung), p. 833 dürfte eher auf Gigartina
acicularis
Lx. zu beziehen sein.

12. Modsugu, in der Provinz Hisen (Westküste von Kiusiu)
und auf der Insel Tsusima, viele Fuss lang, biegsam, flottirend,
klebrig, dunkelgrün.

Desmarestia viridis Lx.?

12. v. Ogo nori, auf Steinen im Meer, 1—2′ lang, grün;
in kupfernen Kesseln gekocht gibt es (grüne) Farbe.

Cladophora??

12. v. Fu-nori, chinesisch Hirschhornkraut, überall im
Süden und Norden von Japan, essbar.

Was Siebold unter diesem Namen mitbrachte, ist halb
aufgelöstes, sorgfältig gereinigtes, silberfarbig glänzendes oder
karminroth, grün oder blau gefärbtes Gelidium Amansii, als
Schlichte für die Seiden- und Baumwollenweber und zur Bereitung
durchscheinenden Papiers verwendet. Auch in der Abbildung der
Encyclopädie lässt sich kein rechter Unterschied von dem vor-
hergehenden tokorosen-gusa erkennen, nur geht die Verästelung
weniger weit.

13. v. Udsu furu i nori, 2—3′ lang, 2/10″ breit, fein wie
Haar, purpurfarbig, sehr wohlschmeckend, von Tauchern geholt.

*) Kusa, in Zusammensetzungen gusa, ausgesprochen ksa, bedeutet im Japani-
schen ganz allgemein Kraut oder Gras, nori specieller Tang; soweit sich die Be-
deutung der japanischen Namen erkennen liess, ist deren Uebersetzung beigefügt.
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[121/0131] Tange der japanischen Encyclopädie. Blatt 11. Tokorosen gusa *), im japanischen Meer, ge- gessen, ersetzt Vogelnester-Gelée. Kaempfer p. 832: Seki qua, vulgo kokuro buto, it. Tokoro tengusa. Muscus submarinus sive Alga rupium capillaris, ramosa, lutescens (ausgebleicht), ex qua in Japonia et Sina coquitur Gelatina, quae per cribrum in vermiculatos bacillos coacta et siccata, ubique prostat venalis, japonice Toko- roten, sinice Tsjantsjaù dicta. Von Hof-Apotheker Vrydag Zynen im Haag erhielt ich von Siebold mitgebrachte gebleichte Exemplare unter dem Namen Tosako. Ist Gelidium Amansii Lx. 11. v. Tosakanori, oder richtiger tori-saka-nori, d. h. Hahnenkamm-Tang, gezähnt, tiefroth. Gelidium rigens Greville. Kaempfer’s Roku kaku, vulgo Ino matta, Tori sakanori, i. e. Cornua cervina (ungenaue, doch ebenfalls die zackige Form ausdrückende Uebersetzung), p. 833 dürfte eher auf Gigartina acicularis Lx. zu beziehen sein. 12. Modsugu, in der Provinz Hisen (Westküste von Kiusiu) und auf der Insel Tsusima, viele Fuss lang, biegsam, flottirend, klebrig, dunkelgrün. Desmarestia viridis Lx.? 12. v. Ogo nori, auf Steinen im Meer, 1—2′ lang, grün; in kupfernen Kesseln gekocht gibt es (grüne) Farbe. Cladophora?? 12. v. Fu-nori, chinesisch Hirschhornkraut, überall im Süden und Norden von Japan, essbar. Was Siebold unter diesem Namen mitbrachte, ist halb aufgelöstes, sorgfältig gereinigtes, silberfarbig glänzendes oder karminroth, grün oder blau gefärbtes Gelidium Amansii, als Schlichte für die Seiden- und Baumwollenweber und zur Bereitung durchscheinenden Papiers verwendet. Auch in der Abbildung der Encyclopädie lässt sich kein rechter Unterschied von dem vor- hergehenden tokorosen-gusa erkennen, nur geht die Verästelung weniger weit. 13. v. Udsu furu i nori, 2—3′ lang, 2/10″ breit, fein wie Haar, purpurfarbig, sehr wohlschmeckend, von Tauchern geholt. *) Kusa, in Zusammensetzungen gusa, ausgesprochen ksa, bedeutet im Japani- schen ganz allgemein Kraut oder Gras, nori specieller Tang; soweit sich die Be- deutung der japanischen Namen erkennen liess, ist deren Uebersetzung beigefügt.

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/131>, abgerufen am 30.04.2024.