Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.Wenig Florideen. dass die in Westindien und unserer ostindischen Flora sehr häufigeH. Opuntia im Mittelmeer vorkomme. Im Gebiete unserer Flora fand man acht Arten, eben so viele von Galaxaura, zwei von Corallocephalus, vier von Mastophora, vier von Cheilosporum und vierzehn von der merkwürdigen, ächt tropischen, kaum noch in's Mittelmeer hineinreichenden Gattung Amphiroa, deren knorpelige Verbindung der kalkigen Glieder, im Leben biegsam, getrocknet ungemein spröde und brüchig, an die Korallengattung Isis erinnert. Endlich bildet Actinotrichia rigida eine eigene, nur hier vorkommende Gattung. In die Augen fallend durch ihre eigenthümliche Pfauenschweif- Auffallend ist die Armuth dieser Tropenmeere an zarteren, Nicht viel besser steht es mit den in den europäischen Meeren Von anderen Florideen erwähne ich nur die Häufigkeit der Wenig Florideen. dass die in Westindien und unserer ostindischen Flora sehr häufigeH. Opuntia im Mittelmeer vorkomme. Im Gebiete unserer Flora fand man acht Arten, eben so viele von Galaxaura, zwei von Corallocephalus, vier von Mastophora, vier von Cheilosporum und vierzehn von der merkwürdigen, ächt tropischen, kaum noch in’s Mittelmeer hineinreichenden Gattung Amphiroa, deren knorpelige Verbindung der kalkigen Glieder, im Leben biegsam, getrocknet ungemein spröde und brüchig, an die Korallengattung Isis erinnert. Endlich bildet Actinotrichia rigida eine eigene, nur hier vorkommende Gattung. In die Augen fallend durch ihre eigenthümliche Pfauenschweif- Auffallend ist die Armuth dieser Tropenmeere an zarteren, Nicht viel besser steht es mit den in den europäischen Meeren Von anderen Florideen erwähne ich nur die Häufigkeit der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0118" n="108"/><fw place="top" type="header">Wenig Florideen.</fw><lb/> dass die in Westindien und unserer ostindischen Flora sehr häufige<lb/> H. Opuntia im Mittelmeer vorkomme. Im Gebiete unserer Flora<lb/> fand man acht Arten, eben so viele von Galaxaura, zwei von<lb/> Corallocephalus, vier von Mastophora, vier von Cheilosporum und<lb/> vierzehn von der merkwürdigen, ächt tropischen, kaum noch in’s<lb/> Mittelmeer hineinreichenden Gattung Amphiroa, deren knorpelige<lb/> Verbindung der kalkigen Glieder, im Leben biegsam, getrocknet<lb/> ungemein spröde und brüchig, an die Korallengattung Isis erinnert.<lb/> Endlich bildet Actinotrichia rigida eine eigene, nur hier vorkommende<lb/> Gattung.</p><lb/> <p>In die Augen fallend durch ihre eigenthümliche Pfauenschweif-<lb/> form und den leichten Silberglanz unter Wasser ist die Gattung<lb/> Zonaria, an beinahe jeder der besuchten Küsten wiederkehrend und<lb/> nicht spärlich; doch auch nirgends gesellig, in unserem Gebiet mit<lb/> fünf Arten culminirend, doch auch nördlich bis 51° in England,<lb/> südlich bis 39° an Neuhollands Südküste verbreitet.</p><lb/> <p>Auffallend ist die Armuth dieser Tropenmeere an zarteren,<lb/> rosenroth gefärbten Florideen im Allgemeinen (leben diese vielleicht<lb/> dort in grösserer Tiefe, intensives Licht scheuend?) und insbesondere<lb/> an den in den gemässigten Himmelsstrichen so zahlreichen Calli-<lb/> thamnieen. Mein Sohn fand nur als Mittelglied zwischen den schon<lb/> bekannten zwei ostindischen und zwei neucaledonischen zwei weitere<lb/> bei Benkulen und Makassar, znsammen vier Gattungen mit sechs<lb/> Arten von den 25 Gattungen mit 265 Arten in Kützing’s species al-<lb/> garum und tabulae phycologicae.</p><lb/> <p>Nicht viel besser steht es mit den in den europäischen Meeren<lb/> so häufigen Ceramieen: von den daselbst aufgeführten eilf Gattungen<lb/> mit 113 Arten kennt man bis jetzt innerhalb der Gränzen unseres<lb/> Gebietes nur vier Gattungen mit dreizehn Arten und auch diese<lb/> bloss in einzelnen kleinen, meist mit der Lupe und dem Mikroskop<lb/> mühsam aufgesuchten Exemplaren, eine Ausnahme von der Regel,<lb/> dass die Algen gegen die Pole an Grösse zunehmen.</p><lb/> <p>Von anderen Florideen erwähne ich nur die Häufigkeit der<lb/> Hypneen und Laurencien, dann die Vertretung der in gemässigten<lb/> Zonen so häufigen, hier seltenen Gelidium corneum und Sphaerococcus<lb/> confervoides durch die hier sehr häufigen Gelidium rigidum und<lb/> Sphaerococcus lichenoides, endlich die Entdeckung, leider in wenigen<lb/> Exemplaren, der merkwürdigen Zellera, welche sich enge an die<lb/> vielgerühmte Claudea anschliesst.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0118]
Wenig Florideen.
dass die in Westindien und unserer ostindischen Flora sehr häufige
H. Opuntia im Mittelmeer vorkomme. Im Gebiete unserer Flora
fand man acht Arten, eben so viele von Galaxaura, zwei von
Corallocephalus, vier von Mastophora, vier von Cheilosporum und
vierzehn von der merkwürdigen, ächt tropischen, kaum noch in’s
Mittelmeer hineinreichenden Gattung Amphiroa, deren knorpelige
Verbindung der kalkigen Glieder, im Leben biegsam, getrocknet
ungemein spröde und brüchig, an die Korallengattung Isis erinnert.
Endlich bildet Actinotrichia rigida eine eigene, nur hier vorkommende
Gattung.
In die Augen fallend durch ihre eigenthümliche Pfauenschweif-
form und den leichten Silberglanz unter Wasser ist die Gattung
Zonaria, an beinahe jeder der besuchten Küsten wiederkehrend und
nicht spärlich; doch auch nirgends gesellig, in unserem Gebiet mit
fünf Arten culminirend, doch auch nördlich bis 51° in England,
südlich bis 39° an Neuhollands Südküste verbreitet.
Auffallend ist die Armuth dieser Tropenmeere an zarteren,
rosenroth gefärbten Florideen im Allgemeinen (leben diese vielleicht
dort in grösserer Tiefe, intensives Licht scheuend?) und insbesondere
an den in den gemässigten Himmelsstrichen so zahlreichen Calli-
thamnieen. Mein Sohn fand nur als Mittelglied zwischen den schon
bekannten zwei ostindischen und zwei neucaledonischen zwei weitere
bei Benkulen und Makassar, znsammen vier Gattungen mit sechs
Arten von den 25 Gattungen mit 265 Arten in Kützing’s species al-
garum und tabulae phycologicae.
Nicht viel besser steht es mit den in den europäischen Meeren
so häufigen Ceramieen: von den daselbst aufgeführten eilf Gattungen
mit 113 Arten kennt man bis jetzt innerhalb der Gränzen unseres
Gebietes nur vier Gattungen mit dreizehn Arten und auch diese
bloss in einzelnen kleinen, meist mit der Lupe und dem Mikroskop
mühsam aufgesuchten Exemplaren, eine Ausnahme von der Regel,
dass die Algen gegen die Pole an Grösse zunehmen.
Von anderen Florideen erwähne ich nur die Häufigkeit der
Hypneen und Laurencien, dann die Vertretung der in gemässigten
Zonen so häufigen, hier seltenen Gelidium corneum und Sphaerococcus
confervoides durch die hier sehr häufigen Gelidium rigidum und
Sphaerococcus lichenoides, endlich die Entdeckung, leider in wenigen
Exemplaren, der merkwürdigen Zellera, welche sich enge an die
vielgerühmte Claudea anschliesst.
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