Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.Feldzug der Siegreichen 1864. Anh. IV. drückung der Rebellion aber im Interesse des Handels dringendwünschen müsse. 86) Es war den Consularbehörden ganz besonders darum zu thun, fremde Abenteurer und americanische Flibustier von der Verbindung mit den Tae-pin abzuschrecken; man fürch- tete ernstlich, eines schönen Tages Burgevine oder Seinesglei- chen auf irgend einem Caperschiff der Südstaaten in chinesi- schen Fremdenhäfen erscheinen zu sehn, wo sie reiche Beute gefunden hätten. Anfang 1864 hielten die Tae-pin noch zwei grosse Gebiete Ye-sin wurde von den Tae-pin nach schwachem Wider- 86) Die für die Lage sehr interessanten Briefe von Sir Frederick Bruce und Mr. Hart sind in dem Buch von Wilson, The ever victorious army, S. 212 ff. zu finden. 87) Des Gebietes unkundig, fuhren die Räuber mitten in die Linien des
General Tsin bei Ka-sin-fu hinein, wurden angehalten und in Shang-hae verurtheilt. Der Rädelsführer Morris, der auch bei Caperung der Firefly mitwirkte, büsste mit zehn Jahren Strafarbeit. Feldzug der Siegreichen 1864. Anh. IV. drückung der Rebellion aber im Interesse des Handels dringendwünschen müsse. 86) Es war den Consularbehörden ganz besonders darum zu thun, fremde Abenteurer und americanische Flibustier von der Verbindung mit den Tae-piṅ abzuschrecken; man fürch- tete ernstlich, eines schönen Tages Burgevine oder Seinesglei- chen auf irgend einem Caperschiff der Südstaaten in chinesi- schen Fremdenhäfen erscheinen zu sehn, wo sie reiche Beute gefunden hätten. Anfang 1864 hielten die Tae-piṅ noch zwei grosse Gebiete Ye-siṅ wurde von den Tae-piṅ nach schwachem Wider- 86) Die für die Lage sehr interessanten Briefe von Sir Frederick Bruce und Mr. Hart sind in dem Buch von Wilson, The ever victorious army, S. 212 ff. zu finden. 87) Des Gebietes unkundig, fuhren die Räuber mitten in die Linien des
General Tšiṅ bei Ka-šiṅ-fu hinein, wurden angehalten und in Shang-hae verurtheilt. Der Rädelsführer Morris, der auch bei Caperung der Firefly mitwirkte, büsste mit zehn Jahren Strafarbeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0438" n="424"/><fw place="top" type="header">Feldzug der Siegreichen 1864. Anh. IV.</fw><lb/> drückung der Rebellion aber im Interesse des Handels dringend<lb/> wünschen müsse. <note place="foot" n="86)">Die für die Lage sehr interessanten Briefe von Sir <persName ref="vocab.getty.edu/ulan/500247635">Frederick Bruce</persName> und<lb/> Mr. <persName ref="nognd">Hart</persName> sind in dem Buch von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/101384475">Wilson</persName>, The ever victorious army, S. 212 ff.<lb/> zu finden.</note> Es war den Consularbehörden ganz besonders<lb/> darum zu thun, fremde Abenteurer und americanische Flibustier<lb/> von der Verbindung mit den <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> abzuschrecken; man fürch-<lb/> tete ernstlich, eines schönen Tages <persName ref="nognd">Burgevine</persName> oder Seinesglei-<lb/> chen auf irgend einem Caperschiff der <placeName>Südstaaten</placeName> in chinesi-<lb/> schen Fremdenhäfen erscheinen zu sehn, wo sie reiche Beute<lb/> gefunden hätten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Anfang 1864 hielten die <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> noch zwei grosse Gebiete<lb/> besetzt: das eine südlich vom <placeName><hi rendition="#k">Tai-ho</hi>-See</placeName> mit <hi rendition="#k"><placeName>Haṅ-tšau</placeName>, <placeName>Ka-<lb/> šiṅ-fu</placeName></hi> und anderen Städten; das andere im Nord-Westen mit<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Nan-kiṅ</placeName>, <placeName>Ta-yen</placeName>, <placeName>Kin-Taṅ</placeName></hi> und <hi rendition="#k"><placeName>Tšu-yiṅ</placeName></hi>. Dazwischen liegt ein<lb/> etwa zehn Meilen breiter Landstrich, durch welchen die von den<lb/><hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> besetzten Städte <hi rendition="#k"><placeName>Ye-siṅ</placeName></hi> und <hi rendition="#k"><placeName>Li-yaṅ</placeName></hi> die Verbindung der<lb/> beiden Gebiete vermittelten. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118696483">Gordon</persName> wollte nun durch Besetzung<lb/> dieses Landstriches die Verbindung aufheben. Er musste be-<lb/> deutende Vorräthe mitführen, denn das Land lag verwüstet; die<lb/> Aecker waren nicht angebaut, die Bevölkerung fast ausgestorben,<lb/> alle Wege mit den Leichen verhungerter Landleute bestreut. Die<lb/> in einigen Dörfern noch übrig gebliebenen lebten nur von Menschen-<lb/> fleisch und harrten oft gierig des Todes eines Genossen.</p><lb/> <p><hi rendition="#k"><placeName>Ye-siṅ</placeName></hi> wurde von den <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> nach schwachem Wider-<lb/> stande geräumt, ebenso <hi rendition="#k"><placeName>Li-Yaṅ</placeName></hi>, dessen Besatzung zum Theil in<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118696483">Gordon’s</persName> Dienste trat. Nun wendete er sich dem Gebiete von <hi rendition="#k"><placeName>Nan-<lb/> kiṅ</placeName></hi> zu, erhielt aber vor <hi rendition="#k"><placeName>Kin-taṅ</placeName></hi> schlimme Nachrichten vom <hi rendition="#k">Fu-<lb/> tae <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118728032">Li</persName></hi>. Englische Banditen hatten sich vor <hi rendition="#k"><placeName>Shang-hae</placeName></hi> des<lb/> Dampfers Tsatlee bemächtigt, für welchen der <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119035375">Tšun-waṅ</persName></hi> 20,000<lb/> Pfd. St. bot <note place="foot" n="87)">Des Gebietes unkundig, fuhren die Räuber mitten in die Linien des<lb/> General <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Tšiṅ</persName></hi> bei <hi rendition="#k"><placeName>Ka-šiṅ-fu</placeName></hi> hinein, wurden angehalten und in <hi rendition="#k"><placeName>Shang-hae</placeName></hi> verurtheilt.<lb/> Der Rädelsführer <persName ref="nognd">Morris</persName>, der auch bei Caperung der Firefly mitwirkte, büsste mit<lb/> zehn Jahren Strafarbeit.</note>; — die <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> hatten ein kaiserliches Heer ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0438]
Feldzug der Siegreichen 1864. Anh. IV.
drückung der Rebellion aber im Interesse des Handels dringend
wünschen müsse. 86) Es war den Consularbehörden ganz besonders
darum zu thun, fremde Abenteurer und americanische Flibustier
von der Verbindung mit den Tae-piṅ abzuschrecken; man fürch-
tete ernstlich, eines schönen Tages Burgevine oder Seinesglei-
chen auf irgend einem Caperschiff der Südstaaten in chinesi-
schen Fremdenhäfen erscheinen zu sehn, wo sie reiche Beute
gefunden hätten.
Anfang 1864 hielten die Tae-piṅ noch zwei grosse Gebiete
besetzt: das eine südlich vom Tai-ho-See mit Haṅ-tšau, Ka-
šiṅ-fu und anderen Städten; das andere im Nord-Westen mit
Nan-kiṅ, Ta-yen, Kin-Taṅ und Tšu-yiṅ. Dazwischen liegt ein
etwa zehn Meilen breiter Landstrich, durch welchen die von den
Tae-piṅ besetzten Städte Ye-siṅ und Li-yaṅ die Verbindung der
beiden Gebiete vermittelten. Gordon wollte nun durch Besetzung
dieses Landstriches die Verbindung aufheben. Er musste be-
deutende Vorräthe mitführen, denn das Land lag verwüstet; die
Aecker waren nicht angebaut, die Bevölkerung fast ausgestorben,
alle Wege mit den Leichen verhungerter Landleute bestreut. Die
in einigen Dörfern noch übrig gebliebenen lebten nur von Menschen-
fleisch und harrten oft gierig des Todes eines Genossen.
Ye-siṅ wurde von den Tae-piṅ nach schwachem Wider-
stande geräumt, ebenso Li-Yaṅ, dessen Besatzung zum Theil in
Gordon’s Dienste trat. Nun wendete er sich dem Gebiete von Nan-
kiṅ zu, erhielt aber vor Kin-taṅ schlimme Nachrichten vom Fu-
tae Li. Englische Banditen hatten sich vor Shang-hae des
Dampfers Tsatlee bemächtigt, für welchen der Tšun-waṅ 20,000
Pfd. St. bot 87); — die Tae-piṅ hatten ein kaiserliches Heer ge-
86) Die für die Lage sehr interessanten Briefe von Sir Frederick Bruce und
Mr. Hart sind in dem Buch von Wilson, The ever victorious army, S. 212 ff.
zu finden.
87) Des Gebietes unkundig, fuhren die Räuber mitten in die Linien des
General Tšiṅ bei Ka-šiṅ-fu hinein, wurden angehalten und in Shang-hae verurtheilt.
Der Rädelsführer Morris, der auch bei Caperung der Firefly mitwirkte, büsste mit
zehn Jahren Strafarbeit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |